Henningen

Henningen
Stadt Salzwedel
Koordinaten: 52° 50′ 32″ N, 10° 58′ 0″ O
Höhe: 38 m
Fläche:28,54 km²[1]
Einwohner:195 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte:7 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Januar 2010
Postleitzahl:29410
Vorwahl:039038

Lage von Henningen in Sachsen-Anhalt

Henninger Störche im Sommer 2012

Henningen ist eine Ortschaft und ein Ortsteil der Hansestadt Salzwedel im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geografie

Das altmärkische Dorf Henningen, ein Rundplatzdorf mit Kirche auf dem Platz,[1] liegt 13 Kilometer westlich von Salzwedel unweit der Grenze zu Niedersachsen. Die Gräben nördlich des Dorfes entwässern die Wiesen in den Fleetgraben Henningen, der nach Norden in die Alte Dumme strömt.[3]

Ortschaftsgliederung

Die Ortschaft Henningen umfasst die Gemarkung Henningen[4] und somit nur den Ortsteil Henningen.[3]

Geschichte

Die erste Erwähnung von Henningen stammt aus dem Jahre 1222 als in henninge. Otto, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, schenkte dem Kloster Diesdorf zwei Hufen Land in dem Dorf.[5] Im Jahre 1264 übertrug Gerhard, Bischof von Verden, Rechte über sieben Hufen in hennigge an das Kloster Diesdorf, die die Grafen Heinrich und Otto von Lüchow dem Kloster geschenkt hatten.[6] Kurz darauf, im Jahre 1265, verkauften Heinrich und Otto, Grafen von Lüneburg, dem Kloster Diesdorf die sieben Hufen Land für 70 Mark Silber in Villa Hennigge.[7] Weitere Nennungen sind: 1304 in bonis nostris Henninge, 1492 dat dorp henninge, dat dar licht by dem Osterwald, 1541 Hennig.[1] 1804 heißt das Dorf Henningen bei Osterwol. Besitzer waren die von dem Knesebeck.[8]

Zur Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 59 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 495 Hektar, die Kirche besaß 13 Hektar, die Gemeinde 0,6 Hektar. 1958 entstand mit der LPG „Gute Hoffnung“ die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ I.[1]

Eingemeindungen

Ursprünglich gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis. Ab 1816 gehörte das Dorf und damit die spätere Gemeinde Henningen zum Kreis Salzwedel im Königreich Preußen und dessen Provinz Sachsen. Die Gemeinde wurde nach 1945 mit der Provinz Sachsen Teil der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR und kam am 25. Juli 1952 zum Kreis Salzwedel im Bezirk Magdeburg. Am 1. Januar 1974 verlor die Gemeinde Henningen ihre Selbständigkeit zum ersten Mal und wurde in die Gemeinde Langenapel eingemeindet. Am 1. Mai 1990 kam es zur Wiedererlangung der Selbständigkeit durch Ausgliederung aus Langenapel. Am 1. Mai 1992 wurden die Gemeinden Andorf (mit Ortsteilen Hestedt und Rockenthin), Barnebeck, sowie Grabenstedt (mit den Ortsteilen Groß Grabenstedt und Klein Grabenstedt) nach Henningen eingemeindet.[9]

Somit bildete Henningen bis Ende 2009 mit den Ortsteilen Andorf, Barnebeck, Groß Grabenstedt, Hestedt, Klein Grabenstedt und Rockenthin eine eigenständige Gemeinde und war Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Salzwedel-Land.

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Henningen am 20. November 2008, dass die Gemeinde Henningen in die Hansestadt Salzwedel eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[10][11]

Nach Eingemeindung der bisher selbständigen Gemeinde Henningen wurden Andorf, Barnebeck, Groß Grabenstedt, Henningen, Hestedt, Klein Grabenstedt und Rockenthin Ortsteile der Hansestadt Salzwedel. Für die eingemeindete Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die eingemeindete Gemeinde Henningen und künftigen Ortsteile Andorf, Barnebeck, Groß Grabenstedt, Henningen, Hestedt, Klein Grabenstedt und Rockenthin wurden zur Ortschaft der aufnehmenden Hansestadt Salzwedel. In der eingemeindeten Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Henningen wurde ein Ortschaftsrat mit fünf Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Vom 1. Januar 2010 bis zum 30. Juni 2019 bestand die Ortschaft Henningen aus den sieben Ortsteilen Henningen, Andorf, Barnebeck, Groß Grabenstedt, Klein Grabenstedt, Hestedt und Rockenthin.[12] Am 1. Juli 2019 wurde die Ortschaft Henningen aus der Gemarkung Henningen neu gebildet.[4]

