Hessisches Kegelspiel
Das Hessische Kegelspiel ist eine Anordnung kegelförmiger Vulkanberge im nordwestlichen, flachsten Teil der Rhön in Osthessen, Deutschland. Die beeindruckende Ansammlung von Vulkankegeln liegt in den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg und Fulda im Nordwestteil der Kuppenrhön östlich von Eiterfeld und südlich von Schenklengsfeld.
Geologie und Geschichte
Der Kern dieser Kuppen, die wegen ihrer Gleichförmigkeit und der Anzahl der Berge Hessisches Kegelspiel genannt werden, besteht aus zumeist hexagonalen Basaltsäulen (siehe dazu unter Stoppelsberg), die beim Abkühlen der Lava entstanden.
Der Sage nach betrieben hier Riesen eine Kegelbahn, der Stoppelsberg stellte die Kugel dar.
Berge
Zum Hessischen Kegelspiel gehören im weiteren Sinne eine Gruppe aus neun relativ dicht beieinander stehenden Kuppen sowie zwei etwas abseitige. Der nördlichste und zugleich höchste ist der Soisberg (629,9 m) mit einem Aussichtsturm. Vom Soisbergturm aus schaut man nach Süd bis Südwest auf die folgenden, nahe beieinander liegenden kegelförmige Bergkuppen, die sich in ihrer Höhe wenig unterscheiden, sortiert nach Höhe in Meter (m) über Normalhöhennull (NHN):[1]
- Stallberg (552,9 m)
- Appelsberg (531,5 m)
- Rückersberg (524,7 m)
- Kleinberg (521,5 m)
- Wisselsberg (517,8 m)
- Hübelsberg (479,8 m)
- Morsberg (466,4 m)
- Lichtberg (465 m)
- Gehilfersberg (456 m)
Die Hauptreihe bilden, von Nordnordwest nach Südsüdost, Lichtberg, Rückersberg, Appelsberg, Stallberg und Hübelsberg; unmittelbar nordöstlich des Sattels zwischen Stall- und Hübelsberg steht der Morsberg. Die vordere Reihe besteht lediglich aus dem Wisselsberg, der vor dem Sattel zwischen Rückers- und Appelsberg steht, eine hintere aus Klein- und Gehilfersberg, die wiederum jeweils nordöstlich hinter Stall- und Hübelsberg stehen. Deutlich nordöstlich des Nordens der Hauptreihe bzw. nordnordöstlich des zentralen Appelsbergs steht einsam der deutlich höhere Soisberg. Er ist auch der nördlichste Basaltkegel der Soisberger Kuppenrhön überhaupt – Landecker Berg und Dreienberg, die sich weiter nördlich anschließen, sind Tafelberge, auf denen Muschelkalk ansteht.
Deutlich westlich des Nordens der Hauptreihe bzw. westnordwestlich des Appelsbergs liegt der Stoppelsberg (523,9 m), der auf Blatt Fulda bereits den Haune-Hochflächen zugerechnet wird,[2] jedoch auf den Vulkanismus der Rhön zurückgeht und durchaus als Randberg der Soisberger Kuppenrhön interpretierbar ist. Seine Bergkuppe trägt die Ruine der Burg Hauneck und bietet ebenfalls einen eindrucksvollen Blick von Westen auf die obengenannten Gipfel des Kegelspiels, mit dem Soisberg als fernstem im Nordosten.
In der Region sind verschiedene Merksätze zum Kegelspiel bekannt – die sich allerdings nicht immer auf dieselbe Reihe von Bergen beziehen – und verweisen auf Namensteile der benannten Kuppen, beispielsweise:
„Ein Wiesel trägt auf seinem Rücken einen Apfel durch ein Stoppelfeld in einen kleinen, morschen Stall auf einer Lichtung, so is es.“[3]
Hiermit wird auf Wissels-, Rückers-, Appels-, Stoppels-, Klein-, Mors-, Stall-, Licht- und Soisberg Bezug genommen; zwei der oben angeführten fehlen. Zum deutschen Spiel des Kegelns gehören zumeist neun Kegel, eine Kugel und ein Spieler.
