Hedysareae

Hedysareae

Kretischer Ebenholzstrauch (Ebenus cretica)

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung:Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie:Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie:Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus:Hedysareae
Wissenschaftlicher Name
Hedysareae
DC.

Hedysareae ist eine Tribus in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Ihre etwa 400 bis 460 Arten besitzen Verbreitungsgebiete auf der gesamten Nordhalbkugel.

Beschreibung

Illustration von 1 Hedysarum hedysaroides (links) und 2 Onobrychis viciifolia (rechts)
Hülsenfrüchte von Onobrychis-Arten

Erscheinungsbild und Blätter

Es handelt sich um einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen, Halbsträucher, Sträucher oder selten kleine Bäume.

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreite ist paarig oder unpaarig gefiedert. Bei manchen Arten ist die Blattrhachis stark verkürzt und die Laubblätter wirken handförmig geteilt. Die Fiederblättchen stehen sich an der Rhachis gegenständig gegenüber. Manchmal ist das Blatt bis auf ein Fiederblatt reduziert. Die Ränder der Fiederblätter sind glatt. Die Basis der beiden oft trockenhäutigen Nebenblätter ist meist mit dem Blattstiel und manchmal um den Stängel herum untereinander verwachsen; Nebenblätter der Fiederblättchen sind keine vorhanden.

Blütenstände und Blüten

Es werden seitenständige traubige Blütenstände gebildet; sie können aber verkürzt sein und dann stehen die Blüten zu mehreren bündelig zusammen oder sie sind sogar bis auf eine einzelne Blüte reduziert. Die Trag- und Deckblätter sind klein.

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Die fünf Kelchblätter sind verwachsen. Die Blütenkrone hat den typischen Aufbau der Schmetterlingsblütler. Die fünf Kronblätter wirken trocken oder sind fallen früh ab. Die Fahnen sind schmal bis kurz genagelt. Die Flügel sind manchmal stark reduziert. Das Schiffchen besitzt eine mehr oder weniger gestutzte Vorderkante. Die Staubfäden der neun oder aller zehn Staubblätter sind untereinander verwachsen. Die Staubbeutel sind alle gleich. Das einzige oberständige Fruchtblatt enthält ein bis einige Samenanlagen.

Früchte und Samen

Die meist gegliederten, halsbandförmigen oder abgeflachten, selten ungegliederten Hülsenfrüchte besitzen oft Borsten oder Stacheln und bleiben bei Reife geschlossen; manchmal ist nur eine Fruchtkammer vorhanden. Die mehr oder weniger nierenförmigen Samen besitzen ein kleines Hilum.

Alhagi maurorum
Laubblätter und Blütenstände von Hedysarum vicioides

Systematik und Verbreitung

Die Tribus Hedysareae wurde 1825 durch Augustin-Pyrame de Candolle in Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis, 2, S. 307 aufgestellt.

Die Tribus Hedysareae gehört zur Unterfamilie Faboideae innerhalb der Familie der Fabaceae. Innerhalb der Unterfamilie Faboideae wird der Umfang der Tribus und der Gattungen kontrovers diskutiert. Einige Gattungen waren früher in der Tribus Galegeae.[1][2][3] Beispielsweise gehören einige Gattungen nicht mehr in die Tribus Hedysareae, sondern in die Tribus Caraganeae.[1][2]

Das Verbreitungsgebiet reicht auf der Nordhalbkugel vom nördlich und nordöstlichen Afrika bis Eurasien, sowie Nordamerika. Mit etwa acht Gattungen und etwa 121 Arten ist China ein Zentrum der Artenvielfalt, 52 Arten davon kommen nur dort vor.

