Henry Travers

Henry Travers als Horace P. Bogardus im Film Die Glocken von St. Marien (1945)

Henry Travers, eigentlich Travers John Heagerty, (* 5. März 1874 in Prudhoe, Northumberland; † 18. Oktober 1965 in Hollywood, Kalifornien) war ein britischer Film- und Theaterschauspieler. Seine wohl bekannteste Rolle ist der Schutzengel Clarence aus Ist das Leben nicht schön?. Der Charakterschauspieler verkörperte vor allem etwas kauzige, aber gutmütige ältere Herren.

Leben und Karriere

Travers John Heagerty wurde im nordenglischen Städtchen Prudhoe geboren, wuchs aber die meiste Zeit in Berwick-upon-Tweed auf.[1] Der Sohn eines irischen Arztes absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Architekten. Doch 1894 wechselte er zur Schauspielerei und nahm dabei den Künstlernamen Henry Travers an. Schon in jungen Jahren verkörperte er Charakterrollen, die meist deutlich älter als er selbst waren.[2] In seinem Heimatland brachte Travers es zu einer langen und erfolgreichen Bühnenkarriere. 1917 wanderte Travers ganz in die Vereinigten Staaten aus, nachdem er in den USA schon 1901 am Broadway in New York auf der Bühne gestanden hatte.[3] Zwischen November 1917 und Dezember 1938 spielte er am Broadway in über 30 Bühnenstücken, wenngleich erst sein letztes Stück, You Can't Take It With You, sein erfolgreichstes werden sollte. Es wurde über einen Zeitraum von zwei Jahren rund 830-mal zur Aufführung gebracht und die erfolgreiche Verfilmung Lebenskünstler (1938) von Frank Capra entstand, in der Lionel Barrymore Travers’ Rolle übernahm.

Wie viele andere Theaterschauspieler drehte Travers auch erst mit Beginn des Tonfilmes seine ersten Filme. Seinen ersten Auftritt hatte er 1933 mit einer Nebenrolle im Liebesdrama Rendez-vous in Wien von Sidney Franklin. Noch im selben Jahr spielte er im Horrorklassiker Der Unsichtbare den Vater von Gloria Stuart. Travers spezialisierte sich in seinen Filmen auf die Verkörperung von leicht verschrobenen oder verwirrten, aber gutmütigen und liebenswürdigen älteren Herren. Mehrmals in seiner Filmkarriere spielte er in größeren Nebenrollen Ärzte, Richter und Väter der Hauptfiguren. Er spielte unter anderem in den erfolgreichen Filmen Gefundene Jahre mit Greer Garson sowie Die Glocken von St. Marien mit Bing Crosby und Ingrid Bergman. In Alfred Hitchcocks Spielfilm Im Schatten des Zweifels verkörperte er als Comic Relief einen Bankangestellten mit einer Vorliebe für Mystery-Magazine. In die Kriegsjahre fällt auch die Rolle des britischen Bahnhofvorstehers Mr. Ballard in Mrs. Miniver, der als passionierter Blumenzüchter endlich den Rosen-Schönheitswettbewerb seines Heimatortes gewinnt, kurz bevor er bei einem Bombenangriff getötet wird. Für diesen Auftritt erhielt Travers 1943 eine Nominierung für den Oscar in der Kategorie Bester Nebendarsteller. Seine vermutlich berühmteste Rolle hatte Henry Travers allerdings neben James Stewart in Frank Capras Ist das Leben nicht schön? (1946). In diesem Film spielte er den kauzigen Schutzengel Clarence, der Stewarts Hauptfigur vor einem Selbstmord rettet und ihm aufzeigt, wie schön sein Leben ist. Der Film war bei seiner Veröffentlichung ein finanzieller Misserfolg, gilt aber heute als einer der größten Weihnachtsklassiker.

Ist das Leben nicht schön? gehörte zu Travers’ letzten Filmen, da er sich bereits 1949 mit der Komödie Venus am Strand nach 52 Filmen aus dem Geschäft zurückzog. Seine erste Ehe führte er bis zu ihrem Tod mit Amy Forrest-Rhodes (1881–1954). Später heiratete er die Krankenschwester Ann G. Morse (1899–1983), die Ehe hatte bis zu seinem Tod Bestand. Nach vielen Jahren im Ruhestand verstarb Travers 1965 im Alter von 91 Jahren an Arteriosklerose. Er liegt im Forest Lawn Memorial Park in Glendale neben seiner zweiten Frau Ann begraben.[4]

Filmografie

Auszeichnung

Weblinks

Commons: Henry Travers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. " Did you know one of the most famous Christmas angels was born in Prudhoe?"
  2. Henry Travers bei der New York Times
  3. Henry Travers in der Internet Broadway Database (englisch)
  4. Henry Travers in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 4. September 2017 (englisch).

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