Heinrich Müller (Fußballspieler, 1909)

Heinrich Müller (1956)

Heinrich „Wudi“ Müller (* 13. Mai 1909; † 5. April 2000) war ein österreichischer Fußballspieler und -trainer.

Der Spieler

Der gelernte Schuhmacher Wudi Müller kam 1921 zum Wiener AC in den Prater, wo er ab 1927 regelmäßig als Verbinder in der Kampfmannschaft zum Einsatz kam. 1928 erreichte er mit dem Praterklub erstmals das Cupfinale, welches noch 1:2 an die Admira ging, konnte diesen Bewerb schließlich 1931 erstmals vor der Austria gewinnen und sich so für den Mitropapokal qualifizieren. 1931 war auch die Geburtsstunde des Wunderteams bei dem Wudi Müllers Klubkollegen Rudi Hiden, Schurl Braun und Karl Sesta mitwirkten.

Dank dieser starken Mannschaft erreichte der WAC sogar das Finale im Mitropapokal 1931, in dem die Schwarz-Roten auf die Vienna im rein-österreichischen Duell trafen. Im Hinspiel in Zürich führten die Praterleute bald 2:0, Wudi Müller hatte den zweiten Treffer nach gutem Zuspiel von Karl Huber erzielt, schlussendlich mussten sich die Athletiker allerdings 2:3 und 1:2 in Wien der Vienna beugen.

Trotz starker Konkurrenten auf der Verbinderposition mit Fritz Gschweidl und Toni Schall schaffte er es drei Mal ins Wunderteam, mit dem er somit 1932 den Europapokal gewann. Insgesamt schoss Wudi Müller 4 Länderspieltore in nur 5 Spielen für Österreich.

Den großen Erfolgen des WAC folgten schwere finanzielle Probleme. Dies war ein Grund für Wudi Müller nach einem Angebot von Hungária FC MTK Budapest in die ungarische Hauptstadt überzuwechseln. An der Seite von Spielern wie Gusztáv Sebes und Ferenc Sas durfte er dabei 1936 und 1937 zwei ungarische Meisterschaften feiern. Im Jahr 1940 kehrte Wudi Müller nach der Auflösung der Hungária durch das Horthy-Regime nach Wien zurück und schloss sich der Austria zunächst als Spieler an. Von 1940 bis 1944 lief er für die Violetten auf, unterbrochen durch eine Tätigkeit als Spielertrainer für die BSG Ternitz in der Saison 1941/42. Im Herbst 1946 bestritt er bereits als Austriatrainer nochmals zwei Meisterschaftsspiele.

Spielerstationen

Der Trainer

Als Trainer ist sein Name vornehmlich mit der Wiener Austria verbunden. Er trainierte den Club auf drei Amtsperioden verteilt über insgesamt rund zwölf Jahre hinweg – dabei saß er in den 1940er, 50er, 60er und 70er Jahren auf der Bank der Austria. Er ist der längstdienende Trainer der Austria. Am erfolgreichsten war dabei seine erste Amtsperiode, die sich von 1945 bis 1954 erstreckte. Neben den drei Meistertiteln von 1949, 1950 und 1953 gewann er mit der Austria 1948 und 1949 auch den ÖFB-Cup. In den ersten drei Jahren spielte er gelegentlich mit – nach dem schlechten Meisterschaftsstart 1946/47 spielte Müller sogar gleich zweimal – und war damit quasi Spielertrainer.

1951 unternahm die Austria eine legendär gewordene Südamerikareise. Dort besiegte die Mannschaft um Ernst Ocwirk, Ernst Stojaspal und Lukas „Harry“ Aurednik im großen Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro den mit sechs Weltmeistern des Vorjahres angetretenen Club Nacional aus Montevideo hoch mit 4:0. Im April 1953 wurde für Spieler über 30 Jahre die in Österreich geltende Auslandssperre aufgehoben. Insbesondere nach der WM 1954 führte dies zu einem starken Aderlass, von dem die Austria durch den Abgang von Stojaspal, Melchior, Kominek und Aurednik nach Frankreich hart getroffen wurde. Die große Austria jener Zeit zerfiel damit, und auch Wudi Müller nahm seinen Abschied.

In der Folgezeit zog es ihn in die Niederlande. Er saß 1956 für ein Spiel auf der Niederländischen Trainerbank, das die Oranje Elftal mit 3:2 in der Schweiz gewann. Zwischen 1958 und 1961 verbrachte er zwei Jahre beim niederländischen Erstligisten Willem II in Tilburg.

Nachdem er zwischenzeitlich auch AEK Athen trainiert hatte, kehrte Müller im Dezember 1964 zur Austria zurück. Er löste dort „Tscharry“ Vogel ab, der die nach dem Abschied von Edi Frühwirth zum Ende der Vorsaison bestehende Lücke füllte. Robert Sara, der dem Verein über 21 Jahre treu bleiben sollte, Thomas Parits, Alfons Dirnberger und Hans „Buffy“ Ettmayer waren vielversprechende junge Talente in dieser Mannschaft. Aber bereits im Frühjahr riss der Faden bei der Mannschaft völlig. Ein siebenter Platz war die schlechteste Platzierung seit langem. Im Sommer 1965 wurde der Verein daher wieder einmal umorganisiert. Wudi Müller blieb Trainer, ihm wurde jedoch Ernst Ocwirk als Sportchef zur Seite gestellt. Mit diesem Team wurde bei der Austria eine harte Welle eingeleitet: Abbau der leistungsschwächeren Legionäre, profiähnliches Training, Beachtung aller Prinzipien eines modernen Fußballs, zügiges Spiel ohne langes Ballhalten, konsequentes Decken.

Vor Jahresende musste Müller schließlich vollends seinen Platz für Ocwirk räumen, blieb der Austria aber als Co-Trainer erhalten und hatte so auch Anteil an den Meisterschaften von 1969 und 1970 sowie den Pokalsiegen der Jahre 1967 und 1970. Seinem letzten Comeback als Chef auf der Trainerbank der Austria war etwas mehr Erfolg beschieden. Die Saison 1971/72 schloss er mit der Vizemeisterschaft hinter den seinerzeit dominierenden SSW Innsbruck ab.

Heinrich „Wudi“ Müller starb am 5. April 2000 kurz vor seinem 91. Geburtstag und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet.

Trainerstationen

Erfolge

Bilanz als Nationaltrainer der Niederlande

AmtszeitSG – U – V
15-09-195611 – 0 – 0
Austria Bundesadler.svg Heinrich „Wudi“ Müller – Länderspiele für Österreich
DatumTypOrtSpielErgebnisTore
20. März 1932EWienÖsterreich – Italien2:1
2. Oktober 1932FBudapestUngarn – Österreich2:31
23. Oktober 1932EWienÖsterreich – Schweiz3:11
17. September 1933FPragTschechoslowakei – Österreich3:31
1. Oktober 1933FWienÖsterreich – Ungarn2:21
  • F = Freundschaftsspiel
  • E = Europapokal

Quelle: austriasoccer.at[1]

Weblinks

Commons: Heinrich Müller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Teamspieler M–R. austriasoccer.at. Abgerufen am 8. Mai 2019.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Austria Bundesadler.svg
Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
Heinrich Müller (1956).jpg
Autor/Urheber: Joop van Bilsen / Anefo, Lizenz: CC BY-SA 3.0 nl
Heinrich Müller in 1956.
Niederländische Fußballnationalmannschaft Logo.svg
Autor/Urheber:

Unbekannt

, Lizenz: Logo

Logo des niederländischen Fußballverbands KNVB