Heinrich Kralik von Meyrswalden (Maler)

Heinrich Kralik von Meyrswalden (* 21. Juli 1897 in Bornhofen; † 25. Mai 1958 in Stuttgart) war ein Kunstmaler aus Familie Kralik von Meyrswalden. Er zählt als Maler und Grafiker mit seinen Werken im Zeitraum bis ca. 1936 zum Umkreis der Neuen Sachlichkeit. Die Schreibweisen seines Namens sind unterschiedlich. Vollständiger Name ist "Heinrich Ritter Kralik von Meyrswalden". Er signierte seine Bilder teilweise mit "HvK" (Heinrich von Kralik).

Leben

Heinrich Kralik von Meyrswalden war der Urenkel des 1877 geadelten Glasindustriellen Wilhelm Kralik von Meyrswalden. Seine Mutter entstammte einer Hugenottenfamilie. Schon mit fünf Jahren Vollwaise, wurde er von seinem Onkel, dem Gutsdirektor Grandjean, auf dem Weingut von Mumm von Schwarzenstein bei Rüdesheim erzogen.

Im Jahr 1913 gab der Onkel dem Wunsch des 16-Jährigen nach, als Schiffsjunge eine Ausbildung als Seeoffizier beginnen zu dürfen. Auf einem Segelfrachter, der Viermastbark „Lisbeth“, erlebte von Meyrswalden den Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Sein Schiff wurde vor der Küste Chiles von den Engländern interniert und plombiert. Da sich der Gesundheitszustand der gesamten Mannschaft verschlechterte, unternahm er eine Flucht vom Schiff, konnte schwimmend das Land erreichen und fand bei einem deutschen Gutsbesitzer im Süden Chiles Aufnahme und Arbeit. Erst im Jahr 1920 kehrte er in seine Heimat zurück. Nach kurzem Aufenthalt an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim wechselte er an die Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und absolvierte ein Studium. Seine Professoren waren Eckener, Speyer, Christian Landenberger und Heinrich Altherr. Von Meyrswalden verband eine Freundschaft mit Paul Kälberer. An der Akademie lernte er auch seine spätere Frau, die Kunststudentin Marianne Abele, kennen. Nach Abschluss der Studien fuhren beide nach Chile und heirateten dort im Jahr 1924.

In Chile entstanden farbstarke Urwald- und Blumenbilder aus den Kordilleren, die er wochenlang teilweise allein zu Pferd durchstreifte. Da sich die Geburt seines ersten Kindes ankündigte, kehrte er mit seiner Frau im Jahr 1925 nach Stuttgart zurück. Seine künstlerischen Aktivitäten beschränkten sich nicht nur auf die Malerei. Er hatte neben den Ausstellungen, wie im Heilbronner Kunstverein[1], auch als Sänger öffentliche Auftritte. Mit Chören, u. a. dem schwäbischen Singkreis (Wirsching) Stuttgart, (Krischkat) sowie dem Esslinger Singekreis Bornefeld.

Beim Reichsarbeitsdienst eingesetzt, ging er ab 1942 als Maler nach Russland. Seine dort angefertigten Bilder brachten ihm wändefüllende Staatsaufträge ein, deren Ausarbeitung allerdings mit Einberufung zum letzten Wehraufgebot unterbrochen wurde. Es folgten Ausstellungen in Berlin, München und Prag. Bei Kriegsende war Kralik von Meyrswalden Angehöriger einer Sanitätseinheit. Nach dem Zusammenbruch und der Entnazifizierung fanden seine Arbeiten keine Anerkennung mehr. Auch seine Ehe geriet in eine zunehmende Krise, in deren Folge er sich in seine Esslinger Werkstatt zurückzog. Um seine berufliche und seelische Stagnation zu überwinden, wandte er sich der sakralen Kunst zu. Zur Neugestaltung einer Kirche entwarf er Deckengemälde und Wandfresken. Er arbeitete an innerarchitektonischer Kirchenraumgestaltung und befasste sich in monatelangem Studium mit der Kunst der Bleiverglasung. Im oberbayerischen Traunstein entstanden Kirchenfenster.[2]

Auch für die Porträtmalerei wuchs wieder sein Interesse. Gemeinsam mit einer Münchner Künstlerin arbeitete er an einem riesigen Mosaik für die Maschinenbauschule in Esslingen. Kralik von Meyrswalden kam am 25. Mai 1958 bei einem Unfall ums Leben.

Werk

Kralik von Meyrswalden malte Chiemsee- und Gebirgslandschaften, Porträts[3], lebensgroße Familienbildnisse, Blumenstillleben, dörfliche Szenen, Entwürfe, Zeichnungen und Aquarelle.

Einzelnachweise

  1. Stadtarchiv Heilbronn: 1933-1938. Hrsg.: Alexander Renz; Werner Föll (= Chronik der Stadt Heilbronn. Band 4). Stadtarchiv, Heilbronn 1995, ISBN 3-928990-77-2, S. 83 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. http://www.traunstein-evangelisch.de/node/53
  3. Siehe Bild 3@1@2Vorlage:Toter Link/wwwbak.lsh-marquartstein.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.

Siehe: http://www.kralikklassik.de