Hirschtrüffel
Hirschtrüffel | ||||||||||||
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Stachelige Hirschtrüffel (Elaphomyces muricatus) | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Elaphomyces | ||||||||||||
Nees |
Hirschtrüffel (Elaphomyces) sind eine Pilzgattung, die unterirdisch wachsende Fruchtkörper bilden. Es existieren weltweit rund 65 Arten von Hirschtrüffeln,[1] davon in Europa etwa 18 Arten. Die am weitesten verbreitete Art ist die Warzige Hirschtrüffel (Elaphomyces granulatus). Am zweithäufigsten ist die Stachelige oder Kleinwarzige Hirschtrüffel (Elaphomyces muricatus).
Merkmale
Hirschtrüffel bilden wie alle Trüffel im weiteren Sinne hypogäische, d. h. unterirdische knollenförmige Fruchtkörper, die mit einer Peridie versehen sind. Allerdings handelt es sich bei ihren Fruchtkörpern um echte Kleistothecien und nicht wie bei den echten Trüffeln sich von Apothecien ableitende Gebilde.[2] Ihre Sporen sind stachelig-rundlich und sind braun bis violettbräunlich gefärbt.
Ökologie und Vorkommen
Hirschtrüffel sind Mykorrhiza-Pilze, die mit verschiedenen Baumarten eine Symbiose eingehen. Allerdings sind die sichtbaren Hirschtrüffel nur die Fruchtkörper des Pilzmycels, das ganzjährig wächst. Im Gegensatz zu den oberirdisch nur saisonal (insbesondere im Herbst) wachsenden Fruchtkörpern anderer Pilzarten wachsen die Fruchtkörper der Hirschtrüffel ganzjährig. Sie sind für den Menschen meist ungenießbar, werden aber gerne von Schweinen, Hirschen und Rehen aufgespürt und gefressen. Da die Hirschtrüffeln hohe Mengen an 137Cs speichern, wurde auch im Wildschweinfleisch ein hoher Anteil dieses radioaktiven Metalls festgestellt. Wildschweine sind die einzige Wildart, bei der die 137Cs-Kontamination durch oberirdische Kernwaffenversuche[3] und die Tschernobyl-Katastrophe in einigen Gebieten der Bundesrepublik auf relativ hohem Niveau stagniert.[4][3]
Viele Arten sind häufig, werden aber durch die versteckte Lebensweise nur selten gefunden. Einige Arten werden durch Arten der Kernkeulen parasitiert. Alle Arten von Kernkeulen, die auf Hirschtrüffel parasitieren, werden neuerdings von der ursprünglichen Gattung Cordyceps abgetrennt und in eine eigene Gattung (Elaphocordyceps) gestellt.[5]
Systematik
Die Hirschtrüffeln sind eine relativ isoliert stehende Gruppe und sind nicht näher mit den Echten Trüffeln verwandt. Nach Lumbsch und Huhndorf gehören die Hirschtrüffel in die Familie der Hirschtrüffelverwandten innerhalb der Eurotiales.[6] Manche Autoren stellen sie aber sogar in eine eigene Unterklasse (Elaphomycetidae).[7] Vermutungen, dass es sich beim weit verbreiteten Mykorrhiza-Pilz Cenococcum geophilum um die Anamorphe einer Art der Hirschtrüffeln handeln könnte, stellten sich als unzutreffend heraus.[8]
Europäische Arten
- Elaphomyces aculeatus
- Elaphomyces anthracinus
- Elaphomyces citrinus
- Elaphomyces cyanosporus
- Elaphomyces decipiens
- Kleinwarzige Hirschtrüffel (Elaphomyces granulatus)
- Elaphomyces japonicus
- Elaphomyces leveillei
- Elaphomyces morettii
- Stachelige Hirschtrüffel (Elaphomyces muricatus)
- Elaphomyces mutabilis
- Elaphomyces officinalis
- Elaphomyces persoonii
- Elaphomyces variegatus
- Elaphomyces virgatosporus
- Elaphomyces viridiseptum
Verwendung
Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden getrocknete Hirschtrüffel unter der Bezeichnung „Hirschbrunst“ im Handel verkauft. Die Trüffel wurden von Bauern als „Sprungmittel“ für Rinder eingesetzt.[9]
Literatur
- Ewald Gerhardt: Pilze (Der zuverlässige Naturführer). 4. Aufl. Verlag BLV, München 2006, ISBN 978-3-8354-0053-5.
Einzelnachweise
- ↑ Elaphomyces. In: Index Fungorum. Auf IndexFungorum.org (englisch), abgerufen am 5. September 2020.
- ↑ Heinrich Dörfelt (Hrsg.): Lexikon der Mykologie. Fischer, Stuttgart / New York 1988; ISBN 3-437-20413-0
- ↑ a b Nadja Podbregar: Rätsel der radioaktiven Wildschweine gelöst. In: scinexx.de. 1. September 2023, abgerufen am 1. September 2023.
- ↑ Hirschtrüffel - Biologie, Ökologie, Vorkommen von Elaphomyces Arten. In: umweltanalysen.com. Abgerufen am 26. April 2021 (deutsch).
- ↑ Sung, Gi-Ho, Hywel-Jones, Nigel L., Sung, Jae-Mo, Luangsa-ard, J. Jennifer, Shrestha, Bhushan, Spatafora, Joseph W.: Phylogenetic classification of Cordyceps and the clavicipitaceous fungi In: Stud Mycol 2007 57: 5-59, Paper Online
- ↑ Lumbsch, H. T. and S.M. Huhndorf (ed.) 2007. Outline of Ascomycota – 2007. Myconet 13: 1 - 58. (online html) (Memento des vom 3. Oktober 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Constancea 83.16: Names of Fungi above the Rank of Order. Abgerufen am 26. April 2021.
- ↑ Katherine F. LoBuglio, Mary L. Berbee, John W. Taylor: Phylogenetic Origins of the Asexual Mycorrhizal Symbiont Cenococcum geophilum Fr. and Other Mycorrhizal Fungi among the Ascomycetes. In: Molecular Phylogenetics and Evolution 6(2), 1996, S. 287–294.
- ↑ Hirschbrunst (Memento vom 2. Januar 2015 im Internet Archive). In: Adolf Beythien, Ernst Dressler (Hrsg.): Merck’s Warenlexikon für Handel, Industrie und Gewerbe. 7. Auflage. Gloeckner, Leipzig 1920 (Nachdruck: Manuscriptum, Recklinghausen 1996, ISBN 3-933497-13-2).
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Zungenkernkeule
Elaphomyces muricatus