Hermann Schmiechen

Hermann Schmiechen (* 22. Juli 1855 in Neumarkt; † 8. Oktober 1923 in Berlin[1]) war ein deutscher Maler und Porträtist.

Leben

In Neumarkt in Schlesien geboren,[2] ging Hermann Schmiechen 1872 nach Breslau an die Königliche Kunst- und Gewerbe-Akademie und wurde Schüler von Albrecht Bräuer.[3] Ein Jahr später, im Jahre 1873, folgte er dem Ruf der Düsseldorfer Malerschule und wurde Schüler von Eduard von Gebhardt und Julius Roeting an der Kunstakademie Düsseldorf[4] und Mitglied im Künstlerverein Malkasten.[5] 1876 folgte ein Studienaufenthalt in Paris an der Académie Julian. Zurück in Düsseldorf wurde Schmiechen zu einem gesuchten Bildnismaler und wohnte im Haus der Witwe Sophie Hasenclever in der Goltsteinstraße Nr. 24.[6]

Prinzessin Mary Adelaide, Herzogin von Teck, 1882

1883 wurde Schmiechen, fast zeitgleich mit Karl Rudolf Sohn, auf Einladung der Königin Victoria, an den Kensington Palace nach London berufen, wo er Porträts der englischen Aristokratie fertigte. Der Maler August Becker hatte seinen Künstlerkollegen bei Hofe empfohlen.[7] In den folgenden Jahren von 1884 bis 1895 folgten Ausstellungen im Rijksmuseum Amsterdam,[8] in der Royal Academy of Arts London, Liverpool und Manchester.

Im April 1883 hatte Hermann Schmiechen in Düsseldorf Antonia (Antonie) Gebhard (* 1862), Tochter eines Fabrikanten und Teilhabers der Seidenweberei Gebhard & Co. aus Elberfeld, geheiratet.[9] Die Ehe wurde später geschieden. In London malte Schmiechen im Sommer 1884 Helena Petrovna Blavatsky und unter ihrer Anleitung die aufgestiegenen Meister der Weisheit Morya (Meister M, El Morya Er) und Koot Hoomi (Meister KH, Kuthumi Lal Singh).[10][11] Helena Blavatsky selbst, Patience Sinnett (1844–1908), die Gattin des Alfred Percy Sinnett, Laura Holloway-Langford (1843–1930), Mohini Mohun Chatterji (1858–1936) und weitere Mitglieder der anglo-indischen Theosophischen Gesellschaft hatten sich oft in seinem Londoner Atelier versammelt. 1885 im Haus des Gustav Gebhard in Elberfeld, dem Sitz der Theosophische Societät Germania entstand ein weiteres Porträt der Helena Blavatsky, so wie auch der Mary Gebhard, einer geborenen L’Estrange (1832–1892). Gustav Gebhard hatte Blavatsky zur Erholung nach Elberfeld eingeladen und sie brachte eine Reihe von englischen und indischen Theosophen mit.[12]

Reisen führten ihn nach Griechenland und Frankreich, wo auch einige Landschaftsgemälde entstanden. Seit 1901 war Hermann Schmiechen in Charlottenburg tätig und wohnte in der Kantstraße 152.[13][14] Nach seinem Tod verkaufte der Okkultist, Spiritist, Theosoph und esoterische Schriftsteller Leopold Engel Christusbilder, deren Vervielfältigungsrecht ihm der verstorbene Maler Hermann Schmiechen übertragen hatte.

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Friedrich Jansa: Deutsche bildende Künstler. Leipzig, 1912, S. 528 ff.
  • C. G. Röder (Hrsg.): Das geistige Deutschland am Ende des XIX, Jahrhunderts. Die bildenden Künstler. Band 1. Leipzig 1898, S. 613.
  • J. Johnson, A. Greutzner: The Dictionary of British Artists 1880–1940. Woodbridge (Suffolk) 1976, ISBN 978-0-902028-36-4, S. 449.
  • Schmiechen, Hermann. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 171 (biblos.pk.edu.pl).
  • Massimo Introvigne: Painting the masters in Britain – From Schmiechen to Scott (chapter 11). Christine Ferguson, Andrew Radford: The Occult Imagination in Britain, 1875-1947. Routledge, Oxon / New York NY 2018, ISBN 978-1-4724-8698-1, S. 206–226.
  • Ursula Keller, Natalja Sharandak: Madame Blavatsky: Eine Biographie. Insel Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-458-17572-8, S. 188, S. 223 f.

