Heeresmunitionsanstalt Zeithain

(c) Bundesarchiv, Bild 183-N0301-336 / Donath, Otto / CC-BY-SA 3.0
Verwertung vom Munitionsteilen

Die Heeresmunitionsanstalt Zeithain war eine Munitionsanstalt (MUNA) nördlich von Zeithain in Sachsen.

Lage

Das ursprünglich über 40 Hektar umfassende Areal liegt zwei Kilometer nördlich von Zeithain im Ortsteil Gohlis. Unmittelbar westlich verläuft die Bahnstrecke Riesa–Falkenberg, von der Abzweigegleise auch die MUNA erschlossen.

Geschichte

(c) Bundesarchiv, Bild 183-N0301-337 / Donath, Otto / CC-BY-SA 3.0
Umarbeitung von Munitionsresten (1948)

Bereits im 16. Jahrhundert wurde das Gebiet um Zeithain aufgrund seiner strategisch günstigen Lage an der Elbe militärisch genutzt. Nachdem es um 1850 auch mit einer Bahnlinie erschlossen war entstand um 1870 zunächst ein Truppenübungsplatz nördlich des Geländes.[1]

Die Munitionsanstalt wurde ab 1913 etwas südöstlich ihres heutigen Standortes gebaut[2] und verfügte über einen eigenen Bahnanschluss. Die Inbetriebnahme erfolgte jedoch erst 1916. Zum Ende des Ersten Weltkrieges kam noch ein Lazarett hinzu.

Im Zuge der Aufrüstung in der Zeit des Nationalsozialismus baute die Wehrmacht die Anlage ab 1937 aus. Die Indienststellung fand am 25. August 1939 statt, unmittelbar vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges. Zunächst waren ausschließlich Deutsche in dem kriegswichtigen Betrieb beschäftigt, der zum Wehrkreis IV (Dresden) gehörte.[3] Ab 1941 wurden für die Arbeiten vermehrt auch sowjetische Kriegsgefangene aus dem einen Kilometer östlich gelegen Stalag IV H zur Zwangsarbeit herangezogen. An die Opfer dieser Zeit erinnert die nahe gelegene Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain.

Ständige Kapazitätsengpässe und strategische Erwägungen führten dazu, dass nur wenige Kilometer westlich 1943 zusätzlich die Heeresmunitionsanstalt Altenhain gebaut wurde.

Am 23. April 1945 wurde die MUNA von der Roten Armee eingenommen. Noch vorhandene Munitionsteile wurden in den Folgejahren im nördlicher gelegenen Torgau zu Gebrauchsgegenständen umgearbeitet (siehe Fotos).

In den 1950er Jahren wurde das ehemalige MUNA-Gelände zunächst von der Sowjetarmee genutzt und diente später der NVA als Artillerie-Munitionslager.

Zum Ende der 1990er Jahre erfolgte ein partieller Rückbau der Gebäude, Bunker und des Bahnanschlusses, sodass das Gelände heute nurmehr 20 Hektar umfasst.

Heute

Seit dem 26. September 2003 steht das Gelände der Kampfmittelzerlegeeinrichtung (KMZE) des Freistaates Sachsen mit 25 Mitarbeitern zur Verfügung.[4] Die 18 erhaltenen Lagerbunker werden weiterhin genutzt.[5][6] Falls Findlingsmunition oder Blindgänger eintreffen, die sich nicht ohne Gefahr umzusetzen, zerlegen oder unschädlich machen lassen, werden diese auf dem nördlich angrenzenden ehemaligen Truppenübungsplatz Zeithain kontrolliert zur Detonation gebracht. Dies geschieht etwa ein bis zwei Mal im Jahr.[7]

Literatur

  • Dresden 1933–1945 – Der historische Reiseführer, Hartmut Ellrich, Hrsg.: Ch. Links Verlag (2008), ISBN 3-86153-498-3, S. 110 ff.

Einzelnachweise

  1. Zeithain im 20. Jahrhundert. In: www.militärhistorik-zeithain.de. Abgerufen am 1. Mai 2016.
  2. Hartmut Ellrich: Dresden 1933–1945: Der historische Reiseführer. Ch. Links Verlag, 2008, ISBN 978-3-86153-498-3.
  3. Heeres-Haupt und Munitionsanstalten. In: seewerk.neweden.ws. Abgerufen am 1. Mai 2016.
  4. Entsorgung von gefundenen Bomben und Kriegsmunition in Sachsen. In: Dresden Fernsehen. 14. August 2014, abgerufen am 1. Mai 2016.
  5. Jens Herbach: Sperrgebiet.eu – Bunker und Militäranlagen dokumentiert. In: www.sachsenschiene.net. 17. Mai 2014, abgerufen am 1. Mai 2016.
  6. Jörg Stock: Die Fabrik mit den Bombenjobs. In: sächsische.de. 11. Juli 2015, abgerufen am 23. November 2018.
  7. Bomben auf früherem Truppenübungsplatz in Sachsen gesprengt. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.lvz.de. 28. Juli 2011, archiviert vom Original am 26. März 2016; abgerufen am 1. Mai 2016.

Koordinaten: 51° 20′ 49″ N, 13° 19′ 31,5″ O

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Bundesarchiv Bild 183-N0301-336, Konversion von Bombenhülsen zu Haushaltsgeräten.jpg
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
ADN-ZB/Donath

In einem Betrieb in Mehderitzsch bei Torgau, der Massenbedarfsgüter produziert, werden aus dem Stahlblech von Bombenhülsen Eimer, Kochtöpfe, Spaten und Schaufeln hergestellt.

Aufn. 1948
Bundesarchiv Bild 183-N0301-337, Aus Bombenhülsen werden Eimer, Kochtöpfe, Spaten und Schaufeln hergestellt.jpg
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In einem Betrieb in Mehderitzsch bei Torgau, der Massenbedarfgüter produziert, werden aus dem Stahlblech von Bombenhülsen Eimer, Kochtöpfe, Spaten und Schaufeln hergestellt.

Aufn. 1948