Heiligenborn (Driedorf)
Heiligenborn Gemeinde Driedorf | |
---|---|
Koordinaten: | 50° 39′ N, 8° 13′ O |
Höhe: | 485 (475–560) m ü. NHN |
Fläche: | 1,08 km²[1] |
Einwohner: | 158 (30. Juni 2020)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 146 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Oktober 1971 |
Postleitzahl: | 35759 |
Vorwahl: | 02775 |
Heiligenborn ist einer der neun Ortsteile der Gemeinde Driedorf im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis. Der Ort im östlichen Westerwald hat etwa 170 Einwohner. Er verfügt über die kleinste Gemarkung aller Driedorfer Ortsteile.
Geografie
Der Ort liegt am östlichen Rand des Hohen Westerwaldes etwa 8 km südwestlich von Herborn und 45 km nordöstlich von Montabaur. Die Entfernung nach Siegen beträgt etwa 42 km und Wetzlar 33 km. Heiligenborn liegt etwa 5 km von der hessischen Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz entfernt. Die Entfernung zum Dreiländereck Hessen – Rheinland-Pfalz – Nordrhein-Westfalen beträgt etwa 8 km. Die Gemarkung des Ortes hat eine Größe von 1,07 km².
Heiligenborn grenzt ausschließlich an die Orte Driedorf und Roth. Beide Orte gehören zur Gemeinde Driedorf im Lahn-Dill-Kreis.
Die Gemarkung liegt überwiegend am Rehbach, einem Zufluss der Dill. Nördlich des Ortes, bereits auf Rother Gemarkung, erhebt sich der Rother Berg (572 m.ü.NN) und der Oberster Berg (560 m.ü.NN).
Geschichte
Ortsgeschichte
Der Ort wurde urkundlich erstmals 1398 als Heiligenborn erwähnt. Ausgehend vom Ortsnamen und der Lage am Rande des hohen Westerwaldes ist für den Ort eine Entstehungszeit im 10. Jahrhundert, während der letzten großen Landesausbauphase, zu vermuten.
Heiligenborn gehörte im Mittelalter zum Amt und Kirchspiel Herborn. Nach dem Jahr 1591 wurde der Ort jedoch dem Amt Driedorf angeschlossen.
Nahe dem Ort verlief die Fernhandelsstraße von Köln nach Leipzig über Altenkirchen und Herborn. In der Nähe des Ortes zweigte eine Hohe Straße über Wetzlar nach Frankfurt ab.
Mit dem Bau des ersten Abschnitts der Westerwaldquerbahn von Herborn nach Driedorf erhielt der Ort am 1. Mai 1906 Anschluss an das Eisenbahnnetz. Bis 1910 wurde die Strecke über Westerburg bis Montabaur verlängert. Am 31. Mai 1966 wurde der Abschnitt der Westerwaldquerbahn endgültig stillgelegt und teilweise zurückgebaut.
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Die bis dahin selbständigen Gemeinden Heiligenborn, Heisterberg und Hohenroth wurden zum 1. Oktober 1971 im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Driedorf eingegliedert.[2][3] Für alle nach Driedorf eingegliederten Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[4]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Herrschaftsgebiete und Staaten, in denen Heiligenborn lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[5][6]
- vor 1739: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft/Fürstentum Nassau-Dillenburg, Amt Driedorf[7]
- ab 1739: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Diez, Amt Driedorf
- 1806–1813: Großherzogtum Berg, Département Sieg, Arrondissement Dillenburg, Kanton Driedorf
- 1813–1815: Fürstentum Nassau-Oranien, Amt Driedorf
- ab 1816: Herzogtum Nassau[Anm. 1], Amt Herborn
- ab 1849: Herzogtum Nassau, Kreisamt Herborn[Anm. 2]
- ab 1854: Herzogtum Nassau, Amt Herborn
- ab 1867: Norddeutscher Bund[Anm. 3], Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis[Anm. 4]
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Dillkreis
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Dillkreis
- ab 1971: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Dillkreis, Gemeinde Driedorf[Anm. 5]
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis, Gemeinde Driedorf
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis, Gemeinde Driedorf
Einwohnerentwicklung
Heiligenborn: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1834 | 74 | |||
1840 | 76 | |||
1846 | 78 | |||
1852 | 66 | |||
1858 | 70 | |||
1864 | 77 | |||
1871 | 75 | |||
1875 | 75 | |||
1885 | 67 | |||
1895 | 67 | |||
1905 | 54 | |||
1910 | 60 | |||
1925 | 77 | |||
1939 | 99 | |||
1946 | 154 | |||
1950 | 148 | |||
1956 | 154 | |||
1961 | 148 | |||
1967 | 145 | |||
1970 | 167 | |||
1977 | 206 | |||
1990 | ? | |||
2003 | 205 | |||
2006 | 188 | |||
2011 | 192 | |||
2014 | 173 | |||
2017 | 166 | |||
2020 | 158 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[5]; nach 1970: Gemeinde Driedorf[8][9][10][1]; Zensus 2011[11] |
Religionszugehörigkeit
• 1885: | evangelische (= 98,51 %), ein katholischer (= 1,49 %) Einwohner[5] | 66
• 1961: | 107 evangelische (= 72,30 %), 40 katholische (= 27,03 %) Einwohner[5] |
Politik
Der Ort gehört bei Wahlen zum Deutschen Bundestag zum Wahlkreis „173 Lahn-Dill“, für Wahlen zum Hessischen Landtag zum Wahlkreis „21 Lahn-Dill I“.
