Henry Thomas (Schauspieler)
Henry Jackson Thomas (* 9. September 1971 in San Antonio, Texas) ist ein US-amerikanischer Schauspieler.
Werdegang
Henry Thomas wuchs als Sohn von Landwirten auf einer Farm nahe San Antonio auf. Nachdem er bereits in lokalen Theaterproduktionen Erfahrungen gesammelt hatte, wurde der damals Neunjährige für eine Nebenrolle in dem in Texas gedrehten Filmdrama Raggedy Man (1981) mit Sissy Spacek in der Hauptrolle entdeckt und besetzt. Raggedy Man war kein Kinoerfolg, doch Thomas erhielt gute Kritiken und der Film war bei dem Studio Universal Pictures produziert worden, bei dem Steven Spielberg gerade einen Kinderschauspieler für sein nächstes Filmprojekt suchte. So wurde Spielberg auf Thomas aufmerksam und gab ihm nach einem Vorsprechen mit den Worten OK kid, you got the job seine berühmteste Rolle.[1]
In seiner Hauptrolle als Elliott in Spielbergs Filmklassiker E.T. – Der Außerirdische wurde Henry Thomas im Alter von zehn Jahren weltweit bekannt und erhielt eine Nominierung für den Golden Globe Award als Bester Nachwuchsdarsteller. In den folgenden Jahren war Thomas in verschiedenen Kinderrollen, vor allem in Fantasyfilmen, zu sehen, darunter 1986 in der Hauptrolle in dem australischen Film Der Geisterjäger. Eine seiner ersten Erwachsenenrollen hatte er 1989 unter der Regie von Miloš Forman in dem Kinofilm Valmont, einer Verfilmung des Briefromans Gefährliche Liebschaften, als junger Musiklehrer Chevalier Danceny.
Im Gegensatz zu anderen früheren Kinderdarstellern kam Henry Thomas auch als erwachsener Schauspieler zu vielen Filmrollen, wenngleich teilweise nur in kleineren Filmproduktionen und nach eigenen Angaben mit Strecken von Arbeitslosigkeit.[2][3] 1994 spielte er eine substanzielle Nebenrolle in Legenden der Leidenschaft als einer der Brüder von Brad Pitts Hauptfigur. In der Folge war Henry Thomas sowohl in Psychothrillern wie beispielsweise Lethal Obsession zu sehen als auch in verschiedenen Fernsehproduktionen, wie zum Beispiel einer Version von Moby Dick. Für seinen Auftritt als Cowboy in der Cormac-McCarthy-Verfilmung All die schönen Pferde unter Regie von Billy Bob Thornton erhielt er im Jahr 2000 positive Kritiken.[4] Er gehörte auch zum Schauspielerensemble in dem 2002 entstandenen Gangsterepos Gangs of New York von Martin Scorsese. 2013 war er in der Fernsehserie Betrayal zu sehen. In der Miniserie Sons of Liberty verkörperte er 2015 den Gründervater John Adams. 2018 spielte er in Girl in the Bunker den Sexualstraftäter Vinson Filyaw.
In jüngerer Vergangenheit sorgte Thomas vor allem durch seine Zusammenarbeit mit dem Regisseur Mike Flanagan für Aufmerksamkeit: er hatte Auftritte in dessen Horrorfilmen Ouija: Ursprung des Bösen (2016), Das Spiel (2017) und Doctor Sleeps Erwachen (2019); zudem war er Hauptdarsteller von Flanagans auf Netflix ausgestrahlte Miniserien Spuk in Hill House (2018) und Midnight Mass (2021). Für seinen Auftritt in Spuk in Hill House wurde er mit dem Saturn Award in der Kategorie Best Actor in a Streaming Television Series ausgezeichnet.
Privatleben
2000 heiratete Thomas Kelley Hill, die Ehe wurde zwei Jahre später geschieden. In zweiter Ehe war er von 2004 bis 2007 mit der deutschen Schauspielerin Marie Zielcke verheiratet, sie haben ein Kind. Seit 2009 ist er mit Annalee Fery verheiratet, mit der er zwei weitere Kinder hat.
