Hermann Steinthal

Hermann Steinthal bei der Abiturfeier des Uhland-Gymnasiums im Juni 1985

Hermann Steinthal (* 16. September 1925 in Haspe; † 28. März 2014 in Tübingen) war ein deutscher Gymnasiallehrer, Altphilologe und Fachdidaktiker.[1]

Leben

Hermann Steinthal besuchte ab 1935 ein Gymnasium in Stuttgart-Feuerbach. Er musste seinen Schulbesuch aber während des Zweiten Weltkriegs unterbrechen, da ihm als sogenanntem Mischling ersten Grades (sein Vater war Jude) der Besuch eines Gymnasiums von den Nationalsozialisten verboten wurde. Nach Kriegsende legte er das Abitur ab und nahm ein Studium der Altphilologie und Germanistik an der Universität Tübingen auf, das er 1952 mit einer Promotion zum Thema Formen gott-menschlicher Steigerung bei Homer, Hesiod und Apollonius Rhodius abschloss.

Seine grundlegenden Erfahrungen als Lehrer sammelte er am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart, außerdem am damals dort untergebrachten Abendgymnasium Stuttgart, das er von 1956 an fünf Jahre lang leitete. 1961 wurde er Fachleiter am Studienseminar. Von 1966 bis zur Pensionierung 1989 war Hermann Steinthal Schulleiter des Tübinger Uhland-Gymnasiums. Dort erregte er Anfang der 1970er Jahre mit seinem – vom Kultusministerium letztlich abgelehnten – Antrag Aufsehen, die Nichtversetzung in den Klassen 5 bis 11 im Zuge eines Schulversuchs im Uhland-Gymnasium abzuschaffen.

Seit 1972 war er neben seiner Schulleitertätigkeit Honorarprofessor für Didaktik der Alten Sprachen an der Universität Tübingen. Von 1977 bis 1981 bekleidete Hermann Steinthal darüber hinaus das Amt des Vorsitzenden des Deutschen Altphilologenverbandes. Aus dieser Zeit stammt sein häufig verwendetes Zitat: „Wer heute die Alten Sprachen verteidigen will, muss seine Schanzen weit draußen bauen, außerhalb ihres Fachgebiets“.

Von 1990 bis 2002 war er Mitherausgeber der Zeitschrift Gymnasium.

Schriften

Hermann Steinthal beim Lateinunterricht im Uhland-Gymnasium Tübingen um 1980
  • mit Thomas Meyer: Grund- und Aufbauwortschatz Griechisch Stuttgart 1973, ISBN 3-12-663200-9
  • Was ist Wahrheit?, Attempto Tübingen 2007, ISBN 3-89308409-6
  • Aus meinem Leben, Tübingen 2008, ISBN 3-928011-63-4

Literatur

  • Bruno Amann: Schola anatolica. Freundesgabe für Hermann Steinthal. Hrsg. Kollegium und Verein der Freunde des Uhland-Gymnasiums Tübingen. Tübingen: Osiander-Verl. 1989

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ulrich Janssen: Alles zum Besten kehren: Hermann Steinthal, der langjährige Rektor des Uhland-Gymnasiums, ist gestorben. Schwäbisches Tagblatt vom 2. April 2014.

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Dr. Hermann Steinthal (Schulleiter des Uhland-Gymnasiums Tübingen von 1966 - 1989) beim Lateinunterricht. Aufnahme um 1980.
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OStD Prof. Dr. Hermann Steinthal (Schulleiter des Uhland Gymnasiums Tübingen von 1966 bis 1989) überreicht einer Abiturientin einen Schulpreis bei der Abiturfeier im Juni 1985.