Weblinks

Commons: Hermann Schmiechen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. StA Charlottenburg 1, Sterbeurkunde Nr. 740/1923
  2. Hermann Schmiechen, auf Genealogie von Heidermanns, abgerufen am 3. Mai 2016
  3. Massimo Introvigne: Painting the Masters. The Mystery of Hermann Schmiechen (PDF; 15 MB) cesnur.org
  4. Künstlerliste der Düsseldorfer Malerschule. „Hermann Schmiechen, Studium Kunstakademie, Aufenthalt 1874–1878, Lehrer E. v. Gebhardt, J. Roeting“.kunstpalast.de (PDF)
  5. Hermann Schmiechen (* 1855). (Memento desOriginals vom 12. Juli 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/malkasten.org Bestandsliste Malkasten-Archiv.
  6. Schmiechen, Maler, Goltsteinstraße 24. In: Adressbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf für 1882.
  7. „Ton und Licht“ (PDF), Katalog zur Ausstellung der Prinz-Albert-Gesellschaft und der Fachhochschule Coburg „Prinz Albert – Ein Wettiner in Großbritannien“, Coburg, 2003, S. 15–16.
  8. Schmiechen, Hermann, Katalog 326, Kinderporträt. RKD – Niederländisches Institut für Kunstgeschichte
  9. B. Koerner, E. Strutz: Bergisches Geschlechterbuch. 3 (DGB 83). Görlitz 1935, S. 26, 581 (heidermanns.net, Georg Julius Eduard Gebhard (1836–1923), Fabrikant, Teilhaber des Hauses „Gebhard & Co.“).
  10. Peter Mt. Shasta: Abenteuer eines Westlichen Mystikers. Band 2: Im Dienst der Meister. Books on Demand, Norderstedt 2015, ISBN 978-3-7392-0592-2, S. 292–293.
  11. Laura C. Holloway: The Mahatmas and Their Instruments Part II. Madame Blavatsky and the Masters. Mahatma Portraits and Their Painter. In: The Word. New York, Juli 1912, S. 200–206 (englisch, blavatskyarchives.com)
  12. Rolf Speckner: Helena Blavatski in Deutschland 1884–1887.
  13. Schmiechen, Hermann. In: Adreßbuch für Berlin und seine Vororte, 1902, Teil 1, S. 1513. „Kunstmaler, Charlottenburg, Kantstr. 152 III.“.
  14. Schmiechen, Hermann. In: Berliner Adreßbuch, 1923, Teil 1, S. 2836. „Porträt- und Geschichtsmal., Charlottenburg, Kantstr. 152 III.“. (Anmerkung: nach 1923 gibt im Adressbuch für Berlin keinen Eintrag für Hermann Schmiechen mehr.)
  15. Bildnis einer Dame, »Irmgard«. Nationalgalerie (Berlin)
  16. Hermann Schmiechen: Abbildung der Princess Frederica of Hanover, Baroness von Pawel-Rammingen (1848–1926), in the collection of Queen Victoria. Royal Collection Trust
  17. Bedenkliche Zeichen, Katalog Nr. 327, Rijksmuseum Amsterdam, 1886. Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie
  18. Rechtsanwalt, Autor, Herausgeber John Osborne Sargent, von Hermann Schmiechen, 1889. harvardartmuseums.org.
  19. Hermann Schmiechen, Abbildung: Turtelndes Liebespaar am Fenster, 1895. Auktionshaus Michael Zeller
  20. Dame mit Rosenkorb. BeyArs.com
  21. Salome, Price £ 9.800 / € 11.739. (Memento desOriginals vom 22. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sellingantiques.co.uk Selling Antiques

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Portrait of Helena Blavatsky by Hermann Schmiechen, 1884.
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Portrait of Master Morya by Hermann Schmiechen, 1884.
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Portrait of Master Koot Hoomi by Hermann Schmiechen, 1884.
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Princess Mary Adelaide (1833-97), Queen Victoria’s cousin, was the youngest of the three children of Adolphus Frederick, Duke of Cambridge (1774–1850), son of George III, and his wife, Princess Augusta (1797–18