Heimatmuseum der Deutschen aus Bessarabien und der Dobrudscha

Haus der Bessarabien- und Dobrudschadeutschen in Stuttgart

Das Heimatmuseum der Deutschen aus Bessarabien und der Dobrudscha ist ein Heimatmuseum der Bessarabiendeutschen und der Dobrudschadeutschen in Stuttgart. Es wurde dort 1952 als Heimatmuseum der Bessarabiendeutschen gegründet und fungiert seit dem Anschluss der Landsmannschaft der Dobrudscha- und Bulgariendeutschen 2009 auch als Museum für diesen Personenkreis.

Eine Vorläufereinrichtung bestand zwischen 1922 und 1940 in Sarata in Bessarabien. 2006 ging das Heimatmuseum im neu gegründeten Bessarabiendeutschen Verein auf, der den Museumsbetrieb in Stuttgart-Ostheim nach der Umbenennung unverändert weiterführt.

Gründung

Vorläufer war das Kulturhistorische Heimatmuseum der Deutschen Kolonisten Bessarabiens, das in Sarata (Bessarabien) 1922 zum hundertjährigen Ortsbestehen gegründet wurde. Es bestand bis zur Umsiedlung der Bessarabiendeutschen 1940. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Museum als Heimatmuseum der Bessarabiendeutschen vom Trägerverein Heimatmuseum der Deutschen aus Bessarabien e.V. am 24. Mai 1952 in Stuttgart neu gegründet. Anfangs war es in Privaträumen untergebracht. Ab 1954 befand es sich in einigen Räumen im Alten Waisenhaus am Charlottenplatz, die die Stadt Stuttgart zur Verfügung gestellt hatte. Seit 1963 befindet sich der Sitz im Haus der Bessarbiendeutschen in Stuttgart. Anfangs verfügte das Museum über eine Ausstellungsfläche von 78 m², nach 1995 abgeschlossenen Umbaumaßnahmen sind es heute (2010) 400 m². Durch die Fusion des Heimatmuseums mit den bisherigen bessarabiendeutschen Vereinigungen 2006 ist das Museum Teil des Bessarabiendeutschen Vereins.

Ausstellungsinhalte

Das Museum präsentiert die Geschichte der Bessarabien- und Dobrudschadeutschen mit Informationen über die Gründe der Auswanderung nach Bessarabien im 19. Jahrhundert, die weitere Siedlung in der Dobrudscha, das Leben und Schaffen in dem Landstrich am Schwarzen Meer sowie zu den politischen Hintergründen der Umsiedlung von 1940. Ebenso wird Wissen über die Ansiedlung im besetzten Polen sowie die Flucht aus diesen östlichen Bereichen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs vermittelt. Ein weiteres Kapitel ist die Integration der Bessarabien- und Dobrudschadeutschen in Deutschland und die Auswanderung in andere Länder.

Ausstellungsgegenstände sind:

  • Auswanderungsdokumente
  • Landschaftsfotos aus Bessarabien
  • Dorfpläne der früheren deutschen Dörfer
  • Geräte aus der Landwirtschaft und dem Handwerk
  • Spielzeug
  • Haushaltsgegenstände
  • Musikinstrumente
  • Bekleidung, wie Schuluniformen

Integriert in das Museum sind Kulturgüter der Dobrudschadeutschen, die sich als Landsmannschaft der Dobrudscha- und Bulgariendeutschen 2009 dem Bessarabiendeutschen Verein anschlossen. Eine eigene Abteilung wurde im Oktober 2016 installiert.[1]

Aufgaben

  • Präsentation von Ausstellungsstücken aus der 125-jährigen Geschichte der Bessarabiendeutschen und der Dobrudschadeutschen zwischen 1814 und 1940
  • Sammlung und Archivierung von Originalen, Modellen, Schrift- und Archivgut aus allen Lebensbereichen der Deutschen in Bessarabien und der Dobrudscha
  • Spezialbibliothek mit Schrifttum zu deutschen Siedlungsgebieten im osteuropäischen und Schwarzmeerraum, unter anderem Bessarabien, Dobrudscha, Bukowina, Polen, Russland
  • Bildarchiv
  • Archiv zu deutschen Orten in Bessarabien (Heimatortskartei)
  • Förderung, Herausgabe und Vertrieb von Heimatliteratur

Verbundene Organisationen

Wappen der Bessarabiendeutschen
Wappen der Dobrudschadeutschen

Das Heimatmuseum war eng verbunden mit den früheren bessarabiendeutschen Vereinigungen:

Literatur

  • Ingo Rüdiger Isert: Das Heimatmuseum der Deutschen aus Bessarabien in: Jahrbuch der Deutschen aus Bessarabien – Heimatkalender 2007, Hannover, 2006, ISBN 3-9807392-8-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mitteilungblatt des Bessarabiendeutschen Vereins e.V., Heft 1/2017, S. 19.

Koordinaten: 48° 47′ 3,8″ N, 9° 12′ 24,1″ O

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Wappen der Dobrudschadeutschen, wird in ähnlicher Form vom Kreis Tulcea in Rumänien verwendet.
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Autor/Urheber: Claudia Schneider, Bessarabiendeutscher Verein e.V., Lizenz: CC BY-SA 4.0
Aussenansicht des Heimathauses der Bessarabien- und Dobrudschadeutschen in Stuttgart
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unbekannt

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Logo Wappen der Bessarabiendeutschen

Die Bedeutung der Farben und Symbole beim Wappen der Bessarabiendeutschen:

  • Blau symbolisiert den blauen Himmel über der Steppe
  • Gelb steht für die goldenen Ährenfelder in der weiten Landschaft
  • Rot ist der Flagge Rumäniens entliehen; der Staat, dem die Bessarabiendeutsche als treue Bürger verpflichtet waren
  • Der Steppenbrunnen stellt dar, wie wichtig Trinkwasser im trockenen Klima für Menschen und Tiere war
  • Das Kreuz ist Sinnbild für die Kirche, die den Lebensmittelpunkt der Bessarabiendeutschen darstellte
  • Die Ähren um das Kreuz sind Zeichen für den Ertrag der schweren Arbeit und symbolisieren das tägliche Brot
  • Das Pferd weist auf den treuesten Helfer des Bauern hin, mit dem er den fruchtbaren Schwarzerdeboden kultivierte