Hieronymus Übelbacher

Hieronymus Übelbacher
Stift Dürnstein, barockisiert unter Hieronymus Übelbacher
Doppelseite aus dem Kalender Übelbachers von 1721

Hieronymus Übelbacher (* 1674 in Hollabrunn; † 13. Jänner 1740 in Dürnstein) wurde 1710 zum Propst von Stift Dürnstein gewählt.

1693 trat er als Achtzehnjähriger zu einem Probejahr in das Stift Dürnstein ein und legte 1694 sein Ordensgelübde ab.

Das Philosophie-Studium in Olmütz schloss Übelbacher 1697 als Primus mit dem Doktortitel ab.

Seine weiteren Studien führten ihn nach Wien, wo er 1700 seine öffentliche Disputation der gesamten Theologie mit großem Erfolg hielt.

Nach dem Tod von Propst Godefrid von Haslingen wurde Hieronymus Übelbacher am 15. Juni 1710 zum 30. Propst des Stiftes Dürnstein einstimmig gewählt.

Am 21. August 1710 graduierte Propst Übelbacher in Wien zum Doktor der Theologie.

Hieronymus Übelbacher war äußerst gebildet, die Universität Wien verlieh ihm den Purpur eines Doctors der heiligen Schrift.

1715 begann er mit der Barockisierung des Augustiner-Chorherrenstiftes. Von ihm stammt das theologische Gesamtkonzept des Umbaus und der Entwurf eines einheitlichen Ausstattungsprogramms. Leitender Baumeister war Joseph Munggenast unter Verwendung von Entwürfen Jakob Prandtauers und Matthias Steinls.

Den Umbau von Dürnstein zeichnet vor allem der äußerst ökonomische Umgang mit vorhandener Bausubstanz aus. So wurden bestehenden Bauten Korridore und Gänge vorgeblendet, um ein einheitliches Erscheinungsbild zu erreichen. Auch die Stiftskirche entstand unter Verwendung von Teilen des gotischen Vorgängerbaus.

Übelbacher führte jahrelang Schreibkalender, in denen er Termine, Erlebnisprotokolle und tagebuchartige Notizen bis hin zu Witzen und Rezepten auf Deutsch und Latein eintrug. 14 dicht beschriebene Kalender sind im Stiftarchiv Herzogenburg erhalten. Die Texte wurden 2013 erstmals in Buchform veröffentlicht.[1]

Am 13. Jänner 1740 starb Propst Hieronymus Übelbacher und wurde in der Krypta des Stiftes Dürnstein bestattet.

Literatur

  • Wolfgang Pauker: Die Kirche und das Kollegiatstift der ehemaligen regulierten Chorherrn zu Dürnstein. In: Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg 3, 1910, S. 181–344
  • R. Gnevkow-Blum: Dürnstein. Reinhold Verlag, 1932, S. 9 f.
  • Franciscus Nicolaus Dittel: Lob- und Trauer-Rede über den Todt-Fahl des … Herrn Hieronymi Ubelbacher, des … Collegiat-Stifts … zu Tiernstein … Probsten. Schilg, Wien 1740 (Digitalisat) – Leichenpredigt
  • Helga Penz (Hrsg.): Die Kalendernotizen des Hieronymus Übelbacher, Propst von Dürnstein 1710-1740. Edition und Kommentare. Unter Mitarbeit von Edeltraud Kando und Ines Weissberg. (= Quelleneditionen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Bd. 11). Böhlau, Wien 2013, ISBN 978-3-205-79459-2

Weblinks

Commons: Hieronymus Übelbacher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Kalendernotizen des Dürnsteiner Propstes Hieronymus Übelbacher

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Dürnstein - ehem. Augustinerchorherren-Stift, Turm.JPG
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Das Wahrzeichen der niederösterreichischen Stadtgemeinde Dürnstein und teilweise auch das der Wachau, der Glocken- bzw. Kirchturm des ehem. Augustinerchorherren-Stiftes. Rechts im Hintergrund die abgedeckte Kirche des ehemaligen Klarissenkloster.
Im Zuge der Barockisierung der Klosteranlage zwischen 1715 und 1733 erhielt auch der Turm, der einen markanten Akzent in der Landschaft setzt, sein heutiges Erscheinungsbild. Errichtet wurde der rd. 40 Meter hohe Turm von Joseph Munggenast - zum Teil nach Plänen von Jakob Prandtauer und Matthias Steinl.
In den 1980er Jahren wurde das ehem. Kloster um rd. 50 Mio. Schilling renoviert und saniert. Dabei erhielt der Turm seine ursprüngliche Farbgebung wieder (weiß und smalteblau). Dies führte in der Öffentlichkeit und in den Medien zu sehr kontroversen Diskussionen: [1].
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Propst Hieronymus Übelbacher
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Kalender des Dürnsteiner Propsts Hieronymus Übelbacher, 1721, Stiftsarchiv Herzogenburg