Ho-Pin Tung

Ho-Pin Tung in der A1GP-Serie
Tung in der GP2-Serie 2008

Ho-Pin Tung (chinesisch 董荷斌, Pinyin Dǒng Hébīn; * 4. Dezember 1982 in Velp, Niederlande) ist ein ehemaliger chinesisch-niederländischer Automobilrennfahrer. Er wurde 2006 Meister der deutschen Formel 3. 2007, 2008 und 2010 trat er in der GP2-Serie an.

Karriere

Tung begann 1997 in den Niederlanden seine Motorsportkarriere im Kartsport. Nachdem er bereits 2001 und 2002 in der niederländischen und der Benelux Formel Ford Erfahrungen im Formelsport gesammelt hatte, wechselte er 2003 in die asiatische Formel BMW und wurde dominant Meister. Tung gewann zehn von 14 Rennen und stand nur bei einem Rennen nicht auf dem Podest. Als Belohnung für seinen Titelgewinn nahm er an einer Formel-1-Testfahrt des Williams-Teams teil. 2004 wechselte Tung in den deutschen Formel-3-Cup. Nachdem er in seiner ersten Saison den siebten Gesamtrang belegt hatte, gewann er 2005 zwei Rennen und wurde Dritter in der Gesamtwertung. In seiner dritten Saison entschied Tung 2006 den Meistertitel mit neun Siegen für sich.

Anfang 2007 startete er bei mehreren Rennen der Saison 2006/07 in der A1GP-Serie, wobei er in Sydney als erster Chinese den Sprung auf das Podium schaffte. Im gleichen Jahr fuhr er in der GP2-Serie für BCN Competición. In Spa-Francorchamps holte er seine ersten Punkte mit Platz acht im Haupt- und Platz vier im Sprintrennen. Er beendete die Saison auf dem 23. Platz der Fahrerwertung.

2008 wechselte Tung zu Trident Racing, für die er zunächst in der neugeschaffenen GP2-Asia-Serie an den Start ging. Er schloss die Saison auf dem 21. Gesamtrang ab. Mit 1 zu 3 Punkten unterlag er seinem Teamkollegen Harald Schlegelmilch. In der regulären GP2-Serie blieb er bei Trident und bestritt seine zweite Saison an der Seite von Mike Conway. Seine einzigen Punkte erzielte Tung beim Rennwochenende in Monte Carlo. Nachdem er im Hauptrennen den siebten Platz belegt hatte, wurde er im Sprintrennen hinter Conway Zweiter und bescherte dem Team einen Doppelsieg. Am Saisonende lag er auf dem 18. Platz im Gesamtklassement. Mit 7 zu 20 Punkten unterlag er intern Conway. Außerdem bestritt er einige GT-Rennen in der International GT Open.

In der Saison 2008/09 startete Tung erneut in die A1GP-Serie und erzielte die einzigen Punkte für das chinesische A1 Team, das am Saisonende den 18. Platz in der Gesamtwertung belegte. Anschließend wechselte er in die Superleague Formula und begann die Saison 2009 für das Team von Atlético Madrid. Nachdem er in Zolder als Zweiter auf dem Podest gestanden hatte, wechselte er nach drei Rennwochenenden zum Team von Galatasaray Istanbul und gewann das letzte Saisonrennen in Jarama.

In der Formel-1-Saison 2010 war Tung der offizielle Ersatzfahrer des Renault-Teams.[1] Außerdem ging er zunächst zusammen mit seinem Renault-Testfahrer-Kollegen Jérôme D’Ambrosio für DAMS in der Saison 2010 der GP2-Serie an den Start.[2] Beim Rennen auf dem Hungaroring kollidierte er mit Jules Bianchi. Beide Piloten mussten mit Frakturen am Lendenwirbel ins Krankenhaus. Während bei Bianchi eine Operation erforderlich war, musste Tungs Verletzung nicht operiert werden.[3] Er fiel allerdings im Gegensatz zu Bianchi für zwei Rennwochenenden aus.[4] Nachdem er ursprünglich auch das letzte Rennwochenende auslassen sollte, kehrte er als Vertretung für den erkrankten Christian Vietoris für Racing Engineering in die GP2-Serie zurück.[5] Am Ende der Saison belegte er punktelos den 28. Gesamtrang. Tung hielt mit keinem seiner Teamkollegen mit. 2011 blieb Tung Testfahrer bei Renault.[6] Darüber hinaus erhielt Tung für zwei Rennen ein IndyCar-Cockpit bei Dragon Racing.[7] Nachdem er sich bei einem Unfall im Qualifying zum Indianapolis 500 eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte, durfte er keine weiteren Qualifikationsrunden absolvieren und qualifizierte sich nicht.[8] Er debütierte schließlich in Sonoma. Außerdem nahm er in dieser Saison an einer Veranstaltung der Superleague Formula teil. Er startete für das von DeVillota.com Motorsport betreute Team China und ein zehnter Platz war sein bestes Resultat. Darüber hinaus bestritt Tung 2011 vier Rennen für das Exim Bank Team China in der FIA-GT1-Weltmeisterschaft.

