Herbert von Bismarck

Herbert von Bismarck (1892, von C. W. Allers)
Bismarck mit seiner Frau, die am 4. Oktober 1945 auf Gut Schönau verstarb
Marie, Herbert und Wilhelm von Bismarck ca. 1855
Epitaph in der Kirche St. Marien und Willebrord

Nikolaus Heinrich Ferdinand Herbert von Bismarck-Schönhausen, ab 1865 Graf von Bismarck-Schönhausen, ab 1898 Fürst von Bismarck (* 28. Dezember 1849 in Berlin; † 18. September 1904 in Friedrichsruh bei Aumühle) war ein deutscher Politiker. Er war der älteste Sohn Otto von Bismarcks, als dessen Mitarbeiter er von 1886 bis 1890 Staatssekretär des Äußeren war.

Leben

Herbert von Bismarck entstammt dem Adelsgeschlecht Bismarck und war der älteste Sohn des Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck und dessen Ehefrau Johanna von Puttkamer.

Getauft wurde Bismarck auf besonderen Wunsch seines Vaters durch Johannes Evangelista Goßner. Taufpate war Ernst Ludwig von Gerlach.[1]

Er nahm als Sekondeleutnant im 1. Garde-Dragoner-Regiment der Preußischen Armee 1870/71 am Deutsch-Französischen Krieg teil, wurde in der Schlacht bei Mars-la-Tour verwundet und mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Am 27. Januar 1899 erhielt Bismarck den Charakter als Generalmajor à la suite der Armee.

1873 trat er in das Auswärtige Amt ein, wo er zunächst überwiegend als Privatsekretär seines Vaters tätig war, aber auch an mehreren Gesandtschaften Dienst tat. So war er 1882 Botschaftsrat in London, 1884 in Sankt Petersburg und Den Haag. 1885 wurde er zum Unterstaatssekretär und am 18. Mai des folgenden Jahres[2] zum Staatssekretär des Auswärtigen Amts ernannt. Im Königreich Preußen wurde er 1888 Staatsminister, machte sich durch sein teilweise schroffes Auftreten jedoch bei einigen Zeitgenossen recht unbeliebt. Ihm wurden gute Aussichten auf die Nachfolge seines Vaters als Reichskanzler nachgesagt.

Als Kaiser Wilhelm II. 1890 den Reichskanzler zum Rücktritt aufforderte, schied Herbert von Bismarck wenige Tage nach seinem Vater aus seinem Amt als Staatssekretär des Auswärtigen Amts, obwohl Wilhelm dem ausdrücklich widersprochen hatte. 1893 wurde er für die Deutsche Reichspartei in den Reichstag gewählt. Bismarck war Mitglied des Corps Borussia Bonn.

1881 erregte seine Affäre mit der noch verheirateten Fürstin Elisabeth zu Carolath-Beuthen Aufsehen. Sein Vater sträubte sich mit allen Mitteln gegen diese Verbindung, drohte seinem Sohn erst mit Enterbung, dann mit Selbstmord und erreichte schließlich, dass die beiden ihre Liaison lösten.

1892 heiratete Herbert von Bismarck in Wien Marguerite Malvine Gräfin von Hoyos (1871–1945), die Tochter von Georg Anton Graf von Hoyos und der Alice, geb. Whitehead und somit Enkelin des Erfinders Robert Whitehead, mit der er fünf gemeinsame Kinder hatte. Im Vorfeld der Hochzeit entwickelte sich eine politische Krise, da Otto von Bismarck die Reise zur Hochzeit seines Sohnes für eine „Großdeutsche Rundreise“ nutzen und dabei König Albert von Sachsen, Prinzregent Luitpold von Bayern und letztendlich Kaiser Franz Joseph von Österreich treffen wollte. Wilhelm II., der sich seit der Entlassung des Fürsten in einer Privatfehde mit den Bismarcks befand und von diesen öffentlich kritisiert wurde, schrieb persönlich an den österreichischen Kaiser, um eine Audienz zu verhindern. Außerdem wies er den deutschen Botschafter in Wien Heinrich VII. Prinz Reuß an, vor der Hochzeit keinerlei Notiz zu nehmen. Am 16. Juni 1892 teilte der österreichisch-ungarische Außenminister Gustav Kálnoky Reuß schließlich mit, dass Kaiser Franz Joseph eine Audienz für Otto und Herbert von Bismarck ablehne.[3]

Ähnlich früh wie sein jüngerer Bruder Wilhelm von Bismarck starb Herbert von Bismarck an einem durch seine Alkoholkrankheit ausgelösten Leberleiden.[4] Die „Fürstin Herbert“, wie seine Witwe genannt wurde, zog nach der Übernahme von Friedrichsruh durch den Sohn Otto nach Schloss Schönhausen (Altmark).

