Herzfelde (Seehausen)

Herzfelde
Koordinaten: 52° 53′ 28″ N, 11° 48′ 36″ O
Höhe: 22 m ü. NHN
Fläche:5,53 km²[1]
Eingemeindung:20. Juli 1950
Eingemeindet nach:Schönberg
Postleitzahl:39615
Vorwahl:039386

Lage von Herzfelde in Sachsen-Anhalt

Herzfelde ist ein Wohnplatz im Ortsteil Schönberg der Hansestadt Seehausen (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[2]

Geografie

Die Streusiedlung[1] Herzfelde liegt 4 Kilometer östlich von Seehausen am Herzfelder Graben im Nordwesten der Altmark. Nördlich des Ortes beginnt das Biosphärenreservat Mittelelbe.[3]

Nachbarorte sind Klein Holzhausen im Norden, Schönberg am Deich im Nordosten, Neukirchen (Altmark) und Schönberg im Südosten, sowie Blockhof, Wischehof und Neuhof im Westen.

Geschichte

Im Jahr 1280 wird ein Johanne de Hertzvelde in Berlin in einer Urkunde genannt.[4] Der Historiker Peter P. Rohrlach meint dazu: Ob der … Zeuge tatsächlich mit diesem Herzfelde in Verbindung steht, bleibt unsicher.[1]

Die erste Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 1323 als in hertzuelde in nostra terra Sehusensi.[5] Weitere Nennungen sind 1472 zu Hirsfeld, 1499 zu Hersfelde, 1541 Herzfeld, 1551 herzfelde und 1687 Hertzfelde.[1] 1804 heißt es Hertzfelde, Dorf, zwei Güter, 4 Ganzbauern, ein Halbkossät, 2 Büdner, 11 Einlieger und eine Windmühle,[6] am nordwestlichen Ortseingang gelegen.

Im Jahre 1931 gehörten zur Landgemeinde Herzfelde die Wohnplätze Blockhof, Perditzenberg und Ziegelei.[7]

Archäologie

In der Nähe von Herzfelde auf dem Gelände einer Kiesgrube war im 20. Jahrhundert ein Gräberfeld aus der älteren Eisenzeit freigelegt worden.[8]

Eingemeindungen

Vor 1895 wurde der Gutsbezirk Herzfelde mit der Landgemeinde Herzfelde vereinigt.[1]

Am 1. April 1940 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinden Herzfelde und Klein Holzhausen ohne deren Ortsteile[9] Oberkamps und Unterkamps bis einschließlich der Wässerung mit den Rühstedter Wiesen sowie der Ortsteile[9] Groß Wegenitz und Klein Wegenitz (sie kamen zu Beuster) und dem südlichen Teil der Gemeinde Ostorf, die Höfe Falke (Hof zur Hufe), Herper und Neubauer sowie von den Gemeinden Falkenberg und Schönberg die unmittelbar an der Elbe liegenden Enklaven zu einer Gemeinde mit dem Namen Herzfelde.[10] Alle Gemeinden lagen damals im Landkreis Osterburg.

Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Herzfelde nach Schönberg eingemeindet.[11] Noch 1973 ist Herzfelde als Ortsteil von Schönberg bezeichnet worden,[1] 1986 jedoch nicht mehr,[12] es gab nur noch den Wohnplatz Herzfelde. Seit der Eingemeindung der Gemeinde Schönberg in die Hansestadt Seehausen (Altmark) am 1. September 2010[13] gehört der Wohnplatz Herzfelde zum Ortsteil Schönberg, genauso wie die Wohnplätze Blockhof und Perditzenberg.

Einwohnerentwicklung

Dorf und Gemeinde

JahrEinwohner
1734043
1775113
1789121
1798060
1801132
JahrEinwohner
1818081
1840119
1864095
1871081
1885086
JahrEinwohner
1892[00]136[14]
1895116
1900[00]121[14]
1905100
1910[00]116[14]
JahrEinwohner
1925109
1939078
1946350

Quelle wenn nicht angegeben:[1]

Gut und Gutsbezirk

JahrEinwohner
179872
186478
187187
188562

Quelle wenn nicht angegeben:[1]

Religion

Die evangelischen Christen aus Herzfelde waren früher in die Kirchengemeinde Schönberg eingepfarrt, die zur Pfarrei Schönberg bei Seehausen in der Altmark gehörte.[15] Sie gehören seit 2005 zum Kirchspiel Schönberg-Falkenberg[16] und werden betreut vom Pfarrbereich Seehausen[17] des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 936–939, doi:10.35998/9783830522355.
  2. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 117 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Hauptteil 3. Band 1. Berlin 1859, S. 10 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10001047~SZ%3D00016~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 29 (Digitalisat).
  6. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 315 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00337~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen. Band VIII, Provinz Sachsen. Nach dem endgültigen Ergebnis der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und anderen amtlichen Quellen unter Zugrundelegung des Gebietsstandes vom 1. Februar 1931. Berlin 1931, S. 69, Nr. 52.
  8. Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 136.
  9. a b Im Amtsblatt heißt es „Gebiete“
  10. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1939, ZDB-ID 3766-7, S. 86, Nr. 367.
  11. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 277 (PDF).
  12. Karla Balkow, Werner Christ: Ortslexikon der Deutschen Demokratischen Republik. Staatsverlag der DDR, 1986, ISBN 3-7685-2185-0, S. 279, 155, 216, 280.
  13. Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Stendal (GemNeuglG SDL) Vom 8. Juli 2010. 8. Juli 2020, GVBl. LSA 2010, 419, § 4, § 5 (sachsen-anhalt.de [abgerufen am 25. Dezember 2020]).
  14. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 173.
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 108 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 2069, doi:10.35998/9783830522355.
  17. Pfarrbereich Seehausen. Abgerufen am 11. April 2020.

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