Himmelkron
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 50° 4′ N, 11° 36′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Kulmbach | |
Höhe: | 343 m ü. NHN | |
Fläche: | 23,06 km2 | |
Einwohner: | 3461 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 150 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 95502, 95460 | |
Vorwahlen: | 09227, 09273 | |
Kfz-Kennzeichen: | KU, EBS, SAN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 77 121 | |
LOCODE: | DE HIK | |
Gemeindegliederung: | 14 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Klosterberg 9 95502 Himmelkron | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Gerhard Schneider[2] (CSU) | |
Lage der Gemeinde Himmelkron im Landkreis Kulmbach | ||
Himmelkron ist eine Gemeinde und ein Pfarrdorf im oberfränkischen Landkreis Kulmbach in Bayern.
Geographische Lage
Das Gemeindegebiet wird von Südost nach Nordwest vom Weißen Main durchflossen, an dessen rechtem Ufer der Hauptort Himmelkron liegt.
Gemeindegliederung
Es gibt 14 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
- Gleisenhof (Weiler)
- Gössenreuth (Dorf)
- Hermeshof (Einöde)
- Himmelkron (Pfarrdorf)
- Kieselhof (Weiler)
- Kremitz (Dorf)
- Kunigundenhof (Einöde)
- Lanzendorf (Pfarrdorf)
- Lindenhof (Einöde)
- Schiefe Ebene (Einöde)
- Schwärzhof (Weiler)
- Streit (Weiler)
- Streitmühle (Einöde)
- Ziegelhütte (Weiler)
Es gibt die Gemarkungen Gössenreuth, Himmelkron, Himmelkroner Forst und Lanzendorf.
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Der Ortsname war ursprünglich „Pretzendorf“, dort befand sich ein Schloss der Grafen von Weimar-Orlamünde. 1279 wurde das Schloss Pretzendorf in ein Kloster der Zisterzienserinnen umgewandelt, das den Namen Kloster Himmelkron erhielt. 1545 wurde es im Zuge der Reformation aufgehoben. Die Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth übernahmen den Klosterbesitz und erbauten dort eine Sommerresidenz. Im 16. Jahrhundert wurde der Name Himmelkron (zunächst: Himmelcron)[5] auf den Ort übertragen. Das spätere Amt des seit 1792 preußischen Fürstentums Bayreuth fiel im Frieden von Tilsit 1807 an Frankreich und wurde 1810 an das Königreich Bayern verkauft.[6] 1818 wurde Himmelkron eine selbstständige politische Gemeinde.
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1971 wurde im Zuge der Gebietsreform in Bayern die Gemeinde Gössenreuth eingegliedert.[7] Am 1. Januar 1976 kam Lanzendorf hinzu.[8]
Einwohnerentwicklung
Im Zeitraum 1988 bis 2018 wuchs die Gemeinde von 2843 auf 3530 um 687 Einwohner bzw. um 24,2 %.
Jahr | 1961 | 1970 | 1987 | 1991 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 |
Einwohner | 2490 | 2513 | 2833 | 3053 | 3362 | 3433 | 3482 | 3496 | 3480 |
Politik
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist seit 2002 Gerhard Schneider (CSU/FWG Himmelkron). Dieser wurde bei den Kommunalwahlen 2008 mit 94,40 %, 2014 mit 93,99 % und 2020 mit 71,23 % der Stimmen wiedergewählt.
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus dem ersten Bürgermeister und 16 Mitgliedern. Das Ergebnis der Gemeinderatswahl am 15. März 2020 führte zu folgender Sitzverteilung:
Ein weiteres Mitglied ist der Erste Bürgermeister (derzeit CSU/FWG).
