Hochstraße Breitenweg
Die Hochstraße Breitenweg in Bremen ist eine innerstädtische Hochstraße, die 1968 im Rahmen der bremischen Verkehrsplanung über dem bestehenden Breitenweg erbaut wurde. Ziel war die Entlastung von ebenerdigem Autoverkehr im Bereich des stark frequentierten Bahnhofsvorplatzes.
Lage
Die Hochstraße Breitenweg liegt auf einer Länge von 689 Metern[1] im Bremer Stadtteil Mitte über dem alten Breitenweg zwischen Fruchthof und Tivoli-Hochhaus. Unter der durchgehend vierstreifigen Straße befinden sich zwischen den Fahrbahnen des alten Breitenwegs Fahrrad- und Motorradstellplätze, Parkplätze für Pkw und Taxistellplätze, die durch die Hochstraße alle überdacht sind. Sie ist als Kraftfahrstraße ausgeschildert und somit für Radfahrer und Fußgänger gesperrt. Der Breitenweg ist Teil des Bremer Ringstraßensystems und geht in westlicher Richtung in die Utbremer Straße, in östlicher Richtung in den Rembertiring über. In unmittelbarer Nähe befinden sich der Bremer Hauptbahnhof, das Überseemuseum und zahlreiche Kultureinrichtungen im Bereich des Güterbahnhofs. Die Hochstraße Breitenweg erstreckt sich über drei Postleitzahlengebiete.[2]
Geschichte
Der Breitenweg selbst wurde 1852 so benannt[3] und von 1856 bis 1872 angelegt.[4] Im Zuge der Industrialisierung und des aufkommenden Eisenbahnverkehrs sollte in Bahnhofsnähe eine besonders breite Straße angelegt werden – eben der Breite Weg. 1860 gab es in der Straße bereits fünf Häuser.[5]
1877 öffnete das Breitenwegbad, das bis 1952 existierte.[6] Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die meisten Häuser zerstört, danach wurde die Straße deutlich verbreitert wiederaufgebaut. Der Fruchthof Bremen wurde 1955 am Breitenweg 41–43[7] gebaut, nach der Umnummerierung der gesamten Straße 1969 dann Breitenweg 29/33.[4] Er ersetzte den ersten kriegszerstörten Fruchthof von 1908, der am Breitenweg 21/22[3] gestanden hatte.
Anfang der 1960er Jahre wurde auch der verbreiterte Breitenweg für das gestiegene Verkehrsaufkommen zu eng, und die Planer entschieden sich für eine Hochstraße, um auch den überörtlichen Regionalverkehr etwa von der Bundesstraße 6 und der Bundesstraße 75 weiterhin durch die Innenstadt führen zu können. Im März 1968 wurde die Hochstraße auf 54 dünnen Stahlsäulen in Betongussweise errichtet. Die Verschalung wurde, bis auf das Zwischenstück über der Straßenbahntrasse, in einem Stück gegossen.
Die Eröffnung fand am 8. August 1969 statt. Seither wird die Hochstraße Breitenweg etwa von 25.000 Kraftfahrzeugen täglich befahren. Im Rahmen der Bremen Challenge 2013 und anderer Großveranstaltungen wurde die Straße für den Verkehr gesperrt und von vielen Tausend Fußgängern besucht.[8]
Kritik
Wie an anderen innerstädtischen Hochstraßen auch gab es an der Hochstraße gelegentlich starke ästhetische Kritik,[1] da sie den Breitenweg optisch trennte. 2013 schlug die CDU Bremen vor, die Hochstraße abzureißen, nachdem auch in anderen Großstädten, z. B. Düsseldorf und Ludwigshafen, Hochstraßen abgerissen werden sollten. Der Vorschlag wurde aber nach vielen Protesten und Ablehnung auch in weiten Teilen der Bevölkerung nicht weiter verfolgt.[9]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b Eberhard Syring: Hochstraße ohne Hochgefühl. In: wkgeschichte.weser-kurier.de. 13. September 2019, abgerufen am 14. Juli 2020.
- ↑ Hochstraße Breitenweg in Bremen - Straßeninformationen. In: strassenweb.de. Abgerufen am 14. Juli 2020.
- ↑ a b Breitenweg im Adressbuch 1942
- ↑ a b Breitenweg im Adressbuch 1969
- ↑ Breitenweg im Adressbuch 1860
- ↑ Thomas Kuzaj: Zwischen Hochstraße und Lebensqualität. In: kreiszeitung.de. 16. August 2010, abgerufen am 14. Juli 2020.
- ↑ Breitenweg im Adressbuch 1955
- ↑ Historische Fotos der Hochstraße. In: weser-kurier.de. 1. April 2014, abgerufen am 14. Juli 2020.
- ↑ Wigbert Gerling: Hochstraße soll bleiben. In: weser-kurier.de. 1. April 2014, abgerufen am 14. Juli 2020.
Koordinaten: 53° 4′ 57″ N, 8° 48′ 35″ O
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Autor/Urheber: Bin im Garten, Lizenz: CC BY 4.0
Die Bremer Bahnhofsvorstadt, in der Mitte die Hochstraße Breitenweg, am rechten Bildrand der Bahnhofsvorplatz
Autor/Urheber: Ulamm (Diskussion), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Radwegführung durch die Fernbushaltestelle am Breitenweg. Gegenseitige Belästigung von Busreisenden und Radfahrern ist vorprogrammiert. Immerhin ist der Radweg nicht mehr benutzungspflichtig, so dass man stattdessen zügig greadeaus auf der Fahrbahn radeln kann.