Herbert Keßler (Politiker)
Herbert Keßler (* 2. Februar 1925 in Bludesch; † 27. Juli 2018 in Rankweil[1]) war ein österreichischer Jurist und Politiker (ÖVP). Er war von 1964 bis 1987 Landeshauptmann von Vorarlberg.
Leben
Ausbildung und Beruf
Herbert Keßler war der Sohn des Gemeindearztes Hermann Keßler und dessen Frau, der Apothekerin Elfriede Keßler. Im Jahr 1927 übersiedelte er mit seiner Familie von Bludesch nach Rankweil im Vorarlberger Rheintal, wo er von 1931 bis 1935 die Volksschule besuchte. Anschließend ging er von 1935 bis 1938 an die Unterstufe des Gymnasiums Stella Matutina in Feldkirch. Die Matura legte Herbert Keßler im Jahr 1943 an der Staatlichen Oberschule für Jungen in Feldkirch ab. Unmittelbar nach Beendigung der Schullaufbahn wurde Keßler im April 1943 zunächst zum Reichsarbeitsdienst und später zum Kriegsdienst bei der deutschen Wehrmacht eingezogen.
Nach Kriegsende konnte Herbert Keßler im Jahr 1945 das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Innsbruck beginnen. Parallel dazu absolvierte er in den Jahren 1947/48 den Abiturientenkurs an der Handelsakademie Innsbruck. Am 18. März 1949 beendete er sein Studium erfolgreich mit der Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaften (Dr. jur.). Direkt im Anschluss daran trat er im April 1949 sein bis März 1950 dauerndes Gerichtspraktikum an Gerichten in Dornbirn und Feldkirch an. Mit 1. April 1950 trat er als Verwaltungsjurist in den Landesdienst ein und wurde in der Finanz- und Sozialabteilung im Amt der Vorarlberger Landesregierung und der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch tätig. 1957 erfolgte seine Dienstfreistellung, um das Amt des Bürgermeisters von Rankweil und in weiterer Folge das Amt des Landeshauptmanns wahrnehmen zu können.
Regierungsbeteiligungen Herbert Keßlers[2] | |||
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Landesregierung Keßler I 1964–1969: Landeshauptmann | |||
Landesregierung Keßler II 1969–1974: Landeshauptmann | |||
Landesregierung Keßler III 1974–1979: Landeshauptmann | |||
Landesregierung Keßler IV 1979–1984: Landeshauptmann | |||
Landesregierung Keßler V 1984–1987: Landeshauptmann |
Politischer Werdegang
Herbert Keßler trat an seinem Studienort Innsbruck am 23. November 1945 in die Österreichische Volkspartei ein. Im Dezember 1952 wurde er Ortsparteiobmann der ÖVP Rankweil, 1955 dort erstmals in die Gemeindevertretung gewählt. Bei der Landtagswahl 1954 kandidierte Keßler im Wahlbezirk Feldkirch für die Vorarlberger Volkspartei und konnte dabei ein Mandat im Vorarlberger Landtag erreichen. In der Folge wurde er am 26. November 1954 erstmals als Nachrückerkandidat für Landesrat Eduard Ulmer als Landtagsabgeordneter angelobt.
Am 14. Dezember 1957 wurde Keßler als Nachfolger von Rudolf Ammann zum Bürgermeister der Marktgemeinde Rankweil gewählt, was er bis 1964 blieb. Am 4. April 1964 übernahm er die Obmannschaft der Vorarlberger Volkspartei von Landeshauptmann Ulrich Ilg, der ihn schließlich in der ersten Landtagssitzung nach der Landtagswahl 1964 am 29. Oktober 1964 als seinen Nachfolger vorschlug. Der Vorarlberger Landtag folgte diesem Vorschlag und wählte Herbert Keßler zum Landeshauptmann und Vorsitzenden der Landesregierung Keßler I, einer zu dieser Zeit in Vorarlberg üblichen Konzentrationsregierung mit der SPÖ und der FPÖ. Der vorherige Landeshauptmann Ilg wirkte in dieser Landesregierung zur Unterstützung seines Nachfolgers noch als Landesrat für Finanzen und Hochbau mit. Keßler selbst führte als Landeshauptmann zunächst die Ressorts Präsidium, Schule und Kultur und übernahm ab 1974 zusätzlich die Zuständigkeit für Mutterschafts- und Säuglingsvorsorge.