Wappen
Blasonierung: „Geviert; 1: in Gold ein rot gekrönter und rot bewehrter schwarzer Löwe; 2: in Blau ein rot gekrönter und rot bewehrter silberner Adler; 3: in Rot eine silberne Zinnenmauer; 4: geviert von Silber und Schwarz.“[9] | |
Wappengeschichte: Die Gemeinde Himmelkron besteht seit 1976 aus den ehemals selbstständigen Gemeinden Gössenreuth und Lanzendorf. Das Wappen weist auf die ehemaligen Herrschaftsinhaber im Gemeindegebiet hin. Der Adler stammt aus dem Wappen der Grafen von Andechs-Meranien. Sie gelten als die Gründer der Gemeinde Himmelkron, die anfangs Pretzendorf hieß. Der Name Himmelkron taucht erstmals 1279 auf, als das gleichnamige Kloster gegründet wurde. Es ist ein mystischer Name der Zisterzienserinnen, der die Verbindung zwischen Himmel und Erde ausdrücken soll. Gründer des Klosters waren die Grafen von Orlamünde. An sie erinnert der Löwe aus ihrem Stammwappen. Bis 1340 diente das Kloster als Grablege dieses Grafengeschlechts. Die Vierung von Silber und Schwarz bezieht sich auf die Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth, die den Klosterbesitz nach der Reformation übernahmen und hier eine Sommerresidenz und eine fürstliche Grablege einrichteten. Die Zinnenmauer erinnert an die Ritter von Wirsberg, die ihren Sitz in Lanzendorf hatten.[10] Dieses Wappen wird seit 1978 geführt.[11] |
Städtepartnerschaft
Partnerstadt von Himmelkron ist Kynšperk nad Ohří (Königsberg a. d. Eger) in Tschechien.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Kloster Himmelkron
- Baille-Maille-Lindenallee
- Autobahnkirche St. Christophorus:
Katholisches Gotteshaus, eingeweiht 1998, errichtet nach Plänen des Bamberger Diözesanbaumeisters Eugen Vonmetz. Sie beherbergt den Kirchenraum, eine Werktagskapelle, einen Meditationsraum, eine Begegnungsstätte mit Saal, Gruppenräumen und Küche. Augenfälligstes architektonisches Merkmal ist der ungewöhnlich stark akzentuierte Glockenturm mit 36 Meter Höhe, der aus allen Himmelsrichtungen schon von Weitem zu sehen ist. Das Hauptgebäude erinnert an eine Skischanze. Auf dem Kirchenvorplatz trägt das Pflaster eine Nachbildung des Labyrinths aus der Kathedrale von Chartres. Das zweiflügelige Portal der Kirche ist die von Gerhard Böhm entworfene und von Peter Luban gefertigte bunte Windfangtür mit dem Namen CHRISTOPHORUS. Das Innere der Kirche ist sehenswert. Es gibt ausreichend Parkplätze, auch bei den Rasthäusern Opel und Frankenfarm neben der Autobahnkirche. Jährlich werden etwa 120.000 Besucher durch eine Lichtschranke gezählt.
Baudenkmäler
Bodendenkmäler
Verkehr
Die Gemeinde ist an die Bundesstraße 303 sowie der Bundesautobahn 9 (Anschlussstelle 39 Bad Berneck/Himmelkron).
Himmelkron hatte seit 1896 einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Schlömen–Bischofsgrün. Der Personenverkehr wurde am 26. Mai 1974 eingestellt, am 30. Juni 2006 wurde der zuletzt verbliebene Abschnitt von Schlömen bis Lanzendorf stillgelegt. Auf einem Teil der Trasse wurde ein Radweg angelegt.
Reisebusse der Linien 006/N06 Zürich—Berlin von Flixbus halten teilweise an einem Autohof an der Autobahnanschlussstelle 39 (Haltepunkt Himmelkron).
Literatur
- Martin Zeiller: Himmelscron. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Franconiae (= Topographia Germaniae. Band 9). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1648, S. 48 (Volltext [Wikisource]).
- Georg Paul Hönn: Himmel-Cron. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 258–259 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Himmelskron, Himmelcron. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 662–664 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Himmelkron. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 569 (Digitalisat).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Grußwort. Gemeinde Himmelkron, abgerufen am 17. August 2020.
- ↑ Gemeinde Himmelkron in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 31. Oktober 2011.
- ↑ Gemeinde Himmelkron, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 30. November 2021.
- ↑ Wunderwerk aus Nadelholz in: Nordbayerischer Kurier vom 11. Juni 2018, S. 14.
- ↑ Karl Müssel: Bayreuth in acht Jahrhunderten, S. 139.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 503.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 692.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Himmelkron in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Zitat Eintrag zum Wappen von Himmelkron in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Eintrag zum Wappen von Himmelkron in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte m.w.N.
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Positionskarte von Deutschland
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Baille-Maille-Allee bei Himmelkron
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Aufgelassene Bahntrasse in Himmelkron
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Himmelkron, Blick auf das Klostergebäude
Autor/Urheber: Wolfgang Pehlemann, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ostansicht der katholischen Kirche St. Christophorus von 1998 in Himmelkron, Bayern - Foto 2012 Wolfgang Pehlemann Steinberg/Ostsee DSCN6994