Nachkommen

Ehrung

Zehn Jahre nach seinem Tod erhielt Herbert von Bismarck 1915 zum Gedenken ein in Marmor gearbeitetes Epitaph in der Kirche St. Marien und Willebrord, eine Bildhauerarbeit von Wilhelm Wandschneider.

Schriften

  • Walter Bußmann (Hrsg. und Einl.): Herbert Graf von Bismarck: Aus seiner politischen Privatkorrespondenz. (= Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts. Band 44) Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1964.
  • Winfried Baumgart (Hrsg. und Bearb.): Herbert Graf von Bismarck: Erinnerungen und Aufzeichnungen 1871–1895. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2015, ISBN 978-3-506-78263-2.

Bismarck gab daneben Teile des Briefwechsels seiner Eltern heraus.

Literatur

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Einzelnachweise

  1. Otto Baumgarten: Bismarcks Glaube, Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1915, S. 81
  2. Berliner Börsen-Zeitung. Jg. 1886, Nr. 229 (Di, 18.05, Morgenausgabe), S. 1.
  3. John C. G. Röhl: Wilhelm II. Der Aufbau der Persönlichen Monarchie, 1888–1900. 2001, ISBN 3-406-48229-5, S. 662–663.
  4. Mit Pistolen trieb Bismarck dem Sohn die Ehe aus. In: welt.de. 26. Mai 2013, abgerufen am 12. Juni 2021: „Als alkoholkranker, verbitterter Privatmann endete er auf Schloss Friedrichsruh, nachdem er in später Ehe fünf Kinder gezeugt hatte.“

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Reichsadler des Preußisch-Deutschen Kaiserreiches ab 1889.
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Portrait of Herbert von Bismarck, done 1892 by C.W.Allers.
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Das große Wappen des Königreichs Preußen im Deutschen Reich
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Marie, Herbert und Wilhelm von Bismarck, die Kinder von Johanna von Bismarck und Otto von Bismarck ca. 1855.
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Reichsadler des Preußisch-Deutschen Kaiserreiches ab 1874.
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Herbert von Bismarck and his wife Marguerite, Countess of Hoyos

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Title: Review of reviews and world's work
Year: 1890 (1890s)
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Publisher: New York Review of Reviews Corp
Contributing Library: Robarts - University of Toronto
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llustration of the judicial crimes ofan unscientific era. All that can be said, however, isthat when homicidal lunacy, such as this fearful ex-ample, rises to a certain pitch of sensational horror,the community itself becomes subject to a tempo-rary spasm of homicidal frenzy which can only beappeased by the blood of the original lunatic. portant part in fostering national unity, for Germanmusic was always free from the particularist taint. HisHamburg organ has excited the wrath of the officialpress by declaring that Italys adhesion to the TripleAlliance was dependent upon Englands influence andEnglands implied promise to protect her coasts withits fleet, and that the chief object of German diplo-macy must be to promote an understanding withRussia, and to secure the hearty alliance of Italyagainst the inevitable war with France. In a con-versation published in the London Speaker, Bismarckdeclared that Germany would never strike the firstblow ; the attack would have to come from France.
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COUNT HERBERT BISMARCK AND HIS BETROTHED, COUNTESS MARGARET HOYOS. 7-/,g The German Emperor has been making aBismarck tour in West Prussia and Pomerania, visitingStelten and Dantzic, and making speecheswhich Europe could hear without a shock to super-sensitive nerves. The Education bill has been dropped,in deference to the vehement opposition which it ex-cited, and Wilhelm Imperator Rex has telegraphedhis congratulations to Count Herbert Bismarck onhis betrothal to Countess Margaret Hoyos, who,although not the first love, will be the first vdfe ofthe heir to the Bismarck dynasty. This incident hasset tongues wagging as to the chances of a reconcilia-tion between the old Chancellor and the youngEmperor. Bismarck himself has been making aspeech in which he told the Dresden Singing Clubthat the latent fire of German unity was kept alive byGerman science, German poetry, and, last not least,German song. The Singing Club played thus an im- He emphatically declared that if Russia were at Con

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