Die Tribus Hedysareae enthält 2015 etwa neun Gattungen[1] mit 300 bis 360 Arten:[4]

  • AlhagiGagnebin:[1] Die drei bis fünf Arten sind vom Mittelmeerraum über Zentralasien bis in die Mongolei, China und Nepal verbreitet.
  • CorethrodendronFisch. & Basiner[1] (manchmal in Hedysarum): Die etwa fünf Arten sind in China, Kasachstan, Russland und der Mongolei verbreitet.
  • EbenusL.:[1] Die etwa 20 Arten haben ein Zentrum der Artenvielfalt in der Türkei. Darunter:
  • EversmanniaBunge:[1] Die etwa vier Arten sind in Zentralasien, Osteuropa und Russland verbreitet.
  • GreuteriaAmirahm. & Kaz.Osaloo:[1] Die etwa zwei Arten kommen nur im nordwestlichen Afrika vor.[1]
  • Süßklee (HedysarumL., Syn.: StracheyaBenth.): Die etwa 160 Arten sind vom nördlichen Afrika über Europa und Asien bis Nordamerika verbreitet.[1]
  • Esparsetten (OnobrychisMill.):[1] Die etwa 130 Arten von gemäßigten bis subtropischen Gebieten vom nördlichen bis nordöstlichen Afrikar über Kleinasien und Zentralasien bis Europa verbreitet.[3][5]
  • SartoriaBoiss. & Heldr. (manchmal in Hedysarum): Es gibt nur eine Art:
    • Sartoria hedysaroidesBoiss. & Heldr.: Sie kommt nur im asiatischen Teil der Türkei vor.
  • SullaMedik.: Die etwa acht Arten sind im Mittelmeerraum verbreitet.[1]
  • TavernieraDC.:[1] Die etwa sieben Arten sind in Afrika und mittleren bis östlichen Indischen Subkontinent verbreitet. Darunter:
    • Taverniera sericophyllaBalf.f.: Dieser Endemit kommt nur auf Sokotra vor und wird in der Roten Liste der IUCN als „Vulnerable“ geführt[6].
Illustration von Caragana sinica von Pierre-Joseph Redouté
Blüten von Halimodendron halodendron

Nicht mehr in die Tribus Hedysareae gehören:

  • Die Gattung Erbsensträucher (CaraganaFabr.) mit etwa 100 Arten, die vom gemäßigten Asien bis nach Osteuropa verbreitet sind, wurden in eine neue Tribus Caraganeae verschoben; es ist die einzige Gattung der Subtribus Caraganinae.[7][2][8]
  • Die CalophacaFisch. ex DC. mit etwa elf Arten in Zentralasien, China und Russland gehört zur Tribus Caraganeae.
  • HalimodendronFisch. ex DC. mit der einzigen Art Halimodendron halodendron(Pall.) Voss, die in China, Russland und der Mongolei verbreitet ist gehört zur Tribus Caraganeae.

