Henry Krtschil

Henry Krtschil (1974)

Henry Krtschil, auch Krtschyl (* 3. Oktober 1932 in Dresden; † 7. Juli 2020 in Berlin)[1], war ein deutscher Komponist, Dirigent und Pianist.

Leben

Nach seinem Abitur 1951 studierte Henry Krtschil von 1951 bis 1956 an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Er war anschließend ein Jahr als Repetitor an der Staatlichen Ballettschule Berlin tätig. Im Jahr 1957 spielte er Hanns Eisler vor, der ihn an das Berliner Ensemble holte. Hier arbeitete Krtschil bis 1970 als Repetitor und stellvertretender musikalischer Leiter. In den 1950er-Jahren begann auch Krtschils Zusammenarbeit mit Gisela May, der er über 30 Jahre lang musikalisch verbunden blieb. Ab 1970 war er für die Volksbühne Berlin tätig. Zu den wichtigsten Arbeiten in dieser Zeit gehören die Komposition für die Trilogie Der Bauch von Kurt Bartsch, die mit dem Kritikerpreis ausgezeichnet wurde, sowie die Vertonung von Heiner Müllers Die Schlacht. An der Volksbühne arbeitete Krtschil unter anderem mit Benno Besson und Erich Engel zusammen. Ab 1977 war Krtschil freischaffend tätig und ging 1991 an das Theater im Palais in Berlin. Hier war er als Komponist, aber auch als Pianist aktiv. Im Jahr 1999 zog er sich von der Bühne zurück.

Parallel zu seiner Bühnenarbeit komponierte er als Freischaffender auch Filmmusiken für das Fernsehen der DDR, unter anderem für Der Hase und der Igel, Polizeiruf 110: Die letzte Kundin oder die Fernsehserie Rentner haben niemals Zeit. Außerdem vertonte er Texte von Schriftstellern wie Erich Kästner, Bertolt Brecht und Kurt Tucholsky.

1977 wurde er mit dem Kunstpreis der DDR ausgezeichnet.[2]

Krtschil lebte im Berliner Stadtteil Friedrichshain. Er starb am 7. Juli 2020 im Alter von 87 Jahren und fand seine letzte Ruhestätte auf dem St. Hedwig-Friedhof II in Berlin-Weißensee, Smetanastraße 36–54[1].

Filmografie (Auswahl)

Theatermusik

Quellen

  • Ulrike Borowczyk: Knochenarbeit am Klavier. In: Berliner Morgenpost, Jg. 101, Nr. 183, 8. Juli 1999, S. 26.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Private Traueranzeige in der Berliner Zeitung vom 11./12. Juli 2020, S. 6
  2. Kunstpreis der DDR in Berlin verliehen, In: Neues Deutschland, 14. Mai 1977, S. 4

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8. April 1974 - Proben mit Gisela May zur der Schallplattenaufnahme von "Hoppla, wir leben"