Hermershausen

Hermershausen
Stadt Marburg
Koordinaten:50° 47′ N, 8° 41′ O
Höhe: 197 (198–223) m ü. NHN
Fläche:4,18 km²[1]
Einwohner:387 (31. Dez. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte:93 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Juli 1974
Postleitzahl:35041
Vorwahl:06421
Karte
Lage von Hermershausen in Marburg
Hermershausen in der Bildmitte. Im Vordergrund die Allnarer Mühle und weit im Hintergrund Wehrshausen
Hermershausen in der Bildmitte. Im Vordergrund die Allnarer Mühle und weit im Hintergrund Wehrshausen

Hermershausen ist ein Stadtteil der Universitätsstadt Marburg im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Geschichte

(c) Foto von Hydro bei Wikipedia, CC BY-SA 4.0
Die Kirche

Ortsgeschichte

Um das Jahr 850 wurde ein Dorf unter dem Ortsnamen Herimitteshusen erwähnt. Allerdings ist nicht sicher ab damit Hermershausen gemeint ist. Die älteste gesicherte Erwähnung von erfolgte unter dem Namen Hermeshusen im Jahr j1315.[3]

Die örtliche Kirche wurde im Jahre 1884 erbaut.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 1. Juli 1974 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Hermershausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Stadt Marburg eingemeindet.[4][5] Für den Stadtteil Hermershausen wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Hermershausen angehört(e):[3][7]

Gerichte seit 1821

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg wurde für die Verwaltung eingerichtet und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Hermershausen zuständig. 1850 wurde das Landgericht in Justizamt Marburg umbenannt[12] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg.[13][14] Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hermershausen 390 Einwohner. Darunter waren 9 (2,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 87 Einwohner unter 18 Jahren, 177 zwischen 18 und 49, 69 zwischen 50 und 64 und 57 Einwohner waren älter.[15] Die Einwohner lebten in 159 Haushalten. Davon waren 48 Singlehaushalte, 33 Paare ohne Kinder und 51 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 21 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 114 Haushaltungen leben keine Senioren.[15]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1577:22 Hausgesesse
• 1630:16 Hausgesesse (1 dreispännige, 7 zweispännige, 1 einspännige Ackerleute, 7 Einläuftige)
• 1681:11 hausgesessene Mannschaften
• 1838:171 Einwohner (Familien: 14 nutzungsberechtigte, 17 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 1 Beisasse).
Hermershausen: Einwohnerzahlen von 1746 bis 2019
Jahr  Einwohner
1746
  
131
1800
  
?
1834
  
155
1840
  
185
1846
  
193
1852
  
192
1858
  
213
1864
  
212
1871
  
204
1875
  
215
1885
  
202
1895
  
194
1905
  
196
1910
  
202
1925
  
203
1939
  
196
1946
  
304
1950
  
302
1956
  
254
1961
  
237
1967
  
229
1977
  
?
1987
  
315
1991
  
342
1995
  
390
2000
  
415
2005
  
425
2010
  
454
2011
  
390
2015
  
379
2019
  
387
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[3]; Stadt Marburg:1987–1998[16], 1999–2003[17], 2005–2010[18],2011–2015[19], 2019:[2]; Zensus 2011[15]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1861:212 evangelisch-lutherisch, ein römisch-katholischer Einwohner
• 1885:202 evangelische (= 100 %)
• 1961:222 evangelische (= 93,67 %), 15 katholische (= 6,33 %) Einwohner
• 1987:254 evangelische (= 80,6 %), 34 katholische (= 10,8 %) Einwohner[16]

Historische Erwerbstätigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1746:Erwerbspersonen: 1 Wagner, 3 Schmiede, 1 Schneider, 1 Leineweber, 1 Wirt, 5 Tagelöhner.
• 1838:Familien: 16 Ackerbau, 3 Gewerbe, 11 Tagelöhner.
• 1961:Erwerbspersonen: 79 Land- und Forstwirtschaft, 43 Produzierendes Gewerbe, 8 Handel und Verkehr, 14 Dienstleistungen und Sonstiges.

Politik

Ortsbeirat

Der Ortsbeirat setzt sich aus drei Mitgliedern zusammen.[6] Nach den Kommunalwahlen in Hessen 2021 entfallen alle Sitze auf die „Bürgerliste Hermershausen“.[20] Der Ortsbeirat wählte Hubert Detriche zum Ortsvorsteher.[21]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Vereine

Das kulturelle Leben und das Dorfleben gestalten folgende Vereine:

  • Gesangverein
  • Männergesangverein „Sängerlust“
  • „Singende Spinnstube“
  • Heimatverein
  • Freiwillige Feuerwehr
  • Sportverein
  • Voltigier- und Reitverein Hermershausen

Kulturdenkmäler

Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Hermershausen

Infrastruktur

Im Ort gibt es ein Bürgerhaus, einen Kinderspielplatz, einen Bolzplatz und eine Reithalle.

In Hermershausen treffen sich die Kreisstraßen 65 und 68.

Literatur

Weblinks

Commons: Hermershausen – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Landgericht Marburg) und Verwaltung
  3. Am 1. Juli 1974 als Ortsbezirk zur Stadt Marburg.

Einzelnachweise

  1. Marburger Zahlen von 2009–2010 auf der Website der Stadt Marburg (pdf; S. 4)
  2. a b Haushalt 2021. (PDF; 6,6 MB) Einwohnerzahlen von 2019. In: Webauftritt. Stadt Marburg, S. 7, abgerufen im Juli 2021.
  3. a b c d e f Hermershausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 18. November 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 387.
  6. a b Hauptsatzung. (PDF; 161 kB) § 3. In: Webauftritt. Stadt Marburg, abgerufen im Juli 2021.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 370 (online bei HathiTrust’s digital library).
  9. Die Zugehörigkeit des Amtes Marburg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  10. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 107 f. (online bei Google Books).
  11. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  12. Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  13. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  14. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  15. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 70, archiviert vom Original am 27. Oktober 2020;.
  16. a b Einwohnerzahlen von 1995 bis 1998. (PDF;  3,7  MB) In: Webauftritt. Stadt Marburg, S. 9 ff, abgerufen im Januar 2019.
  17. Einwohnerzahlen von 1999 bis 2003. (PDF;  7,75  MB) In: Webauftritt. Stadt Marburg, S. 8 ff, abgerufen im Januar 2019.
  18. Einwohnerzahlen von 2005 bis 2010. (PDF;  1,13  MB) In: Webauftritt. Stadt Marburg, S. 10 ff, abgerufen im Januar 2019.
  19. Einwohnerzahlen von 2011 bis 2016. (PDF;  46 kB) In: Webauftritt. Stadt Marburg, S. 4 ff, abgerufen im Januar 2019.
  20. Ergebnis der Ortsbeiratswahlen 2021 in Hermershausen In: votemanager-gi.ekom21cdn.de
  21. Ortsbeirat Hermershausen. In: Webauftritt. Stadt Marburg, abgerufen im September 2023.

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Autor/Urheber: Gerold Rosenberg (Diskussion) 12:40, 17 August 2016 (UTC), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Hermershausen in der Bildmitte. Im Vordergrund die Allnarer Mühle und weit im Hintergrnd Wehrshausen
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Die Kirche in Hermershausen (Marburg)
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Karte des Stadtteils Hermershausen der Stadt Marburg