Heidenstein (Lochstein)

Heidenstein (Lochstein)
Heidenstein in Niederschwörstadt
Heidenstein in Niederschwörstadt

Heidenstein in Niederschwörstadt

Heidenstein (Lochstein) (Baden-Württemberg)
Heidenstein (Lochstein) (Baden-Württemberg)
Koordinaten47° 35′ 32,6″ N, 7° 52′ 19″ O
OrtSchwörstadt-Niederschwörstadt, Baden-Württemberg, Deutschland

Der Heidenstein ist ein Lochstein in Niederschwörstadt in Baden-Württemberg und diente ursprünglich als Eingangsstein einer Megalithanlage. Der Stein ist eine Muschelkalktafel, die in der oberen Hälfte ein ovales Loch mit 45 cm Durchmesser aufweist.

Ein ähnliches Seelenloch besitzen die zur selben Gattung gehörenden Anlagen Pierre-Percée in Courgenay im Schweizer Jura, der Pierre Trouée von Aizier in der Normandie und der Dolmen von Degernau im Landkreis Waldshut. Der Ausdruck „Seelenloch“ beruht auf der Vorstellung, die Errichter der Anlagen hätten das Loch in der Frontplatte ausgespart, um den Seelen der Bestatteten die Reise ins Jenseits zu ermöglichen.

Das Kollektivgrab, das eine West-Ost-Ausrichtung besaß, wurde in der Endphase der jüngeren Steinzeit etwa um 3000 v. Chr. errichtet und vor 150 Jahren zerstört. Erhalten blieb nur der Portalstein. Die Gattung dieser Gräber bezeichnet man als Steinkisten oder Galeriegrab. Bei Ausgrabungen fand man Gebeine, aber auch einige Knochen von Tieren, die auf Opferhandlungen hindeuten.

Weitere Dolmen im Jura findet man in Degernau, Laufen, Aesch und Courgenay.

Literatur

  • Heinrich Schreiber: VII. Römische Alterthümer am Oberrhein. Niederschwörstadt. In: Taschenbuch für Geschichte und Alterthum in Süddeutschland, 4/1844, S. 262–265 Digitalisat der UB Freiburg und Tafel II Digitalisat der UB Freiburg
  • Ernst Wagner: Fundstätten und Funde aus vorgeschichtlicher, römischer und alamannisch-fränkischer Zeit im Großherzogtum Baden. 1. Teil: Das badische Oberland. Kreise Konstanz, Villingen, Waldshut, Lörrach, Freiburg, Offenburg. Tübingen 1908, S. 125 Internet Archive
  • W(ilhelm) Deecke: Notizen zur Urgeschichte von Baden. In: Mitteilungen des Bad. Landesvereins für Naturkunde und Naturschutz in Freiburg i.Br., NF Band 1, Heft 9, 27. Mai 1922, S. 227–228 Digitalisat der Uni Freiburg
  • Emil Gersbach: Der Heidenstein bei Niederschwörstadt.In: Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenblatt für die ur- u. frühgeschichtliche Forschung Badens, 1.1925/1928 (1928), Heft 4, April 1926 Digitalisat der UB Heidelberg
  • Georg Kraft: Der Heidenstein bei Niederschwörstadt. In: Germania. Band 11, 1927, S. 65–69 (Online).
  • Georg Kraft: Der Heidenstein bei Niederschwörstadt. In: Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenblatt für die ur- u. frühgeschichtliche Forschung Badens, 1.1925/1928 (1928), Heft 8, Juli 1927, S. 225–242 Digitalisat der UB Heidelberg
  • Ernst Wahle: Vorzeit am Oberrhein, Heidelberg, 1937, S. 27–28 Digitalisat der UB Heidelberg
  • Emil Gersbach: Zur Herkunft und Zeitstellung der einfachen Dolmen vom Typus Aesch-Schwörstadt. In: Jahrbuch der schweizerischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte. Band 53, 1966–67, S. 15–28. e-periodica
  • Rolf Dehn: Der „Heidenstein“ in Schwörstadt. In: Das Markgräflerland, Band 2/1997, S. 18 Digitalisat der UB Freiburg
  • W. Pape, E. Sangmeister, Ch. Strahm: Neolithikum und beginnende Bronzezeit im Hochrheintal und am südlichen Oberrhein. In: Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz (Herausgeber): Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern, Band 47: Lörrach und das rechtsrheinischen Vorland von Basel. Mainz 1981, ISBN 3-8053-0530-3, S. 14–47, hier S. 38ff.
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Der Heidenstein in Niederschwörstadt - Südansicht.