Hirschlausfliege

Hirschlausfliege

Hirschlausfliege (Lipoptena cervi)

Systematik
Klasse:Insekten (Insecta)
Ordnung:Zweiflügler (Diptera)
Unterordnung:Fliegen (Brachycera)
Familie:Lausfliegen (Hippoboscidae)
Gattung:Lipoptena
Art:Hirschlausfliege
Wissenschaftlicher Name
Lipoptena cervi
(Linnaeus, 1758)

Die Hirschlausfliege (Lipoptena cervi), kurz auch „Hirschlaus“ genannt, ist eine Fliege aus der Familie der Lausfliegen (Hippoboscidae).

Merkmale

(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Diese Lausfliege, möglicherweise Lipoptena cervi, befand sich im Kopfhaar eines Menschen. Unklar ist, ob sie die Flügel selbst abgeworfen hat oder ob diese beim Versuch, das Tier zu entfernen, abgebrochen sind
Hirschlausfliege mit bereits abgebrochenen Flügeln

Diese Lausfliegen erreichen eine Körperlänge von fünf bis sechs Millimetern, wobei auf Kopf und Thorax 2,4 bis 2,8 Millimeter entfallen. Neben den Facettenaugen sind auch Punktaugen ausgebildet. Das Mesonotum trägt sechs bis neun Acrostichalborsten, drei bis vier Postalarborsten und vier bis fünf Präscutellarborsten. Die Flügel besitzen drei Längsadern. Das Klauenglied der Tarsen ist im Bau einfach, aber stark gekrümmt.

Vorkommen und Lebensweise

Die Tiere kommen in der Holarktis überall und in großer Zahl vor, besonders in Waldnähe. Die Spezies ist ein Ektoparasit auf verschiedenen Hirscharten, Dachsen oder auch Wildschweinen und ernährt sich dabei blutsaugend.

Menschen werden ebenfalls angeflogen und sollen manchmal auch gestochen werden. Die Fliegen tragen oft ein bestimmtes Bakterium – den Erreger Bartonella schoenbuchensis. Noch ist jedoch nicht sicher, ob Bakterien auf den Menschen übertragen werden. Es gibt wenige Fallberichte, die auf unspezifische Beschwerden und Hautentzündungen bei gebissenen Menschen hinweisen.[1]

Nachdem der Wirt angeflogen wurde, krallt sich die Fliege fest und bricht ihre Flügel ab. Die Weibchen bringen lebende verpuppungsreife Larven zur Welt (Viviparie, genauer Pupiparie); diese verpuppen sich rasch am Boden. Die Imagines der neuen Generation schlüpfen im Oktober und November und fliegen auf der Suche nach geeigneten Wirten aus.

Literatur

  • Joachim & Hiroko Haupt: Fliegen und Mücken: Beobachtung, Lebensweise. Naturbuch-Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-89440-278-4.
  • Werner Jacobs und Maximilian Renner: Biologie und Ökologie der Insekten. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-437-20352-5. S. 300f. Hippoboscidae.

Weblinks

Commons: Hirschlausfliege – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://www.aerztezeitung.de/panorama/article/969036/ungeklaertes-risiko-menschen-unerforschter-blutsauger-anflug.html Ärztezeitung vom 7. August 2018

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Hirschlausfliege mit bereits abgebrochenen Flügeln.jpg
Autor/Urheber: Heiko4, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Hirschlausfliege (Lipoptena cervi) mit bereits abgebrochenen Flügeln
LipoptenaCervi.jpg
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Wahrscheinlich eine Hirschlausfliege (Lipoptena cervi). Dieses Exemplar fand sich im menschlichen Kopfhaar (nach einem Ausflug) und weist nurmehr Flügelreste auf. Ob die Flügel aktiv von der Fliege abgeworfen wurden oder abgebrochen sind beim Versuch, das Tier aus dem Haar zu entfernen, ist unklar.
Lipoptena cervi 1.jpg
Autor/Urheber: Kymi, Lizenz: CC BY 3.0
Lipoptena cervi, Finland