Helenesee

Helenesee
Helenesee von Nordwest
Geographische LageDeutschland, Brandenburg
Ufernaher OrtFrankfurt (Oder), Müllrose, Groß Lindow, Brieskow-Finkenheerd
Daten
Koordinaten52° 16′ 16″ N, 14° 29′ 15″ O
Helenesee (Brandenburg)
Flächeca. 220 hadep1
Längeca. 2,5 kmdep1
Breiteca. 0,9 kmdep1
Maximale Tiefe56,63 m[1]

Besonderheiten

isoliert; künstliches Gewässer

Vorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-FLÄCHEVorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-SEEBREITE
Tagebau der Frankfurt-Finkenheerder Braunkohle A.G. 1914

Der Helenesee ist ein Grundwassersee im Oder-Spree-Seengebiet[2][3] auf dem Stadtgebiet von Frankfurt (Oder). Er ist ein Naherholungsgebiet und liegt im Landschaftsschutzgebiet Ehemaliges Grubengelände Finkenheerd.[4] Der Helenesee ist über den Kanal Kongo mit dem südöstlich gelegenen Katjasee verbunden.[5] Beide Seen entstanden als Restlöcher von Braunkohletagebauen.

Geografie

Der See ist rund 220 Hektar groß und mit 56,63 m[6][7][8] der zweittiefste See Brandenburgs. Er liegt inmitten von märkischen Kiefernwäldern rund acht Kilometer südlich des Stadtzentrums von Frankfurt (Oder) und gehört zu den saubersten Seen des Bundeslandes.[9] Seine gute Wasserqualität und die kilometerweiten Textil- und FKK-Strände verhalfen dem See zu seinem Spitznamen „Kleine Ostsee“.

Der See entstand aus dem Restloch des Braunkohletagebaus „Helene“, der zwischen 1943 und 1958 betrieben worden ist. Der Tagebau belieferte insbesondere das Kraftwerk Finkenheerd. Östlich der Helene befindet sich der ehemalige Tagebau „Katja“, der von 1932 bis 1948 betrieben worden ist. Beide Seen sind miteinander verbunden, da in der ehemaligen Grube Katja Abraum von der Helene verkippt worden ist. Die Verbindung ist heute der „Kongo-Kanal“ zwischen beiden Seen. Nach Einstellen des Bergbaus liefen die Restlöcher recht schnell mit Grundwasser voll. Ab 1960 wurden die entstandenen Seen und die Umgebung zu einem Erholungsgebiet umgestaltet. Das unkontrollierte Volllaufen resultiert bis heute im gelegentlichen Abrutschen von Böschungen. Ab 1975 wurden deshalb das Nord- und Westufer schrittweise aufwändig saniert.[10]

Der Helenesee wird aus dem Grundwasserkörper ODR_OD_8 gespeist.[11][12]

Im März 2021 gab es am östlichsten Ende des Nordstrands (am Geländezaun) eine Rutschung, bei der auf einer Länge von ca. 15 m Breite ein etwa 50 cm breiter Uferstreifen sowie die im Wasser stehenden Zaunfelder ins Wasser abrutschten. Bei dieser Rutschung entstand ein sogenannter „kleinerer Rutschungskessel“. Der Grund für die Rutschung ist der abgesunkene Wasserstand durch den niedrigen Grundwasserspiegel wegen fehlender Niederschläge.[13][14]

Freizeitnutzung

Wegen seiner Bodenbeschaffenheit ist der See bei Tauchern beliebt. Er entstand aus dem früheren Braunkohletagebau „Grube Helene“ (1906 bis 1958). Über die Jahre waren mehrere Tauchvereine[15], eine Tauchschule[16], eine Surfschule und ein U-Boot für Touristen[17][18][19] am Helenesee angesiedelt.

