Hillel II.

Hillel II. bzw. Hillel Nasia (hebr. הלל נשיאה) war jüdischer Patriarch in der Zeit von 350 bis 365. Er wird formal zu den Amoräern der 4. Generation gezählt (nur zweimal in Zusammenhang mit Halachot erwähnt: pal. Berachot I, 5a.; pal. Terumot I, 41a).

Er war Sohn des Patriarchen Jehuda III., Nachkomme des aus Babylonien stammenden und zwischen 30 v. Chr. und 10 n. Chr. in Jerusalem wirkenden großen jüdischen Gelehrten Rabbi Hillel (Hillel der Ältere / Hillel hazaqen) und Vater des Gamaliel V.

Hillel II. wirkte ca. 350 bis 365 n. Chr. unter Kaiser Julian und schuf (nach einer Tradition bei Hai Gaon im Jahr 358) den nach Sonnenjahren rechnenden konstanten, bis in die Gegenwart gültigen jüdischen Kalender. Dessen Ära rechnet ab der Schöpfung, was dem Jahr 3761 v. Chr. entspricht. Es ist keine Begründung bekannt, warum Hillel II. die Summe der Zeugungsalter der alten Patriarchen einschließlich 100 Jahren des Patriarchen Sem als Zeitabstand zwischen Adam und der Sintflut annehmen konnte.

Literatur

  • Eduard Mahler: Handbuch der jüdischen Chronologie. Olms, Hildesheim 1967 (Nachdruck der Ausgabe Frankfurt/M. 1916).
  • Hermann Leberecht Strack, Günter Stemberger: Einleitung in Talmud und Midrasch. 8. neubearb. Auflage. Beck, München 1992, ISBN 3-406-36695-3, S. 99.
  • Ernst Bammel: Judaica et Paulina, Paul Siebeck, Tübingen, 1997