Helene Jacobs

Helene Jacobs (* 25. Februar 1906 in Schneidemühl (heute: Piła); † 13. August 1993 in Berlin) war eine Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus.

Leben

Grabstätte
Gedenktafel am Haus Bonner Straße 2 in Berlin-Wilmersdorf

Jacobs war im Dritten Reich Sekretärin eines jüdischen Patentanwaltes und seit 1934 Mitglied der Bekennenden Kirche. Sie schloss sich einer Gruppe um den Juristen Franz Herbert Kaufmann an, die seit 1940 half, dass jüdische Verfolgte untertauchen und das Land verlassen konnten. Jacobs versteckte aus christlich-sozialer Motivation heraus einige Menschen in ihrer Wohnung, bis sie 1943 denunziert und anschließend zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. In der Bundesrepublik Deutschland arbeitete Jacobs als Beamtin im Entschädigungsamt in West-Berlin und wurde dort 1963 strafversetzt, weil sie sich zu sehr für die Antragsteller eingesetzt hatte.[1]

Jacobs war seit der Gründung 1949 Mitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Berlin. Sie wurde von der Gedenkstätte Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern geehrt. Sie verstarb 1993 im Alter von 87 Jahren und wurde auf dem Waldfriedhof Dahlem (Grabnummer: 3-108) in Berlin beigesetzt.[2] Ihr Grab ist seit 2004 als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet.

Zitat

»Mit Illegalität hatte ich nichts zu tun. Meine Welt ging kaputt, die wollte ich verteidigen. Ich hatte am 30. Januar 1933, als Hitler Reichskanzler wurde, mein Vaterland verloren. Besonders die antisemitischen Nürnberger Gesetze (1935), die einen Teil der Bevölkerung willkürlich aus der Gemeinschaft ausschlossen, gingen mir unter die Haut. Diesen verfolgten Menschen wollte ich helfen.«[3]

Gedenktafel

Die Inschrift der Gedenktafel in der Bonner Straße 2 in der Künstlerkolonie Wilmersdorf:

In diesem Hause lebte von 1935 bis zu ihrem Tode
die Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus
Helene Jacobs
25.02.1906–13.08.1993
Sie versteckte in ihrer Wohnung untergetauchte Juden und
verhalf ihnen zur Flucht. Sie wurde von der Nazi-Justiz
zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt.
Berlin, im April 1997

Literatur

  • Ulrich Werner Grimm: Die Berliner Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Geschichte(n) im Spiegel ihrer Quellen. In: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Berlin e.V. (Hrsg.): Im Gespräch. 50 Jahre Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Berlin e.V. – Eine Festschrift, Konzeption/Redaktion: Ulrich Werner Grimm, Berlin 1999.
  • Ursula Henseler: Helene Jacobs. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 14, Bautz, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-073-5, Sp. 1105–1108.
  • Katrin Rudolph: Hilfe beim Sprung ins Nichts: Franz Kaufmann und die Rettung von Juden und „nichtarischen“ Christen. Berlin: Metropol 2005. ISBN 3-936411-77-8
  • Beate Kosmala: Zivilcourage in extremer Situation: Retterinnen und Retter von Juden im „Dritten Reich“ (1941–1945). In: Gerd Meyer, Ulrich Dovermann, Siegfried Frech, Günther Gugel (Hrsg.): Zivilcourage lernen: Analysen – Modelle – Arbeitshilfen. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2004, S. 106–115, hier: S. 110.[4] ISBN 3-89331-537-3.

Weblinks

Commons: Helene Jacobs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Christian Pross: Wiedergutmachung: der Kleinkrieg gegen die Opfer. Athenäum, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-610-08502-9, S. 63.
  2. Klaus Nerger: Das Grab von Helene Jacobs. In: knerger.de. Abgerufen am 20. März 2023.
  3. Die Geschichte der Brunnenstraße
  4. Onlineressource (PDF; 360 kB)

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Ehrengrab für Jacobs, Helene auf dem Waldfriedhof Dahlem; der Friedhof ist ein Gartendenkmal in Berlin
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Gedenktafel für Helene Jacobs. Bonner Straße 2, Berlin-Wilmersdorf. Enthüllt am 29. April 1997.