Von Ostern bis Oktober wird ein sportlich-kulturelles Programm wie etwa Kinderprogramme, Strandpartys, Live-Bands und Discoabende geboten. Es stehen unter anderem Tennis- und Volleyballplätze, Fußballfelder, die Angebote der Tauch- und Surfschule sowie des Boots-, Tretmobil- und Fahrradverleih zur Verfügung. Höhepunkte jeder Saison sind das Helene Beach Festival für die junge Generation und das traditionelle Neptunfest für Familien.

Vom Frankfurter Unterwasserclub Helene wird jährlich ein Neujahrstauchen organisiert. Teilnehmer wie die Spezialisten der Bundespolizei, die schon seit mehreren Jahren an der Traditionsveranstaltung teilnehmen, simulieren mit Hubschraubern Rettungsaktionen in fließendem Gewässer.

2009 kam es auf Grund von Unzufriedenheit zwischen Anliegern und der Betreibergesellschaft Helene-See AG zu Auseinandersetzungen. Die Camper fühlen sich durch den Betreiber in ihrem Urlaub behindert.[20][21] Kurz darauf wechselte die Geschäftsleitung.[22][23] 2012 übernahm eine neue Betreibergesellschaft[24] die Geschicke des Helenesees.

2013 wurde der Helenesee von rbb-Zuschauern zu Brandenburgs schönstem See gekürt.[25]

Aufgrund von Erdrutschungen (siehe Abschnitt „Geografie“) wurde im Mai 2021 vom Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) das Nord- und Westufer vorsorglich gesperrt.[13][14] Das Landesamt prüft derzeit, ob und wann Strandabschnitte wieder freigegeben werden können und ob und welche Sanierungsarbeiten dafür notwendig sind.[26]

