Heinz Eichler (Politiker)

(c) Bundesarchiv, Bild 183-1988-1227-305 / Mittelstädt, Rainer / CC-BY-SA 3.0
Eichler (2.v.l.) bei der Akkreditierung des US-Botschafters Richard C. Barkley, 1988

Heinz Eichler (* 14. November 1927 in Leipzig; † 12. September 2013 in Berlin)[1] war ein deutscher Politiker (SED). Er war Sekretär des Staatsrates (1971 bis 1990) und Präsidiumsmitglied der Volkskammer der DDR.

Leben

(c) Bundesarchiv, Bild 183-R1029-0026 / Koard, Peter / CC-BY-SA 3.0
Heinz Eichler bei der militärischen Begrüßung des neuen Staatsrats­vorsitzenden Erich Honecker an dessen Amtssitz, 1976
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1989-1024-409 / CC-BY-SA 3.0
… und beim gleichen Zeremoniell für Egon Krenz, 1989

Der Sohn einer Arbeiterfamilie absolvierte nach dem Besuch der Volksschule von 1942 bis 1944 eine kaufmännische Ausbildung. Am 2. Februar 1944 beantragte er mit 16 Jahren die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 20. April desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 9.983.126).[2]

Nach dem Kriegsende wurde Eichler Mitarbeiter des Rates des Kreises Oschatz. Er trat in die KPD ein und wurde Mitglied des antifaschistischen Kreis-Jugendausschusses Oschatz. 1946 trat Eichler in die neu gegründete FDJ ein und wurde nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD Mitglied der SED. Nach einem Lehrgang an der SED-Landesparteischule in Ottendorf wurde Eichler in den SED-Kreisvorstand Oschatz gewählt, dessen Mitglied er bis 1948 blieb. Er qualifizierte sich 1946/47 an der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät der Universität Leipzig und studierte danach bis 1950 Wirtschaft an derselben Universität mit dem Abschluss als Diplom-Wirtschaftswissenschaftler. In beiden Einrichtungen engagierte sich Eichler als Funktionär der FDJ und SED. Nach seinem Studium ging er nach Berlin und wurde zunächst Hauptsachbearbeiter im Ministerium des Innern. Kurz darauf wechselte er in die Regierungskanzlei, zunächst als Referent, später als Abteilungsleiter. Als solcher war er im Sekretariat des Ersten Stellvertreters des Vorsitzenden des Ministerrates der DDR, Walter Ulbricht, tätig. Von 1956 bis 1960 studierte er an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee (ZK) der KPdSU in Moskau. In die DDR zurückgekehrt wurde Eichler erneut als persönlicher Referent ein enger Mitarbeiter des Vorsitzenden des Staatsrates der DDR Walter Ulbricht und blieb dies bis zu Ulbrichts Rücktritt 1971. Danach löste er Otto Gotsche als Sekretär des Staatsrates ab und verblieb in diesem Amt bis 1990 unter den Vorsitzenden des Staatsrates Erich Honecker, Egon Krenz und Manfred Gerlach sowie der Volkskammerpräsidentin Sabine Bergmann-Pohl, die als letztes Staatsoberhaupt der DDR amtierte.[3]

Von 1971 bis März 1990 war Eichler als Mitglied der SED-Fraktion Abgeordneter der Volkskammer und gleichzeitig auch Mitglied ihres Präsidiums. Am 13. November 1989 trat er geschlossen mit den anderen Präsidiumsmitgliedern der Volkskammer von seinem Amt zurück, wurde aber am selben Tag von der 11. Tagung der Volkskammer erneut zum Mitglied des Präsidiums gewählt.[4] Am 5. April 1990 schaffte die neu gewählte Volkskammer den Staatsrat ab.

Am 3. Januar 1990 wurde Eichler vom zeitweiligen Volkskammerausschuss zur Überprüfung von Fällen des Amtsmissbrauchs, der Korruption, der persönlichen Bereicherung und anderer Handlungen, bei denen der Verdacht der Gesetzesverletzung besteht, zur Anhörung vorgeladen und zum ehemaligen Sonderjagdgebiet Schorfheide befragt. Eichler hatte von Honecker die Erlaubnis erhalten, in der Schorfheide jagen zu dürfen.[5]

Die Schwester von Heinz Eichler war Hildegard Kiermeier. Sie war von 1972 bis 1989 Generalsekretärin der UNESCO-Kommission der DDR und hatte den Rang eines Botschafters.[6]

Seine Urne wurde beigesetzt auf dem Friedhof Baumschulenweg in Berlin.

Auszeichnungen

Literatur

  • Helmut Müller-EnbergsEichler, Heinz. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Andreas Herbst (Hrsg.), Winfried Ranke, Jürgen Winkler: So funktionierte die DDR. Band 3: Lexikon der Funktionäre (= rororo-Handbuch. Bd. 6350). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1994, ISBN 3-499-16350-0, S. 73–74.
  • Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dietz, Berlin (West)/Bonn 1982, ISBN 3-8012-0081-7.
  • Olaf Kappelt, Braunbuch DDR – Nazis in der DDR, Elisabeth Reichmann Verlag, Berlin 1981, S. 178/179

Weblinks

Commons: Heinz Eichler – Sammlung von Bildern

Heinz Eichler im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige im Neuen Deutschland vom 28./29. September 2013
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/7530275
  3. Neue Zeit vom 21. Dezember 1993
  4. Neue Zeit vom 14. November 1989
  5. Tribüne vom 4. Januar 1990
  6. https://www.unesco.de/sites/default/files/2018-05/60jahre_deutche_Mitarbeit_in_der_UNESCO.pdf

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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Berlin, Egon Krenz, neuer Staatsratsvorsitzender

ADN-ZB/Reiche/24.10.89/Berlin: Zeremoniell Vor dem Sitz des Staatsrates am Marx-Engels-Platz wurde der neue Vorsitzende des Staatsrates der DDR, Egon Krenz, Generalsekretär des ZK der SED, zu seinem offiziellen Amtsantritt mit militärischen Ehren begrüßt. An seiner Seite Heinz Eichler, Sekretär des Staatsrates.

Abgebildete Personen:

  • Krenz, Egon: Vorsitzender der FDJ, Generalsekretär des ZK der SED, Staatsratsvorsitzender, DDR
  • Eichler, Heinz: Sekretär des Staatsrates, DDR
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ADN-ZB Koard 29.10.76 Berlin: Der Generalsekretär des ZK der SED und Vorsitzender des Staatsrates der DDR Erich Honecker (M.) wurde am 29.10.76 im Amtssitz des Staatsrates mit militärischen Ehren empfangen. Unter den Klängen des Yorkschen Marsches schritt er die Front der Formation der Land-, Luft- und Seestreitkräfte ab.
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ADN-ZB Mittelstädt-27.12.88-zei-Berlin: Akkreditierung- Der Generalsekretär des ZK der SED und Vorsitzende des Staatsrates der DDR, Erich Honecker, empfing am 19.12. den Außerordentlichen und Bevollmächtigten Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika in der DDr, Richard Clark Barkley (r.), im Anschluß an dessen Akkreditierung zu einem Gespräch. Seitens der DDR nahmen daran der Sekretär des Staatsrates, Heinz Eichler (2.v.l.) und der stellvertrende Außenminister Kurt Nier (2.v.r.) teil.