Herz Jesu (Plauen)

Pfarrkirche Herz Jesu um 1902/1903
Pfarrkirche und Pfarrhaus Herz Jesu
Südost-Ansicht
Innenansicht

Die Pfarrkirche Herz Jesu ist die katholische Pfarrkirche von Plauen im sächsischen Vogtland. Sie liegt nordwestlich des historischen Stadtkerns und ist ein bedeutendes Baudenkmal des Historismus. Sie ist die katholische Hauptkirche des Dekanats Plauen und gehört zum Bistum Dresden-Meißen.

Architektur und Einrichtung

Die Herz-Jesu-Kirche ist eine neuromanische dreischiffige Basilika ohne Querhaus. Über der Portalfassade erhebt sich der 48 m hohe Turm. Den gegenüberliegenden Abschluss bildet die halbrunde Apsis. Das Baumaterial ist heller Sandstein für zahlreiche Architekturteile und roter Backstein für Blendarkaden, Lisenen, Laibungen und andere Gliederungselemente. Gesimse, Rundbogenfenster in verschiedenen Größen und Anordnungen, Drei- und Sechspassfenster, Ziersäulen mit Mehrfachbögen und Giebeln über den Portalen sowie zwei Heiligenstatuen am Turmschaft (Apostel Petrus und Paulus) geben dem Äußeren einen aufwändigen und dekorativen Charakter.

Das Innere präsentiert sich in der Gestalt der jüngsten Renovierung von 2008 unter der Bauleitung von Architekt Christian Schaufel. Die Architekturgliederung wurde dabei stilgerecht hervorgehoben, die originalen Ausstattungsstücke, soweit noch vorhanden, in eine liturgie- und zeitgemäße Neuordnung integriert.

Erbaut wurde die Kirche in den Jahren 1901/02 nach Plänen von Julius Zeißig, die Benediktion war am 28. September 1902. Die feierliche Kirchweihe erfolgte am 10. September 1905. Kirche und Pfarrei wurden unter das Patrozinium des Heiligsten Herzens Jesu gestellt, das in der katholischen Liturgie als Mitte der Schöpfung und Quelle der Sakramente verehrt wird. Die reiche Originalausmalung und die Buntglasfenster wurden im Zweiten Weltkrieg irreparabel beschädigt. Der Bau selbst blieb jedoch unversehrt. In den Nachkriegsjahrzehnten wurden mehrere Renovierungs- und Umgestaltungsmaßnahmen durchgeführt, die von den begrenzten finanziellen Möglichkeiten mitbestimmt waren.

2003 wurde auf dem Kirchendach eine Photovoltaikanlage installiert, die die gesamte Südhälfte des Mittelschiffdachs bedeckt.

Orgel

Furtwängler & Hammer-Orgel

Die Orgel hatte ursprünglich 27 Register, sie wurde 1902 von der Orgelbauwerkstatt Furtwängler & Hammer aus Hannover mit folgender Disposition erbaut.[1]

I Hauptwerk C–f3
Bordon16′
Major Prinzipal8′
Hohlflöte8′
Gamba8′
Dolce8′
Oktave4′
Flachflöte4′
Quinte223
Oktave2′
Mixtur III–V
Trompete8′
II Schwellwerk C–f3
Minor Principal8′
Lieblich Gedackt8′
Aeoline8′
Salicional8′
Vox coelestis8′
Harmonieflöte4′
Flauto Amabile4′
Fugara4′
Harmonia Aetherea III–IV(2′)
Tremulant
Pedalwerk C–f1
Harmoniebass16′
Subbass16′
Violon16′
Prinzipalbass8′
Bassflöte8′
Cello8′
Posaune16′
Unterstrichene Register zwischen 1930 und 2018 in veränderter Form:
Terz135
Spitzflöte4′
Querflöte2′
Quinte113
Terzzimbel III-IV
Choralbaß4′

Spielhilfen:

  • Koppeln: Superoktavkoppel M I, Superoktavkoppel M II, Manualkoppel II/I, Grundoktavkoppel II/I, Pedalkoppel I/P, Pedalkoppel II/P
  • Rohrwerksabsteller, Jalousieschweller, Walze

Windladen: Pneumatische Kegelladen

1930 wurde das Instrument von Alfred Schmeisser neobarock umdisponiert. Dazu wurden alle Streicherstimmen und eine Flötenstimme entfernt, die Pfeifen von drei Registern im Schwellwerk und je einem im Hauptwerk bzw. Pedal eingekürzt, eines durch anderweitige Umstellungen verändert. 1947 erfolgte eine kriegsschadenbedingte Reparatur durch den Nachfolger, Reinhard Schmeisser. Zwischen 1994 und 1995 wurde die Orgel von Gerd-Christian Bochmann restauriert.[2]

2009 gab es erneut Vorschläge zur Restaurierung, die sich nach 2016 mit der Beantragung von Fördermitteln konkretisierten und im Jahr 2018 vom Unternehmen Vogtländischer Orgelbau Thomas Wolf umgesetzt wurden. Mit der originalgetreuen Rekonstruktion der Disposition von 1902 und den angelängten Pfeifen verschwand das neobarocke Klangbild wieder.[2]

Literatur

  • Barbara Bechter (Bearb.): Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen II, Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1998, ISBN 3-422-03048-4, S. 807.
  • Die katholische Kirche zu Plauen i. V. Zur Erinnerung an die Einweihung derselben am 28. September 1902. Druck von Albin Rache, Dresden 1903. (urn:nbn:de:bsz:14-db-id18401207977)
Commons: Herz Jesu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Orgel in Plauen-Dobenau (Herz Jesu). Orgeldatabase, abgerufen am 19. Mai 2025.
  2. a b Furtwängler & Hammer Orgel Plauen. Vogtländischer Orgelbau Thomas Wolf. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Mai 2021; abgerufen am 19. Mai 2025.

Koordinaten: 50° 29′ 49,6″ N, 12° 7′ 33,2″ O

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Innenansicht der Pfarrkirche Herz Jesu (Plauen)
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Orgel von Furtwängler & Hammer (Hannover 1902, II/P 27) in der Pfarrkirche Herz Jesu (Plauen)