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
1734057
1774086
1789108
1798120
1801118
1818120
JahrEinwohner
1840302
1864321
1871334
1885342
1892[00]355[13]
1895376
JahrEinwohner
1900[00]358[13]
1905332
1910[00]347[13]
1925340
1939333
1946477
JahrEinwohner
1964348
1971318
1990[00]861[14]
2000[00]767[14]
2010[00]644[14]
2014[0]198[15]
JahrEinwohner
2015[0]199[15]
2021[0]195[2]

Quelle bis 1971, wenn nicht angegeben:[1]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Henningen gehörte zur Pfarrei Osterwohle,[16] wobei die Kirche in Henningen lange Zeit mater combinata und sogar die Mutterkirche der Pfarrei Osterwohle war. Die Evangelischen aus Henningen gehören heute zum Pfarrbereich Osterwohle-Dähre im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[17]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für die Pfarrei Osterwohle stammen aus dem Jahre 1666.[18]

Politik

Bürgermeister

Letzte Bürgermeisterin der Gemeinde und spätere Ortsbürgermeisterin war Christel Schneppel. Sie hatte das Amt nach 37 Jahren im Jahr 2018 niedergelegt. Holger Schmidt war bis zur Wahl im Mai 2019 Ortsbürgermeister.[19]

Aktueller Ortsbürgermeister ist seit 2019 Andy Walter.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Dorfkirche Henningen
  • Die evangelische Dorfkirche Henningen ist ein spätromanischer Feldsteinbau mit rechteckigem Westquerturm.[20]
  • Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
  • In der Dorfmitte steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges.[21]

Vereine und Organisationen

  • Henninger Sportverein e.V.
  • Freiwillige Feuerwehr Henningen
  • Der Förderverein Henningen unterstützt die Freiwillige Feuerwehr im Ort.[22]

Literatur

  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 150–151.
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 334, 70. Henningen (Online bei google books).

Weblinks

Commons: Henningen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 928–931, doi:10.35998/9783830522355.
  2. a b Alexander Rekow: Salzwedel schrumpft weiter. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 13. Januar 2022, DNB 954815971, S. 13.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. a b V. Satzung zur Änderung der Hauptsatzung. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 24. Jahrgang, Nr. 12. Salzwedel 19. Dezember 2018, S. 96 (PDF).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 89 (Digitalisat – VI.).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 96 (Digitalisat).
  7. Johann Christoph Becmann, Bernhard Ludwig Beckmann: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Hrsg.: Berlin. Band 2, 5. Teil, 1. Buch, 1753, S. 145, Kapitel 10, Spalte 145 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10936702~SZ%3D00524~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Hrsg.: Berlin. Band 1, 1804, S. 376 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00398~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358, 361.
  10. Vereinbarung über die Eingemeindung der Gemeinde Henningen in die Hansestadt Salzwedel (Gebietsänderungsvereinbarung) mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 16. März 2009. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 4. Salzwedel 22. April 2009, S. 86–88 (PDF).
  11. StBA: Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010
  12. Hauptsatzung der Stadt Salzwedel. 24. Oktober 2018, abgerufen am 12. September 2021.
  13. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 150–151.
  14. a b c Hansestadt Salzwedel: Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2020. Juni 2015, S. 62 (salzwedel.de [PDF; abgerufen am 5. Mai 2019]).
  15. a b Jens Heymann: Kernstadt und Dörfer der Einheitsgemeinde Salzwedel legen zu. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 15. Januar 2016 (az-online.de).
  16. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 99 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  17. Pfarrbereich Osterwohle-Dähre. Abgerufen am 14. April 2019.
  18. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 14 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  19. Oliver Becker: Barnebeck will künftig selbst bestimmen. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Salzwedel. 11. Februar 2019 (volksstimme.de [abgerufen am 25. Mai 2019]).
  20. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 185.
  21. Henningen, Stadt Salzwedel, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 14. April 2019.
  22. Der „Allgemeine Verein zur Förderung des Gemeinwesens der Hansestadt Salzwedel OT Henningen“ wurde 2005 von den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr (FF) im Ortsteil Henningen gemäß Vereinssteuerrecht als wirtschaftlicher Verein gegründet. Wesentlicher Zweck des Vereins ist es, entsprechend der traditionellen Rolle der Freiwilligen Feuerwehr, deren kulturelle Aktivitäten für das Dorfleben zu finanzieren.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Germany Saxony-Anhalt adm location map.svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Sachsen-Anhalt, Deutschland
Kirche Henningen.jpg
Autor/Urheber: ClausNe, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Dies ist ein Bild des Kulturdenkmals (cultural heritage monument) nach dem Denkmalschutzgesetz von Sachsen-Anhalt mit der ID
Stoerche henningen.JPG
Autor/Urheber: Cartmanez88, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Störche in Henningen