Hilmar Thate

Hilmar Thate (2006)

Hilmar Otto Thate (* 17. April 1931 in Dölau, Saalkreis; † 14. September 2016 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.

Leben

Thate, Sohn eines Lokomotivschlossers und einer Hausfrau, wuchs in Halle (Saale) auf, wo er bis zur 10. Klasse die Franckeschen Stiftungen besuchte. Bereits als Schüler einer Laienschauspielgruppe angehörend, folgte für Hilmar Thate eine Schauspielausbildung an der Staatlichen Hochschule für Theater und Musik in seiner Heimatstadt, die er 1949 mit dem Staatsexamen abschloss.[1] Er begann seine Theaterlaufbahn im selben Jahr am Stadttheater Cottbus. 1951 gelangte er an das Theater der Freundschaft in Berlin, das heutige Theater an der Parkaue, anschließend an das Maxim-Gorki-Theater in Berlin und 1959 an das Berliner Ensemble. Dort blieb er bis zum Tode der Intendantin Helene Weigel 1971 und wechselte danach an das Deutsche Theater, dem er bis 1980 angehörte. Thate wurde in der DDR zweimal zum Theaterschauspieler des Jahres gewählt: 1967 für seine Darstellung des Galy Gay in Mann ist Mann von Bertolt Brecht und danach, bereits am Deutschen Theater, für seine Verkörperung von Shakespeares Richard III. Er wohnte in den 1960er Jahren in der Frankfurter Allee 23 in Berlin-Friedrichshain.[2]

Ab 1951 arbeitete er im DEFA Studio für Synchronisation als Synchronsprecher, bevor er 1955 sein Filmdebüt gab.[3]

Nach der Ausweisung von Wolf Biermann wurde Thate, der zu den Unterzeichnern der Protestpetition gehörte, ab 1976 in seiner Tätigkeit als Schauspieler in der DDR erheblich behindert, sodass er beschloss, das Land zu verlassen. Ab 1980 lebte er mit Angelica Domröse in West-Berlin, und beide waren unter Intendant Boy Gobert an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin engagiert.

Hilmar Thate arbeitete später als freier Schauspieler vorwiegend am Theater. Seine bekanntesten Rollen hatte er in Peter Zadeks Inszenierung von Jeder stirbt für sich allein am Schillertheater und, inszeniert von George Tabori, in Gaston Salvatores Stück Stalin in Wien, wo er 1987 gemeinsam mit Angelica Domröse engagiert war. Beide standen auch zusammen in einer Inszenierung von Edward Albees Wer hat Angst vor Virginia Woolf? auf der Bühne.

Er war Mitglied der Akademie der Künste der DDR und seit 1993 Mitglied der Akademie der Künste Berlin.

Hilmar Thate war seit 1976 in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Angelica Domröse verheiratet. Aus erster Ehe ist er Vater eines Sohnes, der Bildhauer ist.

Thate starb im Alter von 85 Jahren in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof im Bezirk Mitte.[4][5]

Filmografie (Auswahl)

Theater

Hörspiele (Auswahl)

Hilmar Thates Grabstein auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin

Auszeichnungen

Literatur

  • Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Die Schauspieler aus Film und Fernsehen. Erweiterte Neuausgabe. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-391-8.
  • Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 1008 f.
  • Monika Kaiser: Thate, Hilmar. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Erika Richter: Klarheit und Abgründigkeit. Versuch einer Annäherung an den Schauspieler Hilmar Thate. In: apropos: Film 2004 – Das Jahrbuch der DEFA-Stiftung, Bertz + Fischer Verlag, Berlin 2004, S. 51–69, ISBN 3-929470-29-2.
  • Hilmar Thate: Neulich, als ich noch Kind war. Lübbe, Bergisch Gladbach 2006, ISBN 3-7857-2250-8.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 642.

Filmporträt

  • 2008: Hilmar Thate – Schauspielikone und Dorfromantiker (MDR-Reihe Lebensläufe)

Einzelnachweise

  1. Hilmar Thate. In: Internationales Biographisches Archiv 34/2005 vom 27. August 2005, ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 19/2006 (abgerufen via Munzinger Online).
  2. Hans-Jürgen Mende und Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon Friedrichshain-Kreuzberg. Haude & Spener, Berlin 2003, S. 368.
  3. Hilmar Thate. In: DEFA-Stiftung. Abgerufen am 28. September 2023.
  4. bz-berlin.de: Hilmar Thate in Berlin beerdigt – an prominentem Ort Artikel vom 30. September 2016, abgerufen am 30. September 2016
  5. knerger.de: Das Grab von Hilmar Thate

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Schauspieler Hilmar Thate / (C) Edmond Frederik