Verkehrsanbindung

Das Naherholungsgebiet ist über eine Buslinie der Stadtverkehrsgesellschaft Frankfurt (Oder) an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen. 2021 war das die Buslinie 984 vom Hauptbahnhof Frankfurt (Oder) zum Helenesee.[27] Der Haltepunkt Helenesee der Eisenbahnstrecke Königs Wusterhausen–Beeskow–Frankfurt (Oder) der Linie RB 36 wird stündlich durch Züge der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) angefahren.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Helenesee – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Kerstin W öbbecke, Büro enviteam: Badegewässerprofil nach Artikel 6 der Richtlinie 20 06/7/EG und § 6 der Verordnung über die Qualität und die Bewirtschaftung der Badegewässer vom 06.02.2008 (BbgBadV). (PDF; 89,8 kB) In: badestellen.brandenburg.de. 20. August 2015, abgerufen am 14. Juli 2016.
  2. Seenland Oder-Spree. In: seenland-oderspree.de. Abgerufen am 17. Juni 2021.
  3. Seenland Oder-Spree – Berlin.de. In: berlin.de. Abgerufen am 17. Juni 2021.
  4. Explore the World's Protected Areas. In: protectedplanet.net. Abgerufen am 17. Juni 2021.
  5. Ehemaliges Grubengelände Finkenheerd. In: www.protectedplanet.net. Abgerufen am 14. Juli 2016.
  6. Institut für angewandte Gewässerökologie GmbH. In: www.gewaesseroekologie-seddin.de. Abgerufen am 14. Juli 2016: „Letzte Messung 2001 im Auftrag des Landesumweltamtes Brandenburg“
  7. Kerstin Wöbbecke: Badegewässerprofil nach Artikel 6 der Richtlinie 2006/7/EG und § 6 der Verordnung über die Qualität und die Bewirtschaftung der Badegewässer vom 06.02.2008 (BbgBadV). (PDF; 610 kB) In: badestellen.brandenburg.de. 11. Januar 2021, abgerufen am 17. Juni 2021.
  8. Jörg Schönfelder, Jens Päzolt: Aktueller Zustand der Brandenburger Seen. (PDF; 2,11 MB) In: brandenburg.nabu.de. Landesumweltamt Brandenburg. Abt. Ökologie, Naturschutz, Wasser. Referat Ö4 – Wasserrahmenrichtlinie, Hydrologie, Gewässergüte, 23. März 2009, abgerufen am 17. Juni 2021.
  9. luis-bb.service.lvnbb.de - Badestelle. In: badestellen.brandenburg.de. Abgerufen am 17. Juni 2021.
  10. Frank Groneberg: Baden verboten im Helenesee: Erinnerungen an den Katjasee im Sommer – als Groß Lindow dort einen Ferienpark ansiedeln wollte. In: moz.de. 17. Juni 2021, abgerufen am 17. Juni 2021.
  11. Heute wie damals ein Energie-Lieferant. In: www.helenesee.de. Abgerufen am 19. März 2021.
  12. Rückgang des Seewasserspiegels am Helenesee. In: Vorlage-Nr. 21/AFR/0654 Stadt Frankfurt (Oder), Stadtverordnetenversammlung. Abgerufen am 19. März 2021.
  13. a b Maßnahmen zur Abwehr von Gefahren aufgrund früherer bergbaulicher Tätigkeit am Helenesee. Abgerufen am 5. Juni 2021.
  14. a b Heinz Kannenberg, René Matschkowiak: Gefahr für Gesundheit: Ist die Sperrung aller Strände am Helenesee gerechtfertigt? - Diskussion entbrennt in Frankfurt (Oder). In: moz.de. 24. Mai 2021, abgerufen am 17. Juni 2021.
  15. Tauchclub Gallus Frankfurt (Oder) e. V. In: www.tc-gallus.de. Abgerufen am 14. Juli 2016.
  16. Aqua & Aero Tauch-Service Helenesee. In: www.aqua-aero.net. Abgerufen am 14. Juli 2016.
  17. U-Boot Nemo 100 im Helenesee. In: unterwasserwelt-history.de. Abgerufen am 17. Juni 2021.
  18. Frank Groneberg: Alles hängt an der Zulassung für Nemo 100. In: moz.de. 24. April 2017, abgerufen am 17. Juni 2021.
  19. Im U-Boot abtauchen - Nemo Tauchtouristik GmbH & Co. KG. In: www.nemo-100.net. Archiviert vom Original am 23. März 2018; abgerufen am 23. März 2018.
  20. Frank Groneberg: Unzufriedenheit am Helenesee wächst weiter. In: Märkische Oderzeitung. 4. Juli 2009, archiviert vom Original;.
  21. Frank Groneberg: Aufgebrachte Camper. In: Märkische Oderzeitung. 7. Juli 2009, archiviert vom Original;.
  22. Frank Groneberg: Rücktritt am Helenesee. In: Märkische Oderzeitung. 13. Oktober 2009, archiviert vom Original;.
  23. René Matschkowiak: Neuer Schwung am Helenesee. In: moz.de. 3. Mai 2010, abgerufen am 17. Juni 2021.
  24. Heinz Kannenberg: Helene hat einen neuen Betreiber. In: moz.de. 25. April 2012, abgerufen am 17. Juni 2021.
  25. Die schönsten Brandenburger Seen. In: www.rbb-online.de. 20. Juli 2016, archiviert vom Original am 26. August 2016; abgerufen am 26. August 2016.
  26. Helenesee: Gutachten zur Sicherheit in Arbeit – 91.7 ODERWELLE. In: oderwelle.de. 9. Juni 2021, abgerufen am 17. Juni 2021.
  27. Haltestellenfahrplan Helenesee. Gültig ab 24.06.2021 bis 08.08.2021. (PDF) In: svf-ffo.de. IVU Traffic Technologies AG, Berlin, abgerufen am 17. Juni 2021.

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Autor/Urheber: Grundkarte NordNordWest, Relief Alexrk2, Lizenz: CC BY-SA 3.0
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Tagebau der Frankfurt-Finkenheerder Braunkohle A.G. 1914