Nachdem er über drei Jahrzehnte in Los Angeles gelebt hat, hat er mittlerweile seinen Lebensmittelpunkt auf einer Farm im ländlichen Oregon.[5]
Filmografie (Auswahl)
- 1981: Raggedy Man
- 1981: The Steeler and the Pittsburgh Kid (Fernsehfilm)
- 1982: E.T. – Der Außerirdische (E.T. The Extra-Terrestrial)
- 1984: Unverstanden (Misunderstood)
- 1984: Ein tödliches Spiel (Cloak & Dagger)
- 1986: Der Geisterjäger (Frog Dreaming)
- 1987: Murder One
- 1989: Valmont
- 1990: Psycho IV – The Beginning (Fernsehfilm)
- 1992: Eine mörderische Freundschaft (A Taste for Killing, Fernsehfilm)
- 1993: Feuer am Himmel (Fire in the Sky)
- 1993: Verabredung zum Mord (Beyond Obsession)
- 1994: Legenden der Leidenschaft (Legends of the Fall)
- 1995: Unter Anklage: Der Fall McMartin (Indictment: The McMartin Trial, Fernsehfilm)
- 1996: Lassiter: Erbarmungslos und gefährlich (Riders of the Purple Sage, Fernsehfilm)
- 1997: Hijacking Hollywood
- 1997: Niagara, Niagara
- 1997: Suicide Kings
- 1998: Moby Dick (Fernsehfilm)
- 1999: Kill And Smile (Happy Face Murders)
- 2000: All die schönen Pferde (All the Pretty Horses)
- 2002: Gangs of New York
- 2002: Alle lieben Lucy (I’m with Lucy)
- 2003: I Capture the Castle
- 2003: Dead in the Water
- 2003: 11:14
- 2004: Dead Birds
- 2004: Honey Baby
- 2005: Desperation (Stephen King’s Desperation, Miniserie)
- 2005: Masters of Horror (Fernsehserie, Folge 1x05 Chocolate)
- 2005: The Hard Easy
- 2006: Nightmares & Dreamscapes: Nach den Geschichten von Stephen King (Nightmares & Dreamscapes: From the Stories of Stephen King)
- 2006: Verabredung mit dem Tod (The Deal)
- 2007: Das Geheimnis der kleinen Farm (The Last Sin Eater)
- 2007: Without a Trace – Spurlos verschwunden (Without a Trace, Fernsehserie, zwei Folgen)
- 2009: Red Velvet
- 2009: Don’t Look Up
- 2009: CSI: Den Tätern auf der Spur (CSI: Crime Scene Investigation, Fernsehserie, Folge 9x21)
- 2010: Das Leuchten der Stille (Dear John)
- 2011: The Mentalist (Fernsehserie, Folge 4x06)
- 2012: The Last Ride
- 2013: Big Sur
- 2013–2014: Betrayal (Fernsehserie, 13 Folgen)
- 2015: Sons of Liberty (Miniserie)
- 2016: Ouija: Ursprung des Bösen (Ouija: Origin of Evil)
- 2017: Das Spiel (Gerald’s Game)
- 2018: Girl in the Bunker
- 2018: Spuk in Hill House (The Haunting of Hill House, Fernsehserie, 10 Folgen)
- 2019: Doctor Sleeps Erwachen (Doctor Sleep)
- 2020: Spuk in Bly Manor (The Haunting of Bly Manor; Fernseh-Miniserie, 9 Folgen)
- 2020–2022: Stargirl (Fernsehserie)
- 2021: To All the Boys: Always and Forever
- 2021: Midnight Mass (Miniserie)
- 2022: Crawlspace
- 2023: Friedhof der Kuscheltiere: Bloodlines (Pet Sematary: Bloodlines)
- 2023: Der Untergang des Hauses Usher (The Fall of the House of Usher, Fernsehserie)
Auszeichnungen
- Golden Globe Award
- 1983: Nominierung als bester Nachwuchsdarsteller in einem Kinofilm (E.T. – Der Außerirdische)
- 1996: Bester Nebendarsteller in Fernsehserie, Miniserie oder Fernsehfilm (Indictment – The McMartin Trial)
- BAFTA Award
- 1983: Nominierung als bester Newcomer (E.T. – Der Außerirdische)
Weblinks
- Henry Thomas in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ 'E.T.' child star Henry Thomas reveals why he left Hollywood for an Oregon farm. Abgerufen am 15. März 2023 (amerikanisches Englisch).
- ↑ 'E.T.' child star Henry Thomas reveals why he left Hollywood for an Oregon farm. Abgerufen am 15. März 2023 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Henry Thomas | Biography, Movie Highlights and Photos. Abgerufen am 15. März 2023 (englisch).
- ↑ Henry Thomas | Biography, Movie Highlights and Photos. Abgerufen am 15. März 2023 (englisch).
- ↑ 'E.T.' child star Henry Thomas reveals why he left Hollywood for an Oregon farm. Abgerufen am 15. März 2023 (amerikanisches Englisch).
Personendaten | |
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NAME | Thomas, Henry |
ALTERNATIVNAMEN | Thomas, Henry Jackson |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 9. September 1971 |
GEBURTSORT | San Antonio, Texas, USA |
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Autor/Urheber: German Comic Con, Lizenz: CC BY 3.0
Actor Henry Thomas at the 2019 German Comic-Con