Ringwallanlagen
Auf dem zur Rasdorfer Gemarkung gehörenden Kleinberg etwa 1000 südöstlich von Großentaft liegen Reste der vermutlich keltischen, kleinen, einteiligen und eisenzeitlichen Ringwallanlage Kleinberg. Eine ähnliche Anlage befindet sich wenige Kilometer westlich auf dem zur Gemarkung Kirchhasel gehörenden Stallberg.[4]
Literatur
- Sturm, Erwin: Rasdorf, Geschichte und Kunst, Seite 72 ff., Fulda. 1971
- Pralle, Ludwig: Die Wallfahrtskirche am Gehilfersberg, in: Gemeindevorstand der Gemeinde Rasdorf (Hrsg.): Rasdorf, Beiträge zur Geschichte einer 1200-jährigen Gemeinde, Rasdorf, 1980, S. 73 ff
- Jessica Schäckermann, Martin Krämer: Stallberg – markante Basaltkuppe im Kegelspiel (PDF; 473 kB) Landkreis Fulda, Hessische Verwaltungsstelle Biosphärenreservat Rhön (Hg.), 2006
Siehe auch
Weblinks
- Hessisches Kegelspiel, auf hessischeskegelspiel.de
- Hessisches Kegelspiel – alle Neune, die Kugel und der Spieler, Tourenbericht mit Bildern, auf m-klueber.de
Einzelnachweise
- ↑ Liste und zugehörige Höhen erstellt mit DVD Hessen3D (ISBN 978-3-935603-73-7)
- ↑ Werner Röll: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 126 Fulda. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1969. → Online-Karte (PDF; 4,2 MB)
- ↑ Hessisches Kegelspiel, auf eiterfeld.de, eingesehen am 25. März 2009
- ↑ Rolf Gensen: Die eisenzeitlichen Ringwälle auf dem Stallberg und dem Kleinberg. Führungsblatt zu den Befestigungen bei Hünfeld-Kirchhasel und bei Rasdorf im Landkreis Fulda (1985), Archäologische Denkmäler in Hessen (Heft 49), Wiesbaden 1985, ISBN 3-89822-049-4. 8 Seiten
Koordinaten: 50° 43′ 3″ N, 9° 50′ 30″ O
Auf dieser Seite verwendete Medien
(c) 2micha, CC BY-SA 3.0
Das Hessische Kegelspiel in der Kuppenrhön mit Lichtberg, Kleinberg, Rückersberg, Appelsberg, Stallberg und Wisselsberg, fotografiert vom Stoppelsberg aus. Bei besserer Sicht wären auch deutlich höhere Berge im Hintergrund sichtbar, vgl. Udeuschle!
Autor/Urheber: 2micha, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Das Hessische Kegelspiel von Schenklengsfeld-Wippershain (Norden; Häuser im Vordergrund) aus fotografiert. Von links nach rechts sieht man in der Soisberger Kuppenrhön (mittlere Entfernungen):
- Rößberg (639 m ü. NN; 24 km entfernt); nur Gipfel sichtbar
- Stallberg (553 m; 14 km), davor Schloss Fürsteneck
- Appelsberg (532 m; 13 km)
- Rückersberg (525 m; 11 km)
- Suhl (571 m; 20 km)
- Wisselsberg (518 m; 13 km).
In den hinteren Reihen sieht man, Milseburger Kuppenrhön und Hohe Rhön:
- Stirnberg (902 m; 43 km); ganz links
- Steinkopf (888 m; 43 km); zwischen Rößberg zbd Stallberg
- Heidelstein; (926 m; 45 km) auf diesem Bild genau vom Stallberg verdeckt, bei etwas anderer Kameraposition jedoch sichtbar
- Wasserkuppe (950 m; 39 km); rechts hinter dem Rückersberg
- Milseburg (835 m; 34 km); links hinter dem Suhl
- Stellberg (727 m; 34 km); rechts hinter dem Suhl
- Eierhauckberg (910 m; 49 km); links hinter dem Wisselsberg
- Dammersfeldkuppe (928 m; 49 km); ganz rechts
(c) N8mahl, CC BY-SA 3.0
Das Hessische Kegelspiel von nah dem Haus der Grenze, Gedenkstätte Point Alpha an der Landesstraße Rasdorf–Geisa mit (vlnr):
- Stallberg (553 m; 6 km)
- Appelsberg (532 m; 7 km)
- Geholfersberg (456 m; 3 km)
- Rückersberg (525 m; 8 km)
- Kleinberg (522 m; 4 km)
Kaum zu erkennen sind der Morsberg (466 m; 5 km) vor der linken unteren Flanke des Stallbergs und die Spitze des Wisselsbergs (518 m; 9 km) hinter der rechten Flanke desselben.
Vgl. UdeuschleAutor/Urheber: Elop, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Blick von der Raststätte Rimberg in Richtung Rhön.
Rechts des Rasthauses stechen insbesondere hervor:
- Soisberg (630 m; 29 km)
- Baier (714 m; 45 km)
- Sachsenburg (721 m; 43 km) und Mannsberg (6990 m; 41 km); optisch miteinander verschmolzen
- Roßberg (694 m)
Der Soisberg geht nach rechts optisch fließend in den Dietrich (669 m; 39 km) über, links folgt ihm der optisch kleinere Öchsen (627 m; 39 km); links dahinter der Thüringer Wald mit dem Seimberg (803 m; 69 km - der Inselsberg (916 m; 70 km) weiter links ist vom Großen Bartküppel im Vordergrund verdeckt, kann indes ebenfalls bei guter Sicht vom Rastplatz aus eingesehen werden.
Rechts vor dem Soisberg die Mengshäuser Kuppe (473 m; 13 km), die Windmühlen stehen jedoch eine Reihe weiter, jenseits der Haune. Zwischen Soisberg und Baier im Hintergrund der Thüringer Wald mit Schmalkalder Loibe (886 m; 78 km) und Donnershauk (894 m; 82 km). Zwischen Baier und Sachsenburg sieht man nur bei allerbester Sicht den Großen Beerberg (983 m; 91 km).
Zwischen Manns- und Roßberg der Stoppelsberg (524 m; 17 km) vor dem Hessischen Kegelspiel. Der Appelsberg (531 m; 26 km) lugt rechts nur knapp hinter dem Stoppelsberg hervor, rechts davon der Stallberg (553 m; 27 km). Links des Stoppelsbergs schließen sich nacheinander Rückersberg (525 m; 25 km), Kleinberg (522 m; 29 km) und Lichtberg (465 m; 24 km) an.
Vgl. Udeuschle!