2012 wechselte Tung in den asiatischen Porsche Carrera Cup. Mit drei Podest-Platzierungen erreichte er den fünften Gesamtrang. 2013 blieb Tung im asiatischen Porsche Carrera Cup und gewann ein Rennen. Er beendete die Saison erneut auf dem fünften Platz im Gesamtklassement. Außerdem absolvierte er Langstreckenrennen. Für KCMG trat er erstmals zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans an. Mit OAK Racing nahm er an drei von vier Rennen der neugegründeten Asian Le Mans Series (AsLMS) teil. Dabei gewann er zwei Rennen und wurde Dritter in der Fahrerwertung. 2014 war Tung als Langstrecken-Fahrer bei OAK Racing unter Vertrag. Er bestritt drei Rennen der neugegründeten United SportsCar Championship sowie das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. In der AsLMS war er OAK-Stammpilot. Er gewann alle vier Rennen und gewann die Meisterschaft zusammen mit seinem Teamkollegen David Cheng. Außerdem fuhr er erneut im asiatischen Porsche Carrera Cup. Darüber hinaus trat Tung 2014/15 in der neugegründeten FIA-Formel-E-Meisterschaft für das von Campos Grand Prix betreute Team China Racing an.[9] Wegen Terminüberschneidungen ging er einmal nicht an den Start. Nach dem vierten Rennen verlor er sein Cockpit.

Statistik

Karrierestationen

Einzelergebnisse in der IndyCar Series

JahrTeam123456789101112131415161718PunkteRang
2011Dragon RacingSTPALALBHSAOINDYTXSMILIOWTOREDMMDONHASNMBALMOTKTYLSV1045.
    DNQ        27    

(Legende)

Einzelergebnisse in der FIA-Formel-E-Meisterschaft

JahrTeam1234567891011PunkteRang
2014/15China RacingChina Volksrepublik BEIMalaysia PUTUruguay PUNArgentinien BUEVereinigte Staaten MIAVereinigte Staaten LBHMonaco MONDeutschland BERRussland MOSVereinigtes Konigreich LON026.
1611 11       
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieger
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet
NCnicht klassifiziert
RotDNQnicht qualifiziert
SchwarzDSQdisqualifiziert
WeißDNSnicht am Start
WDzurückgezogen
CRennen abgesagt
Blankonicht teilgenommen
DNPgemeldet, aber nicht teilgenommen
INJverletzt oder krank
EXausgeschlossen
sonstige
Formate
und
Zeichen
P/fettPole-Position
kursivSchnellste Rennrunde
(ab 2017/18: Schnellste Rennrunde der ersten Zehn)
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung
°FanBoost
*nicht im Ziel, aufgrund der zurück­gelegten Distanz aber gewertet
( )Streichresultat

Le-Mans-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
2013China Volksrepublik KCMGMorgan LMP2Vereinigtes Konigreich Matthew HowsonSchweiz Alexandre ImperatoriAusfallDefekt
2014Frankreich OAK RacingLigier JS P2China Volksrepublik David ChengChina Volksrepublik Adderly FongRang 11
2015Deutschland Pegasus RacingMorgan LMP2China Volksrepublik David ChengFrankreich Léo RousselRang 19
2016FrankreichFrankreich Baxi DC Racing AlpineAlpine A460China Volksrepublik David ChengFrankreichFrankreich Nelson PanciaticiAusfallUnfall
2017China Volksrepublik Jackie Chan DC RacingOreca 07FrankreichFrankreich Thomas LaurentVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Oliver JarvisRang 2 und Klassensieg
2018China Volksrepublik Jackie Chan DC RacingOreca 07Monaco Stéphane RichelmiFrankreichFrankreich Gabriel AubryRang 10
2019China Volksrepublik Jackie Chan DC RacingOreca 07Monaco Stéphane RichelmiFrankreichFrankreich Gabriel AubryRang 7
2020China Volksrepublik Jackie Chan DC RacingOreca 07Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Will StevensFrankreichFrankreich Gabriel Aubrydisqualifiziert

Weblinks

Commons: Ho-Pin Tung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „Renault startet mit R30 in neue Ära“ (Motorsport-Total.com am 31. Januar 2010)
  2. „Renault-Nachwuchskader: Tung, D'Ambrosio, Charouz“ (Motorsport-Total.com am 31. Januar 2010)
  3. „Tung: Fraktur des Lendenwirbels“ (Motorsport-Total.com am 1. August 2010)
  4. „Renault muss in Spa auf Ersatzmann Tung verzichten“ (Motorsport-Total.com am 24. August 2010)
  5. „Turvey: Erste GP2-Pole vor dem Formel-1-Test“ (Motorsport-Total.com am 12. November 2010)
  6. „Renault R31: Schwarz, Gold und viel Hoffnung“ (Motorsport-Total.com am 31. Januar 2011)
  7. “INDYCAR: Ho-Pin Tung Set For Sonoma Debut With Dragon” (Memento vom 23. August 2011 im Internet Archive) (speedtv.com am 17. August 2011)
  8. „Gehirnerschütterung bei Ho-Pin Tung“ (Motorsport-Total.com am 22. Mai 2011)
  9. “Nelson Piquet Jr and Ho-Pin Tung sign for China Racing”. fiaformulae.com, 21. August 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. August 2014; abgerufen am 21. August 2014.

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Ho-Pin Tung driving for Trident Racing at the Silverstone round of the 2008 GP2 Series season.