Herzogtum Kroatien

Das Herzogtum Kroatien (lateinisch ducatus Chroatorum, altgriechisch Χρωβατία, kroatisch Kneževina Hrvatska), auch Fürstentum Kroatien, zeitgenössisch auch Rotkroatien (lateinisch Croatia rubea)[1], war ein mittelalterliches slawisches Herzogtum der Kroaten (kroatisch Kneževina Hrvata) vom 7. bis ins 10. Jahrhundert. In der Geschichtsschreibung wird es auch als Dalmatinisches Kroatien (kroatisch Dalmatinska Hrvatska) oder Küstenländisches Kroatien (kroatisch Primorska Hrvatska) bezeichnet, in Abgrenzung zum sogenannten Pannonischen Kroatien (kroatisch Panonska Hrvatska), dem teils gleichzeitig existierenden kroatischen Herzogtum Unterpannonien.

Herrscher

Das Herzogtum wurde von einem Knes (lateinisch dux) beherrscht, der wie im Mittelalter üblich seinen Herrschersitz wechselte; sodass dieser in Klis, Solin, Knin, Bijaći und Nin lag. Der Herrscher stammte meist aus dem Haus Trpimirović, von 864 bis 878 sowie von 879 bis etwa 892 auch aus dem Haus Domagojević.

Geografie

Das Herzogtum Kroatien um das Jahr 850 unter der Herrschaft Trpimirs I.

Das Herzogtum Kroatien umfasste den größten Teil des heutigen Dalmatien, vor allem das dalmatinische Hinterland und die Küste ohne die großen Küstenstädte, daneben Regionen des westlichen Bosnien und Montenegro.

Geschichte

Das Herzogtum Kroatien entstand im 7. Jahrhundert in der ehemaligen römischen Provinz Dalmatien nach der Landnahme der Slawen auf dem Balkan.

Das Fränkische Reich sowie das Byzantinische Reich versuchten, Herrschaft über das Gebiet zu erlangen. Im Jahr 864 wurde unter Knes Trpimir I. das erste kroatische Bistum Nin gegründet, was dem Herzogtum Kroatien in religiösen Fragen eine gewisse Selbständigkeit einbrachte. Zunächst Vasallenstaat der Franken oder Byzantiner, wurde das Herzogtum Kroatien durch die Anerkennung des Knes Branimir durch Papst Johannes VIII. im Jahr 879 de facto unabhängig. In den ersten Jahrzehnten des 9. Jahrhunderts entwickelte sich eine Rivalität mit Venedig, die sich in den folgenden Jahrhunderten fortsetzte. Auch Kämpfe mit dem Bulgarischen Reich kamen vor, bis sich die Beziehungen verbesserten.

Knes Tomislav herrschte ab 910 über das Herzogtum Kroatien. Nach der Vereinigung mit dem binnenländischen Pannonischen Kroatien wurde Tomislav um 925 der Herrscher des dadurch entstandenen Königreichs Kroatien, welches unter ihm den Höhepunkt seiner Macht erreichte.

Siehe auch

Quelle

  • Dalmatinska Hrvatska. In: Hrvatska enciklopedija. Leksikografski zavod Miroslav Krleža, abgerufen am 1. Januar 2020 (kroatisch).

Einzelnachweise

  1. Österreichisches Ost- und Südosteuropa-Institut (Hrsg.): Österreichische Osthefte. Band 37, 1995, S. 310: „Das eine Herrschaftsgebiet wurde dalmatinisches, das andere pannonisches Kroatien genannt. Das Bildungssystem hat diese Bezeichnungen verbreitet. Die zeitgenössischen Bezeichnungen aber lauteten „Weißkroatien“ für das nördliche Gebiet und „Rotkroatien“ für das südliche.“

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Sources:

1. P.M. Barford, The Early Slavs. Culture and Society in Early Medieval Eastern Europe, ISBN 0-8014-3977-9

2. John Fine, Jr., The Early Medieval Balkans, ISBN 0-472-08149-7

3. D. Hupchik, The Balkans. From Constantinople to Communism, ISBN 1-4039-6417-4 Ungültige ISBN

Borders were often fluctuant, and those represented here are based on discussions contained within the above books; the Bulgarian control on the gold, copper and salt mines in Transylvania (also exploited on the Dacian and Roman times) is not represented (according with the theory of Awarenwüste of Eduard Rössler) and the regional name "Wallachia" were reverted because it has been taken in a modern and narrow sense: only that which designates the principality of Wallachia (1330-1859).

Hxseek (talk) 03:42, 15 January 2009 (UTC)