Hessi (Ostfale)

Hessi (nachgewiesen ab 775; † 804 in Fulda) war ein altsächsischer, ostfälischer Stammesführer, der sich im Jahr 775 Karl dem Großen in den Sachsenkriegen unterwarf.

Leben

Graf-Hessi-Denkmal vor dem Kloster Wendhusen mit der ev. St.-Andreas-Kirche im Hintergrund

Hessi stammte aus einem altsächsischen Adelsgeschlecht. Ungeklärt ist, ob der Ort Hessen bei Osterwieck in Verbindung mit Hessi steht.[1] Über Hessis frühe Lebensjahre ist bisher nichts bekannt.

In seinen langjährigen Sachsenkriegen unternahm Karl der Große im Jahr 775 auch einen Feldzug in den östlichen altsächsischen Raum (Ostfalen). Vermutlich traf er an dem Übergang der Oker bei Ohrum auf Hessi, einen der Anführer der „Ostleute“. Hessi und seine Männer unterwarfen sich Karl dem Großen und wurden christianisiert.[2]

Im Jahr 782 erhielt Hessi von Karl dem Großen ein Grafenamt. Später trat er dann als Mönch in das Benediktinerkloster Fulda ein. Er schenkte dem Kloster zwei ostfälische Güter, die wohl bei Quedlinburg lagen, mit insgesamt 80 Unfreien.[3]

Hessi war mit einer Fränkin verheiratet. Da sein Sohn schon vor ihm verstarb, überließ er seine Güter seinen Töchtern. Seine älteste Tochter Gisela oder Gisla gründete nach dem Tod ihres Mannes Unwan wohl um 825 das Kanonissenstift Wendhusen in Thale am Harz, worüber in der überlieferten Lebensbeschreibung der Heiligen Liutbirg („Vita Liutbirgae“) berichtet wird.[4]

Literatur

  • Birgid Behrens: Graf Hessi und der letzte Erbe des Merowingerthrones. Die Familie des Grafen Hessi im Machtgefüge des europäischen Hochadels vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Thale 2014.
  • Dieter Lent: Hessi. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 346f.
  • Karl-Heinz Börner: Graf Hessi. In: Beiträge zur Geschichte des Ortes Hessen am Fallstein, Heft 8/2016, S. 20–24.

Einzelnachweise

  1. Siehe dazu z. B. die Website Gemeinde Hessen: Jörg von Kloeden: Geschichte von Hessen und Schloss Hessen, 2007 (Memento des Originals vom 30. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gemeinde-hessen.de.
  2. Vgl. Claudia Märtl: Die ostsächsische Frühzeit und die Ottonen. In: Horst-Rüdiger Jarck, Gerhard Schild: Die Braunschweigische Landesgeschichte. Jahrtausendrückblick einer Region. Appelhans, Braunschweig 2000, S. 138; Dieter Lent: Hessi. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans, Braunschweig 2006, S. 346
  3. Vgl. Dieter Lent: Hessi. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans, Braunschweig 2006, S. 346
  4. Vgl. Dieter Lent: Hessi. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans, Braunschweig 2006, S. 346

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Graf Hessi-Denkmal beim Kloster Wendhusen in Thale.