Hickmann (Orgelbauerfamilie)

Hickmann war eine deutsche Orgelbauerfamilie, die von 1862 bis 1919 in Dachwig und Gotha (Thüringen) tätig war.

Firmenplakette in St. Gumberti (Clingen)

Geschichte

Karl Hickmann

Karl Hickmann wurde 1823 geboren und starb am 3. November 1897 in Dachwig. 1862 übernahm er die Firma von Julius Hesse in Dachwig. Um 1868 war er Geschäftsführer von Daniel & Hickmann, einer Orgelbau Firma, die er zusammen mit Carl Daniel führte. Von ca. 1880 an bis 1897 führte er wiederum geschäftsführend die Firma Karl Hickmann & Sohn, in der auch sein Sohn Albin Hickmann tätig war.

Albin Hickmann

Albin Hickmann wurde 27. Juni 1854 in Dachwig geboren und starb am 15. April 1923. Ab 1880 war er neben seinem Vater Geschäftsführer der Firma Karl Hickmann & Sohn. Albin Hickmann entwickelte eine pneumatische Registerkanzellenlade, die der Orgelbauer Paul Seewald 1906 in St. Petri, Sollstedt umsetzte. Nach dem Tod seines Vaters nahm er 1898 Georg Hoecke als Partner auf und führte die Orgelbaufirma unter dem Namen Albin Hickmann & Comp. weiter. 1907 ging in die Firma insolvent. Anschließend war Albin Hickmann selbständig bis 1908 in Dachwig und ab 1909 in Gotha tätig. 1919 übergab er die Firma an seinen Schwiegersohn Wiegand Helfenbein.

Werke (Auswahl)

Ein großes „P“ steht für ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ für ein angehängtes Pedal. Eine Kursivierung zeigt an, dass die betreffende Orgel nicht mehr erhalten ist oder lediglich noch der Prospekt aus der Werkstatt stammt.

Karl Hickmann

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1863DachwigSt. Petrus
Dachwig St. Petri 07.jpg
II/P27Wiederaufbau der Hesse-Orgel von 1794 in neuer Kirche
1864KleinballhausenSt. AegidiusII/P12Neubau
1877ThüringenhausenSt. PetrusII/P12Neubau

Daniel & Hickmann

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1868HenschlebenDorfkircheII/P15Neubau, einzige nachgewiesene Arbeit dieser Firma

Karl Hickmann & Sohn

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1884AbtsbessingenSt. CrucisII/PNeubau, 1913 durch Neubau von Wiegand Helfenbein ersetzt
1885MeckfeldSt. MartinII/P10Neubau
1885WenigenehrichDorfkircheI/P10Umdisponierung und Wiederaufbau in neuer Kirche der Hesse-Orgel von 1840
1886BellstedtSt. AndreasII/P10Neubau →Orgel
1889SellerhausenEmmauskircheI/P7Neubau
1891OberrahmedeDorfkircheII/P6Neubau[1]
1892WunderslebenSt. Bonifatius
Wundersleben St. Bonifatius 11.jpg
II/P15Neubau
1893ClingenSt. Gumberti
Clingen St. Gumberti 06.jpg
II/P18Neubau →Orgel
1893ErfurtII/P16Neubau für die Thüringer Gewerbe-Ausstellung vom 5. August bis 17. September 1893, Verbleib unbekannt[2]
1893PlaueLiebfrauenkircheII/P18Neubau, 1986 durch Neubau von Orgelbau Schönefeld ersetzt[3][4]
1893WerningshausenSt. WigbertiII/P17Neubau, 2003 durch Neubau der Firma Speith-Orgelbau ersetzt[5]
1894ErfurtKatholisch-Apostolische KircheII/P17Neubau
1898GräfentonnaSt. Peter und Paul
Gräfentonna St. Peter und Paul 10.jpg
II/P21Neubau
1898SonnebornSt. Peter und Paul
Sonneborn-Kirche-14-CTH.jpg
II/P20Neubau

Albin Hickmann & Comp.

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1899BanfeDorfkircheII/P7Neubau
1900WalterslebenSt. NikolaiII/P18romantische Umdisponierung der Schröter-Orgel von 1721
1901MelchendorfSt. NikolausII/P9Neubau, 1930 neobarocke Umdisponierung, 2009 durch Neubau von Orgelbau Kutter ersetzt
1905FischelbachDorfkircheII/P7Neubau, 1961 ersetzt durch Neubau von Hans Dentler, Spieltisch in Herzhausen erhalten[6]
1906GroßburschlaSt. BonifatiusII/P15Neubau, 1950 neobarocke Umdisponierung durch Rudolf Böhm
1907UrlebenBeatae Mariae VirginisII/P9Neubau
1908Niederscheldenev. KircheII/P16Neubau[7]

Albin Hickmann

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1910WetzlarDomIII/PNeubau
1914LenterodeSt. KatharinaII/P13Neubau

Literatur

  • Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 1: Thüringen und Umgebung. Pape, Berlin 2009, ISBN 978-3-921140-86-4, S. 121 f.
  • Hartmut Haupt: Orgeln in Nord- und Westthüringen. Thüringische Landesamt für Denkmalpflege, Erfurt 1998.

Einzelnachweise

  1. Orgel in der Dorfkirche Oberrahmede. Abgerufen am 16. Oktober 2021.
  2. Orgel für die Thüringer Gewerbe-Ausstellung 1893. Abgerufen am 16. Oktober 2021.
  3. Informationen zur Orgel in der Liebfrauenkirche, Plaue. Abgerufen am 5. Oktober 2021.
  4. Informationen zur neuen Schönefeld-Orgel in der Liebfrauenkirche, Plaue. Abgerufen am 5. Oktober 2021.
  5. Informationen zur neuen Speith-Orgel in St. Wigberti, Werningshausen. Abgerufen am 5. Oktober 2021.
  6. Orgel in der ev. Kirche Fischelbach. Abgerufen am 17. Oktober 2021.
  7. Orgel in der ev. Kirche Niederschelden. Abgerufen am 16. Oktober 2021.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Clingen St. Gumberti 06.jpg
Autor/Urheber: ErwinMeier, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Orgel von Albin Hickmann (Dachwig 1893 II/P 18) in der Stadtkirche St. Gumberti (Clingen)[1]
Sonneborn-Kirche-14-CTH.jpg
Autor/Urheber: CTHOE, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sonneborn, Orgel in der Dorfkirche St. Peter und Paul
Wundersleben St. Bonifatius 11.jpg
Autor/Urheber: ErwinMeier, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Orgel von Karl Hickmann & Sohn (1893 II/P 16) in der Dorfkirche St. Bonifatius (Wundersleben)[1]
Dachwig St. Petri 07.jpg
Autor/Urheber: ErwinMeier, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Orgel von Hesse (Orgelbauerfamilie) (1794, II/P 27) in der St.-Petri-Kirche (Dachwig)
Gräfentonna St. Peter und Paul 10.jpg
Autor/Urheber: ErwinMeier, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Orgel von Albin Hickmann (1898, II/P 21) in der Pfarrkirche St. Peter und Paul (Gräfentonna)
Clingen St. Gumberti 08.jpg
Autor/Urheber: ErwinMeier, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Firmenplakette an der Hickmann-Orgel (1893) in der Stadtkirche St. Gumberti (Clingen)