Am 9. Juli 1987 verabschiedete sich Herbert Keßler schließlich aus der aktiven Landespolitik und übergab das Amt des Landeshauptmanns nach 23-jähriger Amtszeit an seinen Nachfolger, den damaligen Landtagspräsidenten Martin Purtscher. Auch aus dem Vorarlberger Landtag schied Keßler mit 10. Juli 1987 aus.
Privatleben
Keßler war seit dem 25. September 1950 mit Inge, geb. Beck, verheiratet und hatte mit dieser drei Kinder. Er wohnte in der Vorarlberger Marktgemeinde Rankweil.
Herbert Keßler verstarb 93-jährig in der Nacht zum 28. Juli 2018.[3] Er wurde in Rankweil bestattet.[4]
Auszeichnungen
- Goldenes Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg (1964)
- Ehrensenator der Universität Innsbruck (1970)
- Großes Silbernes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (1972)
- Anton-Bruckner-Ring (1976)
- Ehrenzeichen des Landes Tirol (1978)
- Ehrendoktorat des Wagner-Colleges (1978)
- Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (1981)
- Goldenes Ehrenzeichen der Diözese Feldkirch (2008)
- Leopold-Bischof-Ring (2012)
- Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland
- Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung AV Austria Innsbruck im ÖCV[5]
Literatur
- Herbert Kessler, Gerhard Wanner: Arbeit für Vorarlberg. Drei Jahrzehnte Landespolitik. Vorarlberger Verlagsanstalt, Dornbirn 2005. ISBN 3-85430-234-7 (Autobiographie).
Weblinks
- Eintrag zu Herbert Keßler im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Literatur von und über Herbert Keßler im Bestand der Vorarlberger Landesbibliothek.
- Bilder von Herbert Keßler im Vorarlberger Landesrepositorium (VOLARE) der Vorarlberger Landesbibliothek.
- Biografie von Herbert Keßler auf der Website des Vorarlberger Landtags.
- Archivaufnahmen mit Herbert Keßler im Onlinearchiv der Österreichischen Mediathek (Ö1-Radiobeiträge)
- Markus Barnay: Interview mit: Herbert Keßler (Alt-Landeshauptmann, ÖVP). In: Onlinearchiv der Österreichischen Mediathek (Ö1-Radiobeiträge).
- Herbert Keßler auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
Einzelnachweise
- ↑ Verstorbene(r) Dr. Herbert Keßler. Trauerhilfe Bestattungs GesmbH, abgerufen am 31. Juli 2018.
- ↑ Ulrich Nachbaur: Vorarlberger Landesregierungen seit 1945 Stand 1. Jänner 2005. (pdf, 154 kB) Vorarlberger Landesarchiv, 10. Februar 2006, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 14. Juli 2014; abgerufen am 31. Juli 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Alt-Landeshauptmann Herbert Keßler ist tot. In: Vorarlberg Online. 30. Juli 2018, abgerufen am 31. Juli 2018.
- ↑ Todesanzeigen von Herbert Keßler. In: todesanzeigen.vn.at. 2. August 2018, abgerufen am 10. Februar 2023.
- ↑ Gerhard Hartmann: Herbert Keßler - ÖCV Biolex. Abgerufen am 25. März 2023.
Personendaten | |
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NAME | Keßler, Herbert |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Jurist und Politiker (ÖVP), Landtagsabgeordneter |
GEBURTSDATUM | 2. Februar 1925 |
GEBURTSORT | Bludesch |
STERBEDATUM | 27. Juli 2018 |
STERBEORT | Rankweil |
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(c) Foto: Helmut Klapper, Vorarlberger Landesbibliothek, CC BY 4.0
Landeshauptmann Herbert Keßler mit seiner Familie am 12. Juni 1973
(c) Foto: Helmut Klapper, Vorarlberger Landesbibliothek, CC BY 4.0
Landeshauptmann Herbert Keßler