Mit der Gebietsreform ist die Gemeindeverwaltung auf die Gemeinde Driedorf übergegangen. Letzter Bürgermeister war Gerhard Henrich. Im Ort besteht ein Ortsbeirat aus fünf Mitgliedern. Der Ortsbeirat hat gegenüber der Gemeindevertretung Vorschlags- und Anhörungsrecht in den Angelegenheiten, die den Ort betreffen. Nach den Kommunalwahlen in Hessen 2021 ist Frank Heidrich Ortsvorsteher.[12]
Kulturdenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Der Ort verfügt über ein Dorfgemeinschaftshaus mit integriertem Feuerwehrstützpunkt.
Verkehr
Der Ort liegt in der Nähe der B 255 von Herborn über Driedorf nach Montabaur. Der nächste Bahnhof befindet sich in Herborn an der Dillstrecke. Es bestehen Busverbindungen nach Driedorf und Schönbach. Die Entfernung zum Flughafen Frankfurt beträgt 103 km, nach Köln/Bonn sind es ca. 95 km.
Bildung
In Heiligenborn existiert kein Kindergarten. Dieser ist in Driedorf. Der Ort gehört zum Einzugsbereich der Westerwaldschule Driedorf, einer Grund-, Haupt- und Realschule. Weiterführende Schulen können in Herborn oder Dillenburg besucht werden.
Literatur
- Hermann-Josef Hucke (Hrsg.): Großer Westerwaldführer. 3. Auflage. Westerwald-Verein e.V., Montabaur 1991, ISBN 3-921548-04-7.
- Hellmuth Gensicke: Landesgeschichte des Westerwaldes. 3. Auflage. Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1999, ISBN 3-922244-80-7.
- Christian Daniel Vogel: Beschreibung des Herzogthums Nassau. Wilhelm Beyerle, Wiesbaden 1844.
- Heinz Wionski: Baudenkmale in Hessen Lahn-Dill-Kreis I. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen. 1986, ISBN 3-528-06234-7 (Ehemaliger Dillkreis).
Weblinks
- Heiligenborn In: Webauftritt der Gemeinde Driedorf.
- Heiligenborn, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen und Einzelnachweise
Anmerkungen
- ↑ Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als Vorläufer des Deutschen Reichs.
- ↑ Abtrennung der Justiz (Justizamt Herborn) bis 1854.
- ↑ Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
- ↑ Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Herborn) und Verwaltung.
- ↑ Am 1. Oktober 1971 als Ortsbezirk zur Gemeinde Driedorf.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Driedorf in Zahlen - Gemeindestatistik. Gemeinde Driedorf, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. Mai 2018; abgerufen im Januar 2021. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 15. September 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 39, S. 1603, Punkt 1320; Abs. 20. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 9,2 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 356 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Hauptsatzung der Gemeinde Driedorf. (PDF; 16 kB) In: Webauftritt. Gemeinde Driedorf, abgerufen im Februar 2019.
- ↑ a b c d Heiligenborn, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Anton Friedrich Büsching: D. Anton Friderich Büschings neue Erdbeschreibung. Das deutsche Reich. Band 3. J.C. Bohn, 1771, S. 840 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Statistik 2003. In: Webauftritt. Gemeinde Driedorf, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 10. Februar 2004; abgerufen im Februar 2019.
- ↑ Statistik 2006. In: Webauftritt. Gemeinde Driedorf, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 21. Februar 2007; abgerufen im Februar 2019.
- ↑ Driedorf in Zahlen - Gemeindestatistik. Gemeinde Driedorf, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 18. Februar 2017.
- ↑ Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom .
- ↑ Ortsbeirate der Gemeinde Driedorf ( des vom 19. Februar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 28. Juli 2021.