Heinz Schiestl

Heinz Schiestl, eigentlich Heinrich Schiestl (* 23. Februar 1867 in Zell am Ziller; † 11. April 1940 in Würzburg), war ein österreichisch-deutscher Bildhauer und Grafiker.

Kilian, Kolonat und Totnan, Kopien der Riemenschneider-Holzfiguren von Heinz Schiestl in der Neumünster-Kirche, Würzburg, 1910[1]

Leben

Heinrich Schiestl, Sohn eines im Zillertal ansässigen Bildschnitzers Matthäus Schiestl des Älteren (1834–1915), der älteste der drei Brüder Schiestl. Die Familie Schiestl zog im Jahre 1873 nach Würzburg. Hier besuchte Heinrich Schiestl die Petererschule und ging wie seine Brüder Matthäus und Rudolf bei seinem Vater, Matthäus dem Älteren, in die Lehre. Weiter erhielt er Zeichen- und Modellierunterricht beim Polytechnischen Zentralverein in Würzburg und an der Schmidschen Privatschule in München. Ab 1892 studierte Schiestl zwei Semester bei Syrius Eberle in München.[2] Die väterliche Werkstatt in Würzburg übernahm er 1896. 1908 heiratete er die Münchener Volksschullehrerin Linda Wölfel, die bereits 1922 im Alter von 46 Jahren starb. 1937 verlieh ihm die Stadt Würzburg anlässlich seines 70. Geburtstages die Silberne Stadtplakette[3] sowie den Riemenschneiderpreis für Bildende Kunst. Am 11. April 1940 starb Heinz Schiestl an Bauchwassersucht und wurde im Familiengrab auf dem Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt.

Werk

Heinz Schiestl stattete zahlreiche fränkische Kirchen mit seinen Altären, Kreuzwegstationen, Statuen und weiteren Werken aus. Die Figuren des Hochaltars von St. Burkard (Würzburg) schnitzten Heinz und sein Vater Matthäus Schiestl der Ältere; sein Bruder Matthäus Schiestl der Jüngere schuf die Gemälde[4]. Es entstanden auch zahlreiche Kriegerdenkmäler und profane Stücke.

Über 20 Städte beauftragten Schiestl mit der Gestaltung von Notgeld.[5] Die nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen sogenannten Schiestl-Scheine[6] werden noch rege gehandelt.[7]

Weblinks

Commons: Heinz Schiestl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das Würzburger Neumünster – Ehemalige Kollegiatstiftskirche. Bistum Würzburg, archiviert vom Original am 17. Juni 2012; abgerufen am 16. August 2011.
  2. Matrikeleintrag 00927 Heinrich Schiestl. In: Matrikelbuch 1884–1920. Kunstakademie München, abgerufen am 3. September 2011.
  3. Peter Weidisch: Würzburg im »Dritten Reich«. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. Band 2, 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 1273, Anm. 60.
  4. Hanswernfried Muth/Karl Heinz Schreyl: Die Brüder Schiestl - Eine Künstlerfamilie aus Franken. In: Mainfränkische Hefte. Nr. 68, Würzburg 1977.
  5. Ursula Dittrich-Wagner: Notgeldscheine von Heinz Schiestl. Museumsverein Naumburg, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 16. August 2011.@1@2Vorlage:Toter Link/www.mv-naumburg.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  6. Notgeldscheine von Heinz Schiestl. Unter den Gestaltern für Notgeld nimmt der Bildhauer und Grafiker Heinz Schiestl (1867-1940) eine wichtige Rolle ein. In: bavarikon. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 20. August 2023.
  7. Hans-Joachim Wirthmann, Leonhard Tomczyk: Notgeldscheine von Heinz Schiestl. Buchservice Schmidt, Lohr am Main 2007, ISBN 978-3-934128-24-8.

