Herzogin Elisabeth (Schiff, 1897)

Herzogin Elisabeth
Heckraddampfer Herzogin Elisabeth
Schiffsdaten
FlaggeDeutsches Reich Deutsches Reich
SchiffstypDampfschiff
BauwerftBremer Vulkan, Vegesack
Baunummer412
Stapellauf26. August 1897
Verbleibhavariert auf dem Ramu (Neuguinea) im November 1901[1]
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
18,20 m (Lüa)
Breite3,90 m
Seitenhöhe1,00 m
Tiefgangmax. 0,40 m
 
Besatzungca. 13 Personen
Maschinenanlage
MaschineHochdruck-Zwillingsmaschine[2]
Maschinen-
leistung
40 PS (29 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
kn (13 km/h)
Propellerkeiner (Heckrad)

Die Herzogin Elisabeth war ein Raddampfer und Expeditionsschiff der Neuguinea-Kompagnie.

Geschichte

Die Herzogin Elisabeth wurde 1897 binnen sechs bis acht Wochen in Bremen auf der Werft Bremer Vulkan gebaut.[3] Am 31. August 1897 fand die Probefahrt auf der Weser statt. Das Schiff war nach Elisabeth von Sachsen-Weimar-Eisenach benannt, der Ehefrau von Herzog Johann Albrecht, einem deutschen Kolonialpolitiker. Das Schiff wurde von der Neuguinea-Kompagnie für die Zweite Ramu-Expedition beschafft.

Der Antrieb erfolgte über ein Heckrad, das aus zehn Schaufeln bestand. Der Tiefgang war mit 0,4 Meter so bemessen, dass auch seichte Binnengewässer gefahrlos befahren werden konnten. Der Schiffskörper bestand aus Stahl mit verzinkten Außenhautblechen. Die Herzogin Elisabeth konnte zum Transport in fünf Segmente zerteilt werden. Im zusammengesetzten Zustand bildeten die fünf Segmente vier wasserdichte Schottwände, deren Zwischenräume separat gelenzt werden konnten. Die Aufbauten bestanden teilweise aus Teakholz. Über dem Hauptdeck befand sich auf eisernen Stützen ein zweites Deck aus Kiefernholz, das zugleich als durchgehendes Sonnendach diente. Der Steuerstand befand sich auf dem zweiten Deck vor dem Schornstein. Er war gegen Pfeile und Speere mit einem Gitter geschützt.[4] Am Bug und Heck des Schiffes waren drehbare Laternen mit Parabolspiegeln montiert, mit denen bei Dunkelheit oder Nebel das Fahrwasser beleuchtet werden konnte.[5] Die Ladungskapazität war so ausgelegt, dass vier Europäer und bis zu 60 einheimische Arbeiter mit Verpflegung für 200 Tage befördert werden konnten.[1]

Die Bootssegmente wurden nach Singapur verschifft und von dort mit der Stettin nach Friedrich-Wilhelmshafen (Neuguinea) transportiert. Am 14. September 1897 erfolgte der Transport des Dampfkessels und der Maschine ab Bremen auf der Johann Albrecht nach Neuguinea.[3] Über Gibraltar, Algier, Port Said, Suez, Aden, Colombo und Surabaya erreichten die Antriebskomponenten am 21. November 1897 Friedrich-Wilhelmshafen.[6] Dort wurde das Schiff auf Anweisung des Expeditionsleiters, Ernst Tappenbeck, zusammengesetzt und die Mannschaft in ihre Aufgaben eingewiesen. Das hölzerne Deckshaus und die Unterkünfte wurden erst in Neuguinea gebaut.[1]

Für die Ramu-Expedition von 1898 erhielt die Herzogin Elisabeth eine internationale Besatzung, zu der ein Steuermann aus Singapur, ein chinesischer Maschinist, ein Heizer und zehn melanesische Seeleuten zählten. Am 3. April 1898 verließ die Expedition mit den Schiffen Johann Albrecht und Herzogin Elisabeth sowie einer Dampfpinasse der Stettin im Schlepp Friedrich-Wilhelmshafen. Am 7. April liefen sie in die Elisabeth-Bucht ein und am 12. April erreichte der kleine Verband die Bucht Prinz-Adalberthafen.[7] Hier blieb die tiefbordige Herzogin Elisabeth aufgrund zu schwerer See zurück, während die Johann Albrecht zur Mündung des Ramu weiterfuhr. Da das Schiff wegen des niedrigen Wasserstandes nicht weit genug flussaufwärts fahren konnte, kehrte die Johann Albrecht um. Sie sollte die Herzogin Elisabeth nachführen, erlitt aber im Mai 1898 Schiffbruch. Erst Ende August 1898 erreichte schließlich auch die Herzogin Elisabeth den Ramu und konnte den Fluss 310 Kilometer aufwärts befahren. Als Ergebnis der Expedition wurden eine Station gegründet, der Ramu und seine Nebenflüsse kartiert und eine botanische Sammlung angelegt.

Bis ins Jahr 1901 war die Herzogin Elisabeth auf dem Ramu im Einsatz.[4] Sie stellte die Verbindung zwischen Entdeckern und Goldsuchern am oberen Ramu und der Station Ramumünde an der Bismarcksee her. Im November 1901 lief sie auf dem Ramu gegen Gehölz unterhalb der Wasserlinie und wurde dabei beschädigt. Reparaturversuche scheiterten und das Wrack wurde auf einer Schlammbank zurückgelassen.[1]

Literatur

  • Hermann Joseph Hiery: Die Deutsche Südsee 1884–1914. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2001, ISBN 978-3-50673-912-4, S. 144.
  • Reinhold Thiel: Die Geschichte des Bremer Vulkan 1805–1997. Band I: 1805–1918. Hauschild, Bremen 2008, ISBN 978-3-89757-380-2, S. 68 f., 158.

Einzelnachweise

  1. a b c d Hans-Jurgen Ohff: Empires of enterprise: German and English commercial interests in East New Guinea 1884 to 1914. University of Adelaide 2008, S. 171 (online).
  2. Albert Gieseler: Bremer Vulkan, Schiffbau und Maschinenfabrik: Schiffsdampfmaschine. 2009, abgerufen am 15. November 2020.
  3. a b Wolfgang Kiesel: Vulkan Geschichte. vege.net GmbH, abgerufen am 14. November 2020.
  4. a b Ohne Verfasser: Heckraddampfer „Herzogin Elisabeth“. In: Deutsche Kolonialzeitung. Neue Folge 14. Jg. (1901), Ausg. Nr. 16 vom 18. April 1901, S. 155 f. (online bei der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main).
  5. Ohne Verfasser: Dampfer für Neuguinea. In: Deutsche Kolonialzeitung. Neue Folge 10. Jg. (1897), Ausg. Nr. 38 vom 18. September 1897, S. 380 f. (online bei der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main).
  6. Neu-Guinea-Compagnie (Hrsg.): Nachrichten über Kaiser Wilhelms-Land und den Bismarck-Archipel. 13. Jg. (1897), Ausg. vom 31. Dezember 1897, S. 41 ff. (online bei der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main).
  7. Tappenbeck, Ernst, Cyclopaedia of Malesian Collectors, Nationaal Herbarium Nederland.

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Heckraddampfer Herzogin Elisabeth der Neuguinea-Kompagnie.