Hexer

Hexer sind laut der frühneuzeitlichen Hexenlehre die männlichen Pendants der Hexen. Zum Teil werden sie auch als Zauberer, Zaubermeister, Drudner, Trudner, Hexerich[1] oder schlicht als „Malefikanten“ (Übeltäter) betitelt. Der Begriff Hexenmeister wird meist im Sinne von Hexer gebraucht, kann jedoch auch einen Hexenfinder bezeichnen.

Synonyme Begriffe

Die vielen Wörter für „männliche Hexe“ rühren daher, dass ein Hexenmeister (siehe Goethes Zauberlehrling) eine männliche Hexe oder einen Zauberer als Meister seiner Kunst darstellt, während ein Hexer eine normale Person ist, die Hexenkräfte oder -fähigkeiten verwendet. Ein Drudner oder Trudner (um 1600 verwendet) gilt dagegen als ein Kräuterkundiger, aber dennoch als Übeltäter. Im Laufe der Zeit vermischten sich beide Begriffe und sind heute gleichermaßen geläufig und anscheinend gleich. Schon in den Hexenprozessen der Frühen Neuzeit wurden sie gleichermaßen als „Übeltäter“, latinisiert als Malefikanten bezeichnet.

In alten Geständnissen kommt dieser Unterschied auch zur Geltung, so fabulierte Augustin Loß aus Plaidt 1629 in seinem Geständnis, „die wohlhabenden Hexen und Hexenmeister hätten in einem Palast diniert, er selbst habe nicht an diesem Tisch Platz nehmen dürfen“.

Männliche und weibliche Hexen

Der Anteil der Hexenmeister unter den Opfern der Hexenverfolgungen schwankt in den verschiedenen Regionen Europas und auch in zeitlicher Hinsicht. Zu Beginn der großen Hexenverfolgung, d. h. ungefähr um 1400, waren zunächst sehr viele Männer Opfer von Hexenverfolgung. Das lag vor allem auch daran, dass sich der Hexereiprozess aus dem Ketzerprozess entwickelt hatte und zunächst auch von der kirchlichen Inquisition geführt wurde. In Ketzerprozessen wurden meistens Männer angeklagt, nur selten Frauen. Zu Beginn der Neuzeit wurde Hexerei als ein gewöhnlicher Straftatbestand betrachtet und zunehmend von der weltlichen Gerichtsbarkeit verfolgt; nun nahm der Anteil der Männer unter den Opfern rasch ab. Erst auf dem Höhepunkt der Hexenverfolgungen, in Deutschland in den 1620er Jahren, wurden auch wieder verstärkt Männer verfolgt. Insgesamt waren im Gebiet des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ungefähr ein Viertel aller wegen Hexerei Angeklagter Männer. In Frankreich lag der Anteil deutlich höher.

In Bamberg wurde 1627 das Drudenhaus (Malefizhaus, Hexengefängnis) für die Inhaftierung von Hexen erbaut.

Opfer der Hexerverfolgung

Andere Verwendungen des Begriffs

  • Im Online-Rollenspiel World of Warcraft ist der Hexenmeister eine spielbare Klasse, die man auf verschiedenen Seiten spielen kann. Er unterscheidet sich vom Magier in vielen Punkten, da er eine Vielzahl von Schadenszaubern und Flüchen beherrscht.
  • Im Online-Rollenspiel Dark Age of Camelot ist der Hexenmeister eine spielbare Klasse der Fraktion Midgard. Seine Spezialität liegt hier in dem Verweben verschiedener Zauber, um die Effekte beider so verwobenen Zaubersprüche zu nutzen.
  • Im auf D&D basierenden Rollenspiel Neverwinter Nights ist der Hexer ein mächtiger Zauberer, der unter anderem Dämonen herbeirufen kann. Im gleichen Spiel existieren auch der Hexenmeister und der Magier, die sich aber vom Hexer in einigen Punkten unterscheiden.
  • In der Rollenspielreihe The Witcher ist der Protagonist der Hexer Geralt von Riva, ein menschlicher Mutant, der neben seiner meisterlichen Fähigkeit im Umgang mit dem Schwert auch magische Zeichen wirken kann und ein geschickter Alchemist ist. Diese von CD Projekt RED entwickelte Computerspielreihe basiert auf der Geralt-Saga des polnischen Schriftstellers Andrzej Sapkowski. In diesen Fantasyromanen dienen Hexer als professionelle Monsterjäger, gelten jedoch als gesellschaftliche Außenseiter.
  • In der Spielereihe The Legend of Zelda wird der Hauptantagonist Ganondorf als Hexenmeister bezeichnet.
  • Im Sport, wie zum Beispiel im Eishockey und Handball, steht der Begriff für einen Torhüter, der sich durch besondere, „übersinnliche“ Reflexe auszeichnet.

Literatur

  • Rita Voltmer: Jagd auf „böse Leute“. Hexenverfolgungen in der Region um den Laacher See (16. bis 17. Jahrhundert). In: Plaidter Blätter. Jahrbuch des Plaidter Geschichtsvereins. Plaidt 1.2003, S. 11–24.
  • Melissantes alias Johann Gottfried Gregorii: Hexen. Hexen-Meister. In: Gemüths vergnügendes Historisches Hand-Buch für Bürger und Bauern in welchem in Form eines kurz gefassten Historischen Lexici von allerley Ständen, Künsten, Handwerken und Wissenschafften ..., Frankfurt, Leipzig [und Arnstadt] 1744, S. 495–532.
  • Rolf Schulte: Hexenmeister. Die Verfolgung von Männern im Rahmen der Hexenverfolgung von 1530–1730 im Alten Reich. Lang, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-631-35556-4 (Zugleich Dissertation an der Universität Kiel 1999).

Weblinks

Wiktionary: Hexer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Hexerich, der. www.duden.de, abgerufen am 7. Januar 2014.