Hepatopankreas

Das Hepatopankreas, auch als Mitteldarmdrüse bezeichnet, ist ein Organ des Verdauungstrakts bei verschiedenen Arten der Gliederfüßer, Weichtiere und Fische. Funktionell entspricht es im Wesentlichen den bei Reptilien, Vögeln und Säugetieren getrennt ausgebildeten Organen Leber und exokrines Pankreas, die aber bei diesen Tieren während der Embryonalentwicklung ebenfalls aus einer als hepatopankreatischer Ring bezeichneten gemeinsamen Anlage hervorgehen.

Bau und Funktion

Hepatopankreas (gelbliche Struktur auf der linken Seite) bei einem Jungtier der Meeresschnecke Haliotis asinina

Aufgabe des Hepatopankreas, das bei verschiedenen wirbellosen Tieren einen als Drüse ausgebildeten Teil des Mitteldarms darstellt, ist sowohl die Bildung von Verdauungsenzymen als auch die Resorption und Speicherung von Nährstoffen. Bei verschiedenen Fischen wie beispielsweise den Cyprinidae entsteht das Hepatopankreas während der Larvalentwicklung durch Einwanderung des zunächst getrennt wachsenden pankreatischen Gewebes in das Lebergewebe, in welchem es im ausgebildeten Hepatopankreas inselförmig verteilt vorliegt. Viele andere Fischarten verfügen hingegen über ein deutlich abgegrenztes Pankreas. Das bei Vögeln und Säugetieren im exokrinen pankreatischen Gewebe als sogenannte Langerhans-Inseln eingelagerte endokrine Gewebe, welches die Hormone Insulin und Glucagon bildet, ist bei den meisten Knochenfischen in Form der Brockmann-Körper ausgebildet.

Bei einigen Gliederfüßer-Arten ist das Hepatopankreas von Bedeutung für die Bioakkumulation von Umweltschadstoffen wie beispielsweise Schwermetallen[1] beziehungsweise polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen.[2] Dies kann Auswirkungen auf entsprechende Nahrungsketten haben. Das Hepatopankreas von Krabben, Hummern und Krebsen, dessen Konsistenz der von fettem Fleisch ähnelt, gilt unter Bezeichnungen wie „Krabbenbutter“ oder „Krebsfett“ als Delikatesse.[3]

Einzelnachweise

  1. G.A. Ahearn, P.K. Mandal, A. Mandal: Mechanisms of Heavy-metal Sequestration and Detoxification in Crustaceans: A Review. In: Journal of Comparative Physiology Part B: Biochemical, Systemic, and Environmental Physiology. Springer, S. 439–452, ISSN 0174-1578
  2. J.P. Meador, J.E: Stein, W.L. Reichert, U. Varanasi: Bioaccumulation of Polycyclic Aromatic Hydrocarbons by Marine Organisms. In: Reviews of Environmental Contamination and Toxicology. Springer, S. 79–165, ISSN 0179-5953
  3. Paul Johnson, Karl Petzke: Fish Forever: The Definitive Guide to Understanding, Selecting, and Preparing Healthy, Delicious, and Environmentally Sustainable Seafood. John Wiley and Sons, Hoboken 2007, ISBN 0-76-458779-X, S. 414/415

Literatur

  • The Anatomy and Physiology of Teleosts: The Digestive System. In: Ronald J. Roberts: Fish Pathology. W.B. Saunders, London und New York 2001, ISBN 0-70-202563-1, S. 35–37
  • John T. Hjelle: Digestive System. In: Gary A. Polis: The Biology of Scorpions. Stanford University Press, 1990, ISBN 0-80-471249-2, S. 50–52

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Haliotis asinina anatomy.jpg
Autor/Urheber: Daniel J Jackson, Carmel McDougall, Kathryn Green, Fiona Simpson, Gert Wörheide & Bernard M Degnan, Lizenz: CC BY 2.0
A photo of anatomy of juvenile 5 mm long Haliotis asinina with the shell removed.