Liste der Markgrafen und Herzöge von Österreich im Mittelalter

Wappen von Österreich, der Bindenschild

In dieser Liste der Markgrafen und Herzöge von Österreich im Mittelalter sind alle Personen aufgeführt, die diesen Titel getragen haben. Nicht alle haben allerdings tatsächlich als Herzöge regiert und waren Landesherren zu Österreich. Bei den Habsburgern im Mittelalter war es Brauch, alle männlichen Familienmitglieder familienintern mit Ordnungszahlen zu versehen und als Regenten zu zählen. Namen wie beispielsweise Rudolf III. (der nur kurz in Böhmen regiert hat) oder Friedrich III. (der gar nicht regiert hat) sind in dieser Liste daher ebenfalls enthalten.

Markgrafen in der Marcha orientalis

Seit der Erstnennung des Landstrichs Ostarrîchi 996 entwickelt sich die bairische Marcha orientalis (aus dem lat.: „östliche Mark“), deren Name sich langsam in Marcha Austria aus dem Althochdeutschen: „östlich, im Osten“ wandelt. So wird sie auch in der Urkunde Privilegium minus 1156 genannt, als sie in ein Herzogtum umgewandelt und von Baiern unabhängig wird.

NameGeschlechtTitelvonbis
Wilhelm II. und dessen Bruder Engelschalk I.Markgraf der Marcha orientalis871
Aribo I., zeitweise verdrängt von Engelschalk II.AribonenMarkgraf der Marcha orientalis, Graf im Traungau871nach 909
BurkhardMarkgraf der Marcha orientalis955976
Leopold I., auch Liutpold I., der DurchlauchtigteBabenbergerMarkgraf der Marcha orientalis976994
Heinrich I., der WiderspenstigeBabenbergerMarkgraf der Marcha orientalis9941018
Adalbert, der SiegreicheBabenbergerMarkgraf der Marcha orientalis10181055
Ernst, der Strenge/Streitbare/TapfereBabenbergerMarkgraf der Marcha orientalis10551075
Leopold II., der SchöneBabenbergerMarkgraf der Marcha orientalis10751095
Leopold III., der HeiligeBabenbergerMarkgraf der Marcha orientalis10951136
Leopold IV., der FreigebigeBabenbergerMarkgraf der Marcha orientalis, Herzog von Bayern (ab 1139)11361141
Heinrich II., JasomirgottBabenbergerMarkgraf der Marcha orientalis (bis 1156), Herzog von Bayern (1141–1156)11411156

Herzöge von Österreich

Die Mark Österreich wird am 8. September 1156 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa auf dem Hoftag in Kreuzhof bei Regensburg durch das Privilegium minus aus dem Herzogtum Bayern herausgelöst und zu einem eigenständigen Herzogtum umgewandelt.

NameGeschlechtTitelvonbis
Heinrich II., JasomirgottBabenbergerHerzog von Österreich (ab 1156)11561177
Leopold V., der TugendreicheBabenbergerHerzog von Österreich, Herzog der Steiermark (ab 1192)11771194
Friedrich I., der KatholischeBabenbergerHerzog von Österreich11941198
Leopold VI., der GlorreicheBabenbergerHerzog von Österreich, Herzog der Steiermark (ab 1194)11981230
Friedrich II., der StreitbareBabenbergerHerzog von Österreich, Herzog der Steiermark12301246

Österreichisches Interregnum

Die Zeit zwischen dem Ende der Babenberger und Ottokar Přemysl oder aber der Neubelehnung mit dem Haus Habsburg bezeichnet man allgemein als Österreichisches Interregnum, auch die herrscherlose Zeit, da auch die Oberhoheit des böhmischen Königs Ottokar im Reich nicht anerkannt wurde.

