Herzogstand

Herzogstand

Blick von Niedernach am Walchensee auf Heimgarten (links), Fahrenbergkopf (Mitte) und Herzogstand (rechts)

Höhe1731 m ü. NHN
LageBayern, Deutschland
GebirgeBayerische Voralpen
Dominanz2 km → Heimgarten[1]
Schartenhöhe141 m
Koordinaten47° 36′ 52″ N, 11° 18′ 36″ O
Herzogstand (Bayerische Voralpen)
Herzogstand (Bayerische Voralpen)
GesteinHauptdolomit[2]
Alter des GesteinsTrias
NormalwegHerzogstandbahn (Bergstation) – Herzogstand
fd2
Walchensee und Kochelsee

Der Herzogstand ist ein Berg in den Bayerischen Voralpen mit 1731 m ü. NHN nordwestlich des Walchensees. Er gehört zum Gebiet der Gemeinde Kochel am See und bildet mit seinem Nachbarn Heimgarten einen Höhenzug, der dem Estergebirge vorgelagert ist und nach Norden in das Bayerische Alpenvorland abfällt.

Der Herzogstand war während der Würm-Kaltzeit ein sogenannter Nunatak, also ein Berg, dessen Gipfel ca. 330 m aus dem Eisstrom herausragte. Der Kesselberg, der Einschnitt zwischen Herzogstand und Jochberg, war ein Alpentor; hier floss ein Nebenarm des Isar-Loisach-Gletschers, der wiederum ein Nebenarm des Inn-Gletschers war, in einer Höhe von ca. 1400 m über NHN hindurch.

Geschichte

Der Herzogstand erhielt 1535 seinen Namen von den Bayernherzögen Wilhelm IV. und Ludwig X.[3] Spätestens seit dem Jahr 1865[4] befindet sich auf dem Gipfel ein Aussichtspavillon.

Die Wittelsbacher errichteten im Jahre 1857 unterhalb des heutigen Herzogstandhauses ein Jagdhaus. König Ludwig II. ließ 1865 das so genannte Königshaus erbauen. Die Herzogstandbahn, eine 1994 erneuerte Seilbahn, führt zum Fahrenbergkopf auf 1627 m. Etwas unterhalb liegt das nach einem Brand 1992 neu erbaute Herzogstandhaus in 1575 m Höhe. Nordwestlich davon und südlich des Herzogstandgipfels befindet sich der Martinskopf (1675 m).

Der Herzogstand ist einer der bekanntesten Münchner Hausberge und wird mit und ohne Seilbahnunterstützung zu allen Jahreszeiten viel begangen.

Sendeanlage auf dem Gipfel

Der Herzogstand wird schon seit 1920 funktechnisch genutzt. Von 1920 bis 1934 war am Herzogstand eine Sendeantenne für Längstwellen befestigt, die zur Funkstation am Herzogstand gehörte. Heute befindet sich 900 m südostwärts des Herzogstandgipfels auf dem Fahrenbergkopf (1627 m) der Sender Herzogstand.

Wanderwege

Der kürzeste Zustieg (AV-Weg 446) führt von Süden ab der Talstation der Seilbahn im Ort Walchensee zum Herzogstandhaus und weiter zum Gipfel (2,5 h). Von Osten führt der sogenannte Reitweg von der Kesselberg-Passhöhe zum Herzogstandhaus (ebenfalls mit 2,5 h angegeben). Wesentlich länger und selten begangen ist der Zugang von Norden ab dem Kochelsee über den Pionierweg. Schließlich ist der Gipfel des Herzogstands auch von Westen über den etwas ausgesetzten, aber gut gesicherten Grat vom Heimgarten (1790 m) zugänglich; diese beliebte Gratwanderung zeichnet sich dadurch aus, dass man zugleich Aussicht auf Kochel- und Walchensee, auf die Münchner Ebene und auf das Hochgebirge hat. Bei Anreise mit dem Auto bietet sich die Rundwanderung Walchensee-Heimgarten-Herzogstand-Walchensee an, bei Verwendung öffentlicher Verkehrsmittel die Überschreitung ab Ohlstadt.

Die Überschreitung Heimgarten-Herzogstand (allerdings mit dem wesentlich längeren Zustieg ab Eschenlohe durch das Judental) ist Teil des Maximilianswegs und damit auch des Europäischen Fernwanderwegs E4. Nach dem Kesselberg führt dieser Weg weiter über den Jochberg zur Tutzinger Hütte an der Benediktenwand. Auch die Via Alpina fällt auf diesen Etappen mit dem Maximiliansweg zusammen.

Galerie

vergrößern und Informationen zum Bild anzeigen
Panorama vom Herzogstand v. l. n. r.: Kochelsee, Benediktenwand, Walchensee, Bergstation Herzogstandbahn, Westliche Karwendelspitze, Wallgau/Mittenwald, Wettersteinmassiv, Zugspitze, Ammergauer Alpen
Commons: Herzogstand – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayernatlas Topographische Karte der Bayerischen Vermessungsverwaltung
  2. Geologische Karte von Bayern mit Erläuterungen (1:500.000). Bayerisches Geologisches Landesamt, 1998.
  3. Chronik des Herzogstandhauses, abgerufen am 17. April 2018
  4. Vgl. Abbildung in: Chronik des Herzogstandhauses, abgerufen am 9. November 2018

Auf dieser Seite verwendete Medien

Walchensee und Kochelsee.png
Autor/Urheber: Joe MiGo, Lizenz: CC0
Walchensee und Kochelsee im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen in Oberbayern
Herzogstand HQ.jpg
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kochelsee Blick auf Herzogstand November 2017 1.jpg
Autor/Urheber: Kajebi II., Lizenz: CC BY-SA 4.0
Kochelsee - Blick auf den Herzogstand - November 2017 - Vogelschutzgebiet Loisach-Kochelsee-Moore
Herzogstand 1900.jpg
Herzogstandhaus unterhalb des Martinskopfs mit Pfaden und Wegen und weiter rechts der Herzogstand um 1900.
Karte Bayerische Voralpen2.png
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 2.0
Übersichtskarte der Bayerischen Voralpen. Beginnend mit Wank und Krottenkopf (Estergebirge) bei Garmisch-Partenkirchen im Westen über die Berge am Walchensee bis zum Wendelstein im Osten.
Herzogstand.JPG
Autor/Urheber:

Rene Meyer

, Lizenz: CC-BY-SA-3.0

Blick auf Martinskopf und Fahrenbergkopf

Walchensee Heimgarten Fahrenbergkopf Herzogstand 2020-10-25.jpg
Autor/Urheber: 2015 Michael 2015, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Der Walchensee mit Heimgarten (1788 m, links), Fahrenbergkopf (1627 m) und Herzogstand (1731 m, rechts) im Herbst 2020.
Herzogstand-Heimgarten.jpg
Autor/Urheber: Alexander Z., Lizenz: CC BY 3.0
Herzogstand (links) und Heimgarten (rechts), Kochelsee-Seite, Oberbayern
Herzogstand bergpanorama.jpg
Autor/Urheber: User:Heav84, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Bergpanorama vom Herzogstand aus gesehen. Walchensee und Karwendelgebirge. Rechts im Bild der Simetsberg im Estergebirge.