Hierothesion
Die altgriechische Wortbildung Hierothesion (ἱεροθέσιον) ist eine nur aus dem kleinasiatischen Königreich Kommagene bekannte Bezeichnung für den heiligen Grabbezirk von Angehörigen des Königshauses. Von den bekannten Hierothesia wurde von König Antiochos I. eines für seinen Vater Mithridates I. Kallinikos in Arsameia am Nymphaios errichtet, ein weiteres von seinem Sohn Mithridates II. für weibliche Angehörige am Karakuş und schließlich das bekannteste wieder von Antiochos für sich selbst am Nemrut Dağı. In Arsameia am Euphrat, dem heutigen Gerger Kalesi, befindet sich ebenfalls ein Hierothesion, wobei die Namen der dort bestatteten Könige, laut Friedrich Karl Dörner mindestens zwei, nicht bekannt sind. Der Grabhügel von Sesönk (Dikilitaş) ähnelt mit drei umgebenden Säulenpaaren dem Karakuş, ob er auch ein Hierothesion darstellt, wird angezweifelt.
Das Wort ist unter anderem bekannt aus der Inschrift bei Sockelanlage III in Arsameia am Nymphaios, in der Antiochos vom Bau des dortigen Kultbezirks berichtet und genaue Anweisungen für die Durchführung der heiligen Handlungen erlässt. Dörner übersetzt den Begriff mit sepulkrales Kultheiligtum.
Literatur
- Friedrich Karl Dörner: Der Thron der Götter auf dem Nemrud Dağ. Kommagene – das grosse archäologische Abenteuer in der östlichen Türkei. 2., erweiterte Auflage. Gustav Lübbe, Bergisch Gladbach 1987, ISBN 3-7857-0277-9.
- Sencer Şahın: ἱεροθέσιον "aus der mißlichen Lage eines hapax legomenon befreit"? In: Epigraphica Anatolica 17 (1991), S. 8.