Heinrich Daniel Rühmkorff
Heinrich Daniel Rühmkorff (* 15. Januar 1803 in Hannover; † 19. Dezember 1877 in Paris) war ein deutsch-französischer Mechaniker und Forscher auf dem Gebiet der Elektrotechnik.
Leben
Heinrich Daniel Rühmkorff wurde als Sohn des Postschaffners Friedrich Gottlieb Römkorff und seiner Ehefrau Sophie Kuckuck geboren. Sein Vater entstammte dem alten Hottelner Bauerngeschlecht der Rühmkorfs, die sich um Hannover bis in das frühe 15. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Er verbrachte seine Lehrjahre in Hannover, arbeitete in Paris und London und ließ sich 1839 in Paris nieder, wobei er seinen Namen fortan Ruhmkorff (nun mit „u“ statt zuvor mit „ü“) schrieb. Die Aussprache seines Namens blieb so erhalten, da im Französischen ein „u“ wie ein deutsches „ü“ ausgesprochen wird. (Der wie das deutsche „u“ ausgesprochene Laut wird im Französischen hingegen „ou“ geschrieben.)[1]
1844 stellte er zuerst einen thermo-elektrischen Apparat mit wesentlichen Verbesserungen auf, 1849 folgte dann ein Apparat, um die magnetische Drehung der Polarisationsebene zu zeigen.
Rühmkorffscher Funkeninduktor
Seine wohl berühmteste Erfindung, der Induktionsapparat (Bilder), wurde zum ersten Mal 1855 auf einer internationalen Industrieausstellung in Paris vorgestellt. Rühmkorff konnte mit dem Funkeninduktor aus einer Gleichspannung von 15 Volt eine pulsierende Spannung von rund 100.000 Volt erzeugen. Im Jahr 1864 wurde er dafür von Kaiser Napoléon III. mit dem Volta-Preis (50.000 Franc) für Elektrotechnik ausgezeichnet. 1867 erreichte er mit sechs Bunsenelementen kräftig knallende Funken von 40 Zentimetern Länge, die ungeheures Aufsehen erregten. In den USA wurde die Erfindung des Funkeninduktors von Charles Grafton Page beansprucht.[2]
Funkeninduktoren fanden Verwendung als Spannungserzeuger in den Apparaturen von Heinrich Hertz und von Wilhelm Conrad Röntgen, ferner bei Guglielmo Marconis Funkanlagen sowie in dem von Carl Benz entwickelten Benz Patent-Motorwagen Nummer 1. Dieser neue Apparat half, die Mechanismen in Entladungsröhren und Röntgenröhren besser zu verstehen.[1] Eine moderne Form seines Apparates, die noch immer in Gebrauch ist, stellt die Zündspule dar.
Rühmkorfflampe
Auch Jules Verne wurde durch den Rühmkorffschen Induktionsapparat inspiriert. In einigen seiner Romane wird eine portable Lichtquelle, die Rühmkorff-Lampe beschrieben (Bild), zum Beispiel in Die Reise zum Mittelpunkt der Erde, die auf einem Funkeninduktor basiert. Eine derartige von Jules Verne beschriebene Lampe wurde tatsächlich in der Zeit der Bucherscheinung von A. Dumas und Dr. Benoit entwickelt und vertrieben. Sie wurde bereits 1862 vorgestellt und ist als Miner’s Lamp in einigen wenigen Technik-Museen zu finden. Weit verbreitet war sie jedoch nicht, da sie zu teuer und zu schwer war.
Ehrungen (Auswahl)
Die Rue Ruhmkorff in Paris und die Rühmkorffstraße in Berlin und Hannover sind nach ihm benannt, ebenso der von Eric Walter Elst entdeckte Asteroid (15273) Ruhmkorff.
Literatur
- Frank Dittmann: Heinrich Daniel Rühmkorff (1803–1877). In: Horst A. Wessel (Hrsg.): Jahrhunderte der Hochspannung. VDE, 2004, S. 77–90.
- Karl Ernst Hermann Krause: Rühmkorff, Heinrich Daniel. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 29, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 615.
- Anita Kuisle: Rühmkorff (Ruhmkorf), Heinrich Daniel (Henri). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 221 (Digitalisat).
- Emil Kosack: Heinrich Daniel Rühmkorff, ein deutscher Erfinder: ein Lebensbild zu seinem 100. Geburtstage. Hg. vom Hannoverscher Elektrotechniker-Verein. Hahn’sche Buchhandlung Leipzig und Hannover 1903. (Digitalisat)
Weblinks
- Andreas Fehrmann: Jules Verne und die Elektrizität. Kapitel 2: Die Ruhmkorfflampe
Einzelnachweise
- ↑ a b Dem Andenken Ruhmkorffs (linke Spalte, unten), in: Berliner Volkszeitung, 14. Januar 1903.
- ↑ R. C. Post: Stray sparks from the induction coil: The Volta prize and the Page patent. In: Proceedings of the IEEE, 1976 (64), 9, 1279–1286 (Digitalisat).
Personendaten | |
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NAME | Rühmkorff, Heinrich Daniel |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mechaniker und Instrumentenbauer |
GEBURTSDATUM | 15. Januar 1803 |
GEBURTSORT | Hannover |
STERBEDATUM | 19. Dezember 1877 |
STERBEORT | Paris |
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Rühmkorff Gedenktafel in Hannover
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Grabstein von Heinrich Daniel Rühmkorff auf dem Cimetière du Montparnasse in Paris
Heinrich Daniel Ruhmkorff's induction coil. The mechanisms at the ends are interrupters, vibrating switches that interrupt the DC current flowing in the primary winding of the coil to create the flux changes necessary to induce high voltage in the secondary winding. This coil has two interrupters; the one at the right end is a common "hammer" interrupter with metal contacts. The one on the left is a type invented by Fizeau that uses a metal needle dipping into mercury, covered by a layer of alcohol to suppress the formation of sparks, resulting in higher voltages.
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Zur Erzeugung kräftiger Induktionsströme benutzt man Funkeninduktoren; große Geräte wurden nach dem Erfinder auch Rühmkorff genannt. Im Innern befindet sich eine primäre Spule, die aus gut isoliertem dickem Draht gewickelt ist und einen Eisenkern enthält. Sie ist umgeben von der sekundären Spule, die aus sehr vielen, oft mehrere Kilometer langen Wicklungen dünnen Drahtes besteht. Der Strom geht von der Stromquelle zum Stromwender, von dort einerseits zur Primärspule, andererseits zum Wagnerschen Hammer. Wird der Strom eingeschaltet, erzeugt der Wagnersche Hammer fortwährend entstehende und verschwindende Kraftlinien in der Sekundärspule. Die erzeugten Induktionsströme entladen sich als Funken zwischen den Elektroden über dem Gerät. Die Induktionsströme sind Wechselströme da der Öffnungs- und der Schließungsstrom entgegengesetzte Richtung haben.
Early portable electric lamp (ca. 1860) which science fiction author Jules Verne called the "Ruhmkorff lamp", but which was actually invented by Frenchmen Alphonse Dumas and Dr. Camille Benoît, for use by miners.
Portrait de Henry-Daniel Ruhmkorff.