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Forst - 10Pf. 1921.jpg
Ein deutscher Notgeldschein (Vorder- und Rückseite), aus Forst, mit einer Darstellung der Webeschule (heute denkmalgeschützte Fachschule der Textilindustrie), im Wert von 10 Pfennig, aus dem Jahr 1921.
Notgeld Querfurt 25Pf.jpg
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25 Pfennig Notgeld Querfurt 1921, gestaltet von de:Heinz Schiestl (aus dem Nachlass von Albrecht Braun)
Xanten - 50Pf. 1921 (4) Drachenkampf.jpg
Ein deutscher Notgeldschein (Vorder- und Rückseite) aus Xanten, mit einer Darstellung des Xantener Domes von Heinz Schiestl und des Drachen-Kampfes aus der Nibelungensage, im Wert von 50 Pfennig, aus dem Jahr 1921.
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Kilian, Kolonat, Totnan - Schutzpatronen der Franken, Kopien der Riemenschneider-Holzfiguren von Heinz Schiestl in der Neumünster-Kirche, Würzburg
Notgeld Aschaffenburg 50Pf.jpg
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50 Pfennig Notgeld der Stadt Aschaffenburg 1920 mit dem Bildnis Matthias Grünewalds von Heinz Schiestl und Unterschrift von Oberbürgermeister Wilhelm Matt, (aus dem Nachlass von Albrecht Braun)
Coesfeld - 25Pf. ND.png
Ein, von Heinz Schiestl gestalteter, undatierter deutscher Notgeldschein (Vorder- und Rückseite), aus dem Kreis Coesfeld, im Wert von 25 Pfennig.
Glogau - 50Pf. 1920.png
Ein von Heinz Schiestl gestalteter, deutscher Notgeldschein (Vorder- und Rückseite) aus Glogau, mit einer Darstellung des Hungerturms im Schloss Glogau und der Geschichte der sieben Rathsherren, im Wert von 50 Pfennig, aus dem Jahr 1920.
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Ein deutscher Notgeldschein (Vorder- und Rückseite) der Handelskammer Göttingen, im Wert von 25 Pfennig, aus dem Jahr 1917.
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Kirn, Rheinland- Pfalz, Germany Notgeld Banknote 50 Pfennig 1920

Kirn an der Nahe, 9. September 1920 Numista N  253911

Artist:

Heinz Schiestl, 1867 Zell am Ziller, Austria – 1940 Würzburg

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Kirn, Rheinland- Pfalz, Germany Notgeld Banknote 50 Pfennig 1920

Kirn an der Nahe, 9. September 1920 Numista N  253911

Artist:

Heinz Schiestl, 1867 Zell am Ziller, Austria – 1940 Würzburg

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Verden - 25Pf. 1921.png
Ein von Heinz Schiestl gestalteter deutscher Notgeldschein (Vorder- und Rückseite) aus Verden, mit einer Darstellung des Doms zu Verden und einer Umrissdarstellung zum Gedächtnis Klaus Störtebekers, im Wert von 25 Pfennig, aus dem Jahr 1921.
Auerbach 50 Pfennig 1921.jpg
50 Pfennig Notgeldschein von Auerbach im Vogtland, 1921, sehr ungewöhnlich mit fast identischer Vorder- und Rückseite, Maße: 74 mm x 101 mm.
Helgoland 1 Mark 1920 new year's flood.jpg
1 Mark Notgeldschein von Helgoland, zum 200sten Jahrestag der Neujahrsflut vom 31.12.1720 - 01.01.1721 erinnert, herausgegben im Dezember 1920. VS: Darstellung des Sankt Nikolaus „Sönner Klas“, Schutzpatron der Fischer, mit drei Heringen auf der Brust. Designer: Heinz Schiestl. Maße: 85 mm x 120 mm.
Coburg - 50Pf. 1919.jpg
Ein deutscher Notgeldschein (Vorder- und Rückseite) aus Coburg, mit einer Darstellung des heiligen Mauritius und der Veste Coburg durch Heinz Schiestl, im Wert von 50 Pfennig, aus dem Jahr 1919.
Treuenbrietzen 50 Pfg 1921 Luther.jpg
50 Pfennig Notgeldschein von Treuenbrietzen, 1921, RS: Martin Luther predigt unter einer Linde, die noch existiert und nach ihm benannt ist, Maße: 74 mm × 102 mm.
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50 Pfennig Notgeldschein von Kitzingen, 1921, VS: Schiffbauer mit Modell, RS: Stadtwappen mit Alter Mainbrücke, Maße: 66 mm × 100 mm.
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Ein deutscher Notgeldschein (Vorder- und Rückseite) aus Treuenbrietzen, mit einer Darstellung der Verleihung von Landbesitz durch Ludwig I. (Bayern), im Wert von 50 Pfennig, aus dem Jahr 1921.
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50 Pfennig Notgeld "Meister Dill" von Heinz Schiestl, Würzburg (aus dem Nachlass von Albrecht Braun)