Heinrich Becker (Schauspieler)
Heinrich Becker (* 1770 in Berlin; † 1822 in Weimar) war ein deutscher Schauspieler und Regisseur, dessen Familie 1861 geadelte mit dem Namen von Blumenthal war.
Leben und Wirken
Heinrich Becker kam im Jahre 1770 in Berlin zur Welt. Als sehr junger Mann erhielt er eine Anstellung am Hoftheater in Weimar, als es bereits unter der Leitung von Johann Wolfgang von Goethe stand. Goethe erkannte sein Talent, ernannte ihn zum Regisseur, vertraute ihm einige Hauptrollen in seinen Stücken an und wandte sich in allen Fragen an ihn, die seine aufzuführenden Rollen betrafen.
Heinrich Becker war für viele Jahre Erster Schauspieler auf der Weimarer Bühne und obwohl er im komödiantischen Fache am besten war, spielte er zur größten Zufriedenheit von Goethe die Rolle des Vansen in Egmont. Auch die tragenden Hauptrollen in den Stücken von Friedrich Schiller spielte er in höchster Vollendung; besonders herausragend in den Rollen als Burleigh in Maria Stuart, Karl Moor in Die Räuber und als Antonio in Torquato Tasso.
Heinrich Becker und seine Frauen
In der Zeit seines größten Erfolges heiratete er 1794 seine fünfzehnjährige, erfolgreiche Schauspielerkollegin Christiane Neumann. Ihre erste Tochter kam in demselben Jahr noch zur Welt, eine zweite starb 1796 kurz nach der Geburt. Auf einem Gastspiel erkrankte seine Frau im Sommer 1797 an Tuberkulose. Sie starb am 22. September 1797 mit 18 Jahren.
1803 heiratete Heinrich Becker erneut die neunzehnjährige Schauspielerkollegin Amalie Malcolmi, doch die Ehe verlief unglücklich – zu verschieden waren ihre Charaktere um eine harmonische Beziehung zu führen. Die temperamentvolle Amalia Becker ließ sich bereits ein Jahr später von ihm scheiden, um nur wenige Monate später am 26. Dezember 1804 ihren nur um ein Jahr älteren Kollegen Pius Alexander Wolff, einem erfolgreichen Zögling von Goethe, zu heiraten. Beide neu Verheiratete hatten immer mehr aufsehend erregende Erfolge während der Stern von Heinrich Becker sank.
1810 heiratete er Karoline Ambrosch, aber auch diese Ehe wurde bereits 1812 geschieden.[1][A 1]
Abschied und Wiederankunft in Weimar
Im Frühjahr 1809 verließ Becker Weimar um in Hamburg unter Friedrich Ludwig Schröder, der im April 1791 zu Besuch in Weimar gewesen war, und Ende des Jahres als Mitglied des Breslauer Theaters unter der Leitung von Streit zu spielen. In Breslau heiratete er die Sängerin Minna Ambrosch. Er blieb einige Jahre in Breslau, führte aber dann Leben eines wandernden Schauspielers und schloss sich zahlreichen Wanderbühnen an. In der Gesundheit angegriffen und vom Glück verlassen, kehrte er 1820 nach Weimar zurück, wo Goethe ihn herzlich empfing. Nachdem er zwei Jahre noch mit recht unterschiedlichem Erfolg auf der Bühne stand, starb er 1822 in Weimar in geistiger Umnachtung.
Literatur
- Hans Knudsen: Becker, geborene Neumann, Christiane Louise Amalie. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 713 (Digitalisat).
- Hans Wahl, Anton Kippenberg: Goethe und seine Welt, Insel-Verlag, Leipzig 1932
- August Förster: Becker, Christiane. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 221. (seine Frau)
Weblinks
- Beckers Bericht über die Weigerung zweier Schauspieler als Statisten zu spielen
- Brief Becker an Heinrich Blümner, Weimar, 29. September 1807
Einzelnachweise
- ↑ Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Verlag von Paul List, Leipzig 1903, S. 74, (Textarchiv – Internet Archive).
Anmerkungen
- ↑ Bei Eisenberg irrtümlich als zweite Ehe Beckers bezeichnet.
Personendaten | |
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NAME | Becker, Heinrich |
ALTERNATIVNAMEN | Blumenthal, Heinrich (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler und Regisseur |
GEBURTSDATUM | 1770 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 1822 |
STERBEORT | Weimar |
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Das Alte Weimarer Hoftheater. Stich um 1800. Das 1779 von dem Hofjäger Hauptmann, einem unternehmungslustigen Bauherrn, mit Unterstützung der Herzogin Anna Amalia gegenüber ihrem Palais errichtete Redouten- und Komödienhaus, das nach der Rückkehr Carl Augusts und Goethes aus der Schweiz am 7. Januar 1780 eröffnet wurde, ist das klassische Theater Weimars. 1798 wurde es unter Goethes Leitung von dem Architekten Thouret durch Umbau den größeren Bedürfnissen der Bühne der Klassiker angepasst und am 12. Oktober 1798 feierlich eröffnet mit Wallensteins Lager. Am 22. März 1825 brannte das ruhmvolle Bühnenhaus ab.