Quellen

  • Yingxin Liu, Langran Xu, Chang Zhaoyang, Xiangyun Zhu, Hang Sun, Gennady P. Yakovlev, Byoung-Hee Choi, Kai Larsen, Bruce Bartholomew: Hedysareae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 10: Fabaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2010, ISBN 978-1-930723-91-7, S. 512 (englisch)., online (Abschnitte Beschreibung, Verbreitung und Systematik).
  • Robert Hegnauer: Chemotaxonomie der Pflanzen. Band XIb-2 Leguminosae Teil 3: Papilionoidae. Birkhäuser, Basel, Boston, Berlin 2001, ISBN 3-7643-5862-9 (Hedysareae: Seite 637–648, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • S. Ahangarian, S. Kazempour Osaloo, A. A. Maassoumi: Molecular phylogeny of the tribe Hedysareae with special reference to Onobrychis (Fabaceae) as inferred from nrDNA ITS sequences. In: Iranian Journal of Botany. Band 13, Nr. 2, 2007, S. 64–74, PDF-Datei.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m Lei Duan, Jun Wen, Xue Yang, Pei-Liang Liu, Emine Arslan, Kuddisi Ertuğrul, Zhao-Yang Chang: Phylogeny of Hedysarum and tribe Hedysareae (Leguminosae: Papilionoideae) inferred from sequence data of ITS, matK, trnL–F and psbA–trnH. In: Taxon, Volume 64, Issue 1, 2015, S. 49–64. doi:10.12705/641.26
  2. a b c Lei Duan, Xue Yang, Pei-Liang Liu, Gabriel Johnson, Jun Wen, Zhao-Yang Chang: A molecular phylogeny of Caraganeae (Leguminosae, Papilionoideae) reveals insights into new generic and infrageneric delimitations. In: PhytoKeys, Volume 70, 2016, S. 111–137. doi:10.3897/phytokeys.70.9641
  3. a b Nadeesha Lewke Bandara, Alessio Papini, Stefano MOSTI, Terence Brown, Lydia Smith: A phylogenetic analysis of genus Onobrychis and its relationships within the tribe Hedysareae (Fabaceae). In: Turkish Journal of Botany, Volume 37, 2013, S. 981–992. doi:10.3906/bot-1210-32
  4. Hedysareae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 7. Juli 2010.
  5. Atefe Amirahmadi, Shahrokh Kazempour Osaloo, Akram Kaveh, Ali Asghar Maassoumi, Reza Naderi: The phylogeny and new classification of the genus Onobrychis (Fabaceae-Hedysareae): evidence from molecular data. In: Plant Systematics and Evolution, Volume 302, Dezember 2016, S. 1445–1456. doi:10.1007/s00606-016-1343-1
  6. Taverniera sericophylla in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2010. Eingestellt von: A. Miller, 2004. Abgerufen am 07.01.2010.
  7. Massoud Ranjbar, Fatemeh Hajmoradi, Michelle Waycott, Kor-jent Van Dijk: A phylogeny of the tribe Caraganeae (Fabaceae) based on DNA sequence data from ITS. In: Feddes Repertorium Volume 125, Issue 3–4, 2015, S. 78–84. doi:10.1002/fedr.201400051
  8. Lei Duan, Shijin Li, Chun Su, Yotsawate Sirichamorn, Li-Na Han, Wen Ye, Phan Lộc, Jun Wen, James Compton, Brian Schrire, Ze-Long Nie, Hong-Feng Chen: Phylogenomic framework of the IRLC legumes (Leguminosae subfamily Papilionoideae) and intercontinental biogeography of tribe Wisterieae. In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 163, Juni 2021, 107235. doi:10.1016/j.ympev.2021.107235

Weblinks

Commons: Hedysareae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Faboideae spp Sturm25.jpg

1: Hedysarum hedysaroides (L.) Schinz & Thell. subsp. hedysaroides, syn. Hedysarum obscurum L. , nom. illeg.
2: Onobrychis viciifolia Scop., syn. Hedysarum onobrychis L.

Original Caption
1. Süssklee, Hedysarum obscurum
2. Esparette, H. onobrychis
Hedysarum vicioides.JPG
Autor/Urheber: Inti-sol, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Hedysarum vicioides en Kitadake, Sierra Akaishi de Japon.

イワオウギ、南アルプス・北岳にて撮影
Onobrychis seedpods.jpg
Autor/Urheber: Plantsurfer, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Seed pods of various Onobrychis species: 1) Onobrychis hypargyrea 2) Onobrychis pallasii 3) Onobrychis radiata (sensu (Desf.) M.Bieb.?) 4) Onobrychis petraea (sensu (Willd.) Fisch.?) 5) Onobrychis supina 6) Onobrychis gracilis 7) Onobrychis stenorhiza 8) O. alba ssp. calcarea (= O. calcarea) 9) Onobrychis humilis ssp. humilis (= O. eriophora) 10) Onobrychis conferta ssp. hispanica (= O. hispanica) 11) Onobrychis montana 12) Onobrychis arenaria ssp. tommasinii (= O. tommasinii) 13) Onobrychis oxyodonta 14) Onobrychis inermis 15) Onobrychis caput-galli

16) Onobrychis aequidentata
T2 21 Caragana sinica par Pierre-Joseph Redouté.jpeg
Robinia chamlagu = Robinier Chamlagu.
Fabaceae - Ebenus cretica.JPG
Autor/Urheber: Hectonichus, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Flowers of Ebenus cretica at the Jardin des Plantes, Paris
Alhagi maurorum.JPG
Autor/Urheber: איתן פרמן, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Alhagi maurorum - Camel Thorn
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