Heinz Dieter Lutz

Heinz Dieter Lutz (* 16. März 1934 in Rockenbach) ist ein deutscher Chemiker und emeritierter Professor für Anorganische Chemie, der durch seine Arbeiten zur Festkörperchemie Bekanntheit erlangte.

Leben

Ab 1944 besuchte Lutz das humanistische Gymnasium in Ansbach und Neustadt an der  Aisch. Er begann 1953 sein Chemiestudium an der Universität zu Köln und wurde dort 1962 im Arbeitskreis von Franz Feher mit einer Arbeit über die Beiträge zur Chemie des Schwefels[1][2] promoviert. Im Jahr 1967 erfolgte seine Habilitation mit einer Arbeit über Chemische Reaktionen in festen Stoffen an der Kölner Universität,[3] wo er anschließend als wissenschaftlicher Rat und ab 1970 als Privatdodent und außerordentlicher Professor wirkte.[2]

1972 folgte Lutz dem Ruf in den Gründungssenat der Gesamthochschule und späteren Universität Siegen,[2] zuständig für den Aufbau des Faches Chemie. Er war dort u. a. Vorsitzender des Satzungskonvents und zweimal Dekan des Fachbereichs Chemie/Biologie. Im Jahr 1999 wurde er emeritiert. Neben zahlreichen Vorträgen im Inland und Ausland veröffentlichte Lutz über 300 Publikationen in nationalen und internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften.

Seit 1982 gehört Lutz dem Rotary-Club an. Von 1989 bis 1992 sowie von 1999 bis 2009 war er im Stadtrat von Netphen und im Kreistag des Kreises Siegen-Wittgenstein u. a. als Fraktionsvorsitzender kommunalpolitisch tätig. 2003 wurde er Mitglied der Academia Europea mit Sitz in London.[4]

Forschung

Schwerpunkte von Lutz’ Forschungstätigkeit waren Infrarot- und Ramanspektroskopie fester Stoffe, Kristallstrukturuntersuchungen mittels Röntgen- und Neutronenstrahlen, Messungen der elektrischen Leitfähigkeit (Elektronen und Ionen), ChalkogenideHydroxide, Salzhydrate, Halogenate, Spinelle, schnelle Lithiumionenleiter, Wasserstoffbrücken, Gitterdynamik, Phasendiagramme.

Publikationen (Auswahl)

  • mit M.R. Mason, Bernward Engelen: Sulfites, selenites and tellurites. In: Solubility Data Series 26, 1986, E-Book ISBN 9781483286433.
  • Bonding and structure of water molecules in solid hydrates. Correlation of spectroscopic and structural data. In: Solid Materials, (=Structure and bonding Vol. 69), 1988, S. 97–125, doi:10.1007/3-540-18790-1_3
  • mit Hartmut Haeuseler: Infrared and Raman spectroscopy in inorganic solids research. In: Journal of Molecular Structure, vol. 511–512, 1999, S. 69–75. doi:10.1016/S0022-2860(98)00630-9
  • mit Bernward Engelen: Hydrogen bonds in inorganic solids. In: Trends in applied spectroscopy 4 , 2002, S. 355–375[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heinz Dieter Lutz: Beiträge zur Chemie des Schwefels: elektrische und präparative Untersuchungen an Schwermetallsulfiden. na, 1962 (google.de [abgerufen am 11. Januar 2022]).
  2. a b c Helmut Werner: Geschichte der anorganischen Chemie: Die Entwicklung einer Wissenschaft in Deutschland von Döbereiner bis heute. John Wiley & Sons, 2016, ISBN 978-3-527-69310-8 (google.de [abgerufen am 11. Januar 2022]).
  3. Universität zu Köln: Habilitationen an der Universität zu Köln auf dem Gebiet der anorganischen Chemie, Habilitationen in der Math.-Nat. Fakultät. Abgerufen am 11. Januar 2022.
  4. Academy of Europe: What are we. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  5. B. Engelen, H. D. Lutz: Hydrogen bonds in inorganic solids, Abstract. In: Research Trends. Abgerufen am 9. Januar 2022 (englisch).