Hermann Butzer
Hermann Butzer (* 14. März 1961 in Dortmund) ist ein deutscher Rechtswissenschaftler und seit 2018, als Mitglied des Niedersächsischen Staatsgerichtshofes, einer von neun Verfassungsrichtern des Landes Niedersachsen.[1]
Werdegang
Von 1967 bis 1980 besuchte Butzer zwei Grundschulen und das Stadtgymnasium Dortmund.[2] Nach dem Abitur leistete er den Grundwehrdienst beim Fallschirmjäger-Bataillon 271 in Iserlohn.[2] Ab 1981 studierte er Rechtswissenschaft an den Universitäten Passau (1981–1982), Bonn (1982–1984), München (1984–1985) und wieder Bonn (1985–1987).[2] 1982 wurde er Mitglied des Corps Guestphalia Bonn.[3][4] 1987 legte er die Erste Juristische Staatsprüfung vor dem Justizprüfungsamt beim Oberlandesgericht Köln ab.[2] 1991 promovierte er an der Ruhr-Universität Bochum zum Dr. iur.[5] Nachdem er 1992 die Zweite Juristische Staatsprüfung vor dem Landesjustizprüfungsamt Nordrhein-Westfalen bestanden hatte, wurde er 1993 Wissenschaftlicher Assistent bei Friedrich Eberhard Schnapp am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Staats- und Verwaltungsrecht mit besonderer Berücksichtigung des Sozialrechts.[2] Im selben Jahr gehörte er mit Klaus Haack zu den Wiedergründern des Corps Guestfalia Greifswald.[6] Mit einem Habilitandenstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft untersuchte er von 1995 bis 1998 die Freiheitsrechtlichen Grenzen der Steuer- und Sozialabgabenlast. Die Arbeit wurde 1999 mit dem Rotary-Universitätspreis der Ruhr-Universität Bochum ausgezeichnet.[2] Im Juni 2000 habilitierte er sich.[7][8] Er erhielt die Venia legendi für Staats- und Verwaltungsrecht einschließlich Sozialrecht und Verfassungsgeschichte der Neuzeit.[2] Ab dem Wintersemester 2000/2001 nahm er Lehrstuhlvertretungen in Greifswald, Bonn, Erfurt und Hannover wahr. Rufe aus Greifswald und Mainz lehnte er ab.[2] Am 1. Januar 2003 folgte er dem Ruf der Universität Hannover auf den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, insbesondere für das Recht der staatlichen Transfersysteme.[2] Im Januar 2010 gründete er mit Veith Mehde, Bernhard Blanke, Marian Döhler und Andreas Wagener das Institut für Staatswissenschaft.[2] Er ist Mitglied der Vereinigung für Verfassungsgeschichte.[2]
Ehrenämter
Im März 2006 wählte ihn der Niedersächsische Landtag zum stellvertretenden Mitglied des Niedersächsischen Staatsgerichtshofs und berief ihn für sieben Jahre als Ehrenrichter.[2] Seit dem 1. September 2018 ist dort ordentliches Mitglied.[9] Vom 1. April 2011 bis zum 31. März 2013 war er Dekan von Hannovers Juristischer Fakultät.[2] Seit 2012 ist er Vorstands- und Beiratsvorsitzender des Stiftervereins Alter Corpsstudenten.
Auszeichnungen
- Wilhelm-Hollenberg-Universitätspreis der Ruhr-Universität Bochum
- Wissenschaftspreis des Deutschen Bundestages (1993)
- Klinggräff-Medaille (1993)
- Rotary-Universitätspreis der Ruhr-Universität Bochum (1999)[10]
- Gorgias-Wanderpreis für Rhetorik und Didaktik der Juristischen Fakultät der Leibniz-Universität Hannover (2006)[11]
Schriften
- Immunität im demokratischen Rechtsstaat. Verfassungsgrundlagen und Parlamentspraxis des Deutschen Bundestages. Duncker & Humblot, Berlin 1991 (zugleich: Dissertation).
- Freiheitsrechtliche Grenzen der Steuer- und Sozialabgabenlast. Der Halbteilungsgrundsatz des Bundesverfassungsgerichts im Spannungsfeld von Globalisierung, Freiheitsrechten und Sozialstaatlichkeit. Duncker & Humblot, Berlin 1999.
- Diäten und Freifahrt im Deutschen Reichstag. Der Weg zum Entschädigungsgesetz von 1906 und die Nachwirkung dieser Regelung bis in die Zeit des Grundgesetzes. Droste, Düsseldorf 1999.
- Fremdlasten in der Sozialversicherung. Zugleich ein Beitrag zu den verfassungsrechtlichen Vorgaben für die Sozialversicherung. Mohr Siebeck, Tübingen 2001 (zugleich: Habil.-Schrift).
- mit Volker Epping: Arbeitstechnik im öffentlichen Recht. Vom Sachverhalt zur Lösung. Methodik – Technik – Materialerschließung. 3. Aufl. Boorberg, Stuttgart 2006.
- mit Anna-Lena Hollo: Die verfassungsrechtliche Zulässigkeit einer signifikanten Erhöhung des Bundeszuschusses an die Gesetzliche Rentenversicherung. Duncker & Humblot, Berlin 2017.
Weblinks
- Literatur von und über Hermann Butzer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Interview mit Prof. Dr. Hermann Butzer // FSR Jura Hannover
- Ars Boni Episode 58 - Covid als Digitalisierungsschub in Forschung und Lehre (Hannover)
Einzelnachweise
- ↑ Die Mitglieder des Niedersächsischen Staatsgerichtshofs. Niedersächsischer Staatsgerichtshof, abgerufen am 26. Juni 2020.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m Almut Stoletzki: Prof. Dr. Hermann Butzer. In: Website https://www.jura.uni-hannover.de. Juristische Fakultät der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, abgerufen am 24. Februar 2024.
- ↑ Kösener Corpslisten 1996, 48/174.
- ↑ Hermann Butzer (Universität Hannover) (mit Bild).
- ↑ Dissertation: Immunität im demokratischen Rechtsstaat. Ausgezeichnet mit dem Wilhelm-Hollenberg-Universitätspreis der Ruhr-Universität Bochum (9.11.1991), der Friedrich v. Klinggräff-Medaille (22.5.1993) und dem Wissenschaftspreis des Deutschen Bundestages für Arbeiten zum Parlamentarismus (1.12.1993)
- ↑ Kösener Corpslisten 1996, 45/406.
- ↑ Habilitationsschrift: Fremdlasten in der Sozialversicherung.
- ↑ Habilitationsvortrag: Flucht in die polizeiliche Generalklausel?
- ↑ Barbara Budrich: Prof. Dr. iur. Hermann Butzer. In: Website https://www.budrich-journals.de. Verlag Barbara Budrich, abgerufen am 24. Februar 2024.
- ↑ Rotary-Universitätspreis ( vom 5. März 2013 im Internet Archive).
- ↑ Gorgias-Wanderpreis.
Personendaten | |
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NAME | Butzer, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Rechtswissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 14. März 1961 |
GEBURTSORT | Dortmund |