Hochwacht (Winterthur)

Die Hochwacht war eine 1920 gegründete christlichsoziale katholische Tageszeitung aus der Stadt Winterthur. Die Zeitung entstand 1920 im Umfeld des Christlichsozialen Arbeiterbundes der Schweiz (CAB).[1] Verlegt wurde die Hochwacht durch die «Verlagsanstalt Buchdruckerei Konkordia Winterthur», Herausgeber war deren Geschäftsleiter Konrad Müller.

Geschichte

In Winterthur gab es ursprünglich fünf konkurrierende Tageszeitungen: auf bürgerlicher Seite den demokratischen Landboten und das freisinnige Winterthurer Tagblatt; überdies den konservativen Weinländer, und um die Arbeiter buhlte neben der christlichsozialen Hochwacht auch die sozialistische Winterthurer Arbeiterzeitung.[2]

Die eigenständigen Vereinsblätter des Katholischen Arbeitervereins KAV und des Katholischen Arbeiterinnenvereins KAiV, Der Arbeiter und Die Arbeiterin, wurden ab Beginn als Sonderseite mittwochs (Frauen, bis 1926) respektive freitags (Männer, bis 1930) in die Hochwacht integriert.[1] Zu Beginn der 1920er Jahre wurden wiederholt antisemitische Verschwörungstheorien abgedruckt,[3] darunter Rezensionen aus der Feder Joseph Eberles.[4] Von 1925 bis 1955 erschien dienstags, donnerstags und samstags unter dem Namen Bündner Hochwacht ein Kopfblatt für die CSP Graubündens, bis 1958 noch wöchentlich.[5]

Da die wirtschaftliche Grundlage für eine selbständige katholische Zeitung in Winterthur nicht gegeben war, erschien das Blatt später als Kopfblatt der Neuen Zürcher Nachrichten (NZN), bis Ende der 1980er Jahre noch im Titel derselben erwähnt, später nur noch als Winterthurer Seite der NZN, bis diese 1991 das Erscheinen einstellten.

Die «Buchdruckerei Konkordia» hingegen wurde 1971 in eine AG umgewandelt und zog 1992 von der Rudolfstrasse nach Seuzach, bevor sie 2003 Konkurs ging.[6]

Literatur

  • Verlagsanstalt Buchdruckerei Konkordia Winterthur. Ihre Aufgabe, Bedeutung und Organisation. Konkordia, Winterthur 1936.
  • 25 Jahre Dienst für die christlichsoziale Presse 1906–1930. Konkordia, Winterthur 1931.
  • Paul F. Bütler: Das Unbehagen an der Moderne. Grundzüge katholischer Zeitungslehre der deutschen Schweiz während der Herausforderung des Modernismus um 1900/1914. Schwabe, Basel 2002.
  • Urs Altermatt: Schweizer Katholizismus im Umbruch 1945–1990. Saint-Paul, Freiburg i. Ü. 1993.
  • Franco Luzzatto: Öffentlichkeitsdefizit der katholischen Kirche. Organisationskommunikation und Kommunikationsstruktur der katholischen Kirche Schweiz – Bedingungen für ein Ende der Stagnationskrise. Saint-Paul, Freiburg i. Ü. 2002.

Einzelnachweise

  1. a b Urs Altermatt: Schweizer Katholizismus im Umbruch 1945–1990. Saint-Paul, Freiburg i. Ü. 1993, S. 104.
  2. Andreas Wolfensberger, Martin Gmür: Winterthur. Zürich 1996, ISBN 3-905111-09-8 (Abschnitt Die Medienszene, S. 90).
  3. Urs Altermatt: Katholizismus und Antisemitismus. S. 104–105.
  4. Franziska Metzger: Die «Schildwache». Eine integralistisch-rechtskatholische Zeitung 1912–1945. S. 146 ff.
  5. Festschrift 100 Jahre CVP Graubünden, S. 54.
  6. Handelsregisterauszug (Memento des Originals vom 21. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/zh.powernet.ch

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