NameGeschlechtweitere TitelvonAnmerkungbisAnmerkung
Gertrud
(in Ausübung)
Babenberger(Herzogin von Österreich)15. Juni 1246erbberechtigt nach Privilegium minus;
1246 ⚭ Wladislaw von Böhmen;
Mitte 1248 ⚭ Hermann von Baden;
Sommer 1252 ⚭ Roman von Halicz
12513. April 1254 Besitzwechsel im Frieden von Ofen, kein Verzicht auf Erbanspruch,
1267 Besitz von Ottokar eingezogen,
1269 verbannt;
† 1288 als Äbtissin
Wladislaw von Böhmen
(Regent)
Přemysliden1246⚭ Gertrud;
keine Belehnung
3. Jänner 1247
(Otto, Statthalter)(Eberstein)GrafJänner 12471248
(Otto, Statthalter)(Wittelsbacher)Herzog von Bayern1248Dezember 1248
Hermann (Prätendent)ZähringerMarkgraf von Verona und BadenMitte 1248⚭ Gertrud: Huldigung der Stände unterbleibt4. Oktober 1249
Friedrich (Prätendent)ZähringerMarkgraf von Verona und Baden4. Oktober 1249geb. 1249, kein Verzicht auf Erbanspruch, zieht nach Bayern und Italien29. Oktober 1268† in Neapel
(Meinhard, Statthalter)(Meinhardiner)Graf von Görz und IstrienDezember 12481250
OttokarPřemyslidenKönig von Böhmen (ab 1253), Herzog der Steiermark (ab 1261), Herzog von Kärnten und Krain (ab 1269)1251von Wenzel von Böhmen als Statthalter eingesetzt,
später von den Ständen zum Herzog gewählt;
11. Februar 1252 ⚭ Margarete von Babenberg (erbberechtigt nach Privilegium minus);
3. April 1254 Frieden von Ofen: Verzicht Gertuds auf ihren Erbanspruch
21. November 1276Aufgabe und Huldigung im Ersten Feldzug König Rudolf I. von Habsburg;
Juni 1275 Reichsacht wegen Nichtherausgabe der Lehen (damit seitens des Reiches vakant);
† 26. August 1278 Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen
(Heinrich, Statthalter)(Wittelsbacher)Herzog (I.) von Niederbayern21. November 1276Pacht (Mitgiftversprechung der Tochter Rudolfs)Juni 1278wegen Überlaufens zum Feind abgesetzt, Amt vakant
(Albrecht, Reichsverweser)(Habsburger)Mai 1281von Rudolf in Wien eingesetzt[1]17. Dezember 1282Belehnung als Herzog am Reichstag von Augsburg

Habsburgische Herzöge nach König Rudolf

Nach der Reichsacht Ottokars II. fallen Österreich, Steiermark, Kärnten und die Krain wieder ans Reich zurück. Der römisch-deutsche König Rudolf I. von Habsburg belehnt daraufhin 1282 seinen Sohn Albrecht mit Österreich und der Steiermark.

NameGeschlechtTitelvonbis
Albrecht I.HabsburgerHerzog von Österreich, Herzog der Steiermark12821308
Rudolf II.HabsburgerHerzog von Österreich, dann Regent der Vorlande12821283
Rudolf III.HabsburgerHerzog von Österreich, Herzog der Steiermark12981306
Friedrich III., der SchöneHabsburgerHerzog von Österreich, Herzog der Steiermark13081330
Leopold I., der GlorwürdigeHabsburgerHerzog von Österreich, Herzog der Steiermark13081326
Albrecht II., der Weise oder der LahmeHabsburgerHerzog von Österreich, Herzog der Steiermark, Herzog von Kärnten13301358
Otto der FröhlicheHabsburgerHerzog von Österreich, Herzog der Steiermark, Herzog von Kärnten13301339
Rudolf IV., der StifterHabsburgerHerzog von Österreich, Herzog der Steiermark, Herzog von Kärnten, Graf von Tirol (ab 1363)13581365

Erste Habsburgische Teilung nach Rudolf dem Stifter

Albrecht II. hatte verfügt, dass seine Söhne gemeinsam regieren sollten, was sich aber nicht verwirklichen ließ. Nach dem Tod von Rudolf IV. kam es 1379 zu einer ersten offiziellen Herrschaftsteilung im Vertrag von Neuberg an der Mürz und in der Folge zu weiteren Teilungen, so zum Beispiel 1395 im Vertrag von Hollenburg oder 1396 im Vertrag zu Wien, Wirren und Erbstreitigkeiten. Erst unter Friedrich V. (als Friedrich III. römisch-deutscher Kaiser) und seinem Sohn Maximilian I. wurden die Länder der Habsburger zwischen 1463 und 1490 wieder in einer Hand vereinigt.

Albertinische Linie
NameGeschlechtTitelvonbis
Albrecht III.HabsburgerHerzog von Österreich13651395
Albrecht IV.HabsburgerHerzog von Österreich13951404
Albrecht V.HabsburgerHerzog von Österreich (ab 1411),
Römisch-deutscher König Albrecht II. (ab 1438),
König von Ungarn (ab 1438),
König von Böhmen (ab 1438)
14041439
Ladislaus PostumusHabsburgerHerzog von Österreich, König von Ungarn, König von Böhmen14401457
Leopoldinische Linie
NameGeschlechtTitelvonbis
Leopold III.HabsburgerHerzog von Österreich, Herzog der Steiermark, Herzog von Kärnten13651386
Wilhelm, der EhrgeizigeHabsburgerHerzog von Österreich13861406
Leopold IV.HabsburgerHerzog von Österreich, Graf von Tirol (1396-1406)13861411
Ernst der EiserneHabsburgerHerzog von Österreich14061424
Friedrich IV., Friedl mit der leeren TascheHabsburgerGraf von Tirol14061439
Friedrich V.HabsburgerHerzog von Österreich14391493
Siegmund, der MünzreicheHabsburgerHerzog von Österreich, Graf von Tirol14391490
Albrecht VI., der FreigebigeHabsburgerHerzog von Österreich14461463

Siehe auch

  • Liste der Erzherzöge von Österreich (1457–1918)

Belege

  1. Johann Loserth: Rudolf I. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 29, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 488.

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