Heinrich Sieveking
Heinrich Johann Sieveking (* 20. August 1871 in Hamburg; † 25. Dezember 1945 ebenda) war ein deutscher Nationalökonom und Historiker.
Leben
Heinrich Sieveking entstammte der traditionsreichen hamburgischen Familie Sieveking. Nach dem Besuch des Wandsbeker Matthias-Claudius-Gymnasiums studierte er Rechts- und Staatswissenschaften in Tübingen, Berlin, München und Leipzig. Nach einer juristischen (1893 bei Rudolph Sohm) und einer historischen Promotion (1895 bei Karl Lamprecht) wurde Sieveking 1897 in Freiburg habilitiert und 1903 als Extraordinarius nach Marburg berufen. 1907 wurde er Ordinarius für Sozialökonomie an der Universität Zürich. 1922 übernahm er den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre an der neugegründeten Universität Hamburg, wo er im akademischen Jahr 1928/29 auch als Rektor amtierte. Sein Vorschlag, die Universität nach Gotthold Ephraim Lessing zu benennen, blieb jedoch ohne Folgen. Über seine Vorfahren Karl Sieveking (1923 bis 1928) und Georg Heinrich Sieveking (1913) legte er umfangreiche Lebensbilder vor.
Politisch dem Freisinn bzw. dem Liberalismus nahestehend, zog sich Sieveking nach 1933 zunehmend in die innere Emigration zurück. 1936 wurde er emeritiert. In seinen letzten Lebensjahrzehnt betrieb er vorwiegend Studien zur hamburgischen Geschichte sowie zur Familiengeschichte. Sieveking erkannte als erster den Quellenwert der Haushaltsbücher der Reimarus-Familie. Er widmete dem Reimarus-Sieveking-Kreis mehrere Bücher und Aufsätze.[1]
Er war verheiratet mit Rosa, geb. Benda (1880–1963), einer Tochter von Johannes Daniel Benda. Aus dieser Ehe gingen die Söhne Gerhart Sieveking und Heinz-Jürgen Sieveking (1912–1943) hervor.
Schriften (Auswahl)
- Grundzüge der neueren Wirtschaftsgeschichte vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Leipzig 1907
- Karl Sieveking 1787–1847. Lebensbild eines hamburgischen Diplomaten aus dem Zeitalter der Romantik, 3 Bde. Hamburg 1923–1928.
- Georg Heinrich Sieveking. Lebensbild eines Hamburgischen Kaufmanns aus dem Zeitalter der französischen Revolution. Berlin 1913.
Literatur
- Heinrich Sieveking. Werdegang eines Hamburger Gelehrten. Erinnerungen 1871–1914. Bearbeitet von Gerhard Ahrens, Hamburg 1977.
- Gerhard Ahrens: Sieveking, Heinrich. In: Hamburgische Biografie, Bd. 3, hrsg. von Franklin Kopitzsch und Dirk Brietzke, Göttingen 2006, S. 360–361, ISBN 3-8353-0081-4.
Weblinks
- Zeitungsartikel über Heinrich Sieveking in den Historischen Pressearchiven der ZBW
- Literatur von und über Heinrich Sieveking im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Sieveking, Heinrich Johann. Hessische Biografie. (Stand: 14. Oktober 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen
- ↑ Heinrich Sieveking: Elise Reimarus, 1735–1805, in den geistigen Kämpfen ihrer Zeit. In: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 39, 1940, S. 86–138 (online); Heinrich Sieveking: Hermann Samuel Reimarus 1694–1768. In: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 38, 1939, S. 145–182 (online).
Personendaten | |
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NAME | Sieveking, Heinrich |
ALTERNATIVNAMEN | Sieveking, Heinrich Johann (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Nationalökonom und Historiker |
GEBURTSDATUM | 20. August 1871 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 25. Dezember 1945 |
STERBEORT | Hamburg |
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Grabkissen für den Hamburger Wirtschaftswissenschaftler Heinrich Sieveking in der Sieveking-Familien-Grabanlage auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf, Planquadrat S 25 / S 26.