Heinz Blatt
Heinz Blatt (* 18. Oktober 1904 in Dahn im Landkreis Südwestpfalz; † 9. November 1987 in Augsburg) war ein deutscher Landrat.
Leben
Nach dem Besuch der Volksschule in seinem Heimatort und dem Abitur am Gymnasium in Speyer absolvierte Heinz Blatt ein Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach der ersten juristischen Staatsprüfung folgte der dreijährige Vorbereitungsdienst (Referendariat), den er beim Amtsgericht Dahn, dem Schöffen-, Amts- und Landgericht Landau sowie bei der Stadtverwaltung München leistete. Nach dem Großen juristischen Staatsexamen im Jahre 1933 erhielt Blatt eine Anstellung als Assessor bei der Regierung von Oberbayern. Im Sommer 1934 zum Polizeipräsidium München abgeordnet, wurde er dort am 1. Dezember des Jahres zum Regierungsrat ernannt.
Zum 25. Februar 1938 wechselte Blatt in die Kommunalverwaltung, um als Bezirksamtsvorstand (ab 1939 Landrat) die Leitung der Bezirksamtes Füssen (ab 1939 Landkreis Berchtesgaden) zu übernehmen. Zum 1. Oktober 1941 erhielt er zunächst die Abordnung zur Übernahme der Geschäfte des Landrats in Berchtesgaden, dann für die Zeit vom 14. Juli 1942 bis zum 30. Mai 1944 die endgültige Amtsführung. Vom 1. Dezember 1942 an war er zugleich mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Landrats in Laufen beauftragt.
Ab dem 1. Juni 1944 musste er Kriegsdienst bei den Gebirgsjägern leisten und kam in Kriegsgefangenschaft, aus der er am 31. Mai 1946 entlassen wurde. Tags darauf erhielt er die Entlassung aus dem Staatsdienst mit gleichzeitiger Internierung, die bis zum 20. März 1948 andauerte. Im Entnazifizierungsverfahren stufte die Spruchkammer Berchtesgaden ihn am 6. September 1948 als minderbelastet und durch Berufungsspruch am 9. November 1948 als Mitläufer ein. Sein Antrag auf Zahlung eines Unterhaltsbeitrages lehnte das Staatsministerium des Innern ab, wies ihm aber eine Anstellung als Referent bei der staatlichen Erfassungsgesellschaft zu. Diese Funktion hatte er bis zu seinem Wechsel als Angestellter bei der Regierung von Schwaben zum 1. Oktober 1956 inne. Dort war er zuletzt Regierungsdirektor und ging zum 1. November 1969 in den Ruhestand.
Blatt war von 1926 bis 1930 in der NSDAP, wurde aus der Mitgliederliste gestrichen und trat am 1. September 1932 wieder in die Partei (Mitgliedsnummer 1.316.361) ein. Er war Kreisgerichtsvorsitzender in Marktoberdorf und Gauredner im Gau Schwaben und im Gau München-Oberbayern. Er war seit 1931 auch Mitglied der SA, wo er zuletzt den Rang eines Standartenführers innehatte.
Literatur
- Heinz Blatt in Joachim Lilla: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
Personendaten | |
---|---|
NAME | Blatt, Heinz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Landrat in Berchtesgaden |
GEBURTSDATUM | 18. Oktober 1904 |
GEBURTSORT | Dahn |
STERBEDATUM | 9. November 1987 |
STERBEORT | Augsburg |
Auf dieser Seite verwendete Medien
Wappen des ehemaligen Landkreises Berchtesgaden (Oberbayern)