Hebetempel (Neustrelitz)

Restaurierter Hebetempel (2015)

Der Hebetempel liegt im barocken Teil des Neustrelitzer Schlossparks und ist ein Bauwerk des Klassizismus. Er wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts vom Mecklenburg-Strelitzer Landesbaumeister Friedrich Wilhelm Buttel, einem Schüler des Architekten Carl Friedrich Schinkel und des Bildhauers Johann Gottfried Schadow,[1] als Point de vue auf dem Schnittpunkt von barocker Sichtachse und Tempelallee anstelle eines früheren Bauwerks errichtet.[2]

Der Hebetempel wurde von Buttel als Monopteros konzipiert.[2] Ein Kreis aus ionischen Säulen umrahmt die in der Mitte stehende Zinkguss-Skulptur der griechischen Göttin Hebe. Das Original der 1796 von Antonio Canova aus Carrara-Marmor gefertigten Skulptur befindet sich in den Staatlichen Museen zu Berlin.[3][2] Der Tempel wird bekrönt vom Zinkabguss der römischen Marmorkopie einer Statue des Apoll[4] aus dem 1. Jhd. n. Chr. Diese aus parianischen Marmor gefertigte Skulptur wird als Lykischer Apoll oder auf Grund ihrer geringen Größe auch als Apollino (kleiner Apollo) bezeichnet.[5] Sie befindet sich in den Uffizien in Florenz und ist unter der Inventar-Nr. 1914 n. 229 gelistet.[6][2][7] Das überlebensgroße Original wurde höchstwahrscheinlich im 4. Jahrhundert v. Chr. vom griechischen Bildhauer Praxiteles oder in dessen näherem Umfeld geschaffen.[8] Die Deckenmalerei im Tempelinneren wurde nach Entwürfen des Berliner Dekorationsmalers Bernhard Wilhelm Rosendahl ausgeführt.[2]

Der restaurierte Hebetempel wurde im Juni 2014 durch Blitzschlag beschädigt.[9] Die durch den Blitz zerstörte Säule wurde wieder aufgemauert und restauriert. Es entstanden keine dauerhaften Schäden.

Weblinks

Commons: Hebetempel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dieter Jürn: Friedrich Wilhelm Buttel. Künstler, Architekt, Landesbaumeister (1796–1869). Hrsg. Rat der Stadt Neustrelitz, 2. Ausgabe des Karbe–Wagner–Archivs Neustrelitz, Neustrelitz 1973, S. 5.
  2. a b c d e Gerlinde Kienitz: Neustrelitz. Die neue Residenzstadt. In: Neustrelitz 1733–1983. Hrsg.: Museum der Stadt Neustrelitz, Neustrelitz 1983, S. 18.
  3. Abbildung und Beschreibung der Marmorskulptur der Hebe
  4. Abbildung und Beschreibung (engl.) der Marmorskulptur des Lykischen Apoll (Appolino)
  5. Tatjana Bartsch, Marcus Becker, Horst Bredekamp, Charlotte Schreiter, Walter de Gruyter: Originale der Kopie: Kopien als Produkte und Medien der Transformation von Antike (Transformationen der Antike 17). Walter de Gruyter GmbH & Co KG 2014, ISBN 978-3-11-022545-7, S. 19 (Leseprobe von Google Books).
  6. Charlotte Schreiter: Antike um jeden Preis: Gipsabgüsse und Kopien antiker Plastik am Ende des 18. Jahrhunderts, Walter de Gruyter GmbH & Co KG 2014, S. 522
  7. Otto Wagner (Hrsg.): Fremdenführer von Neustrelitz und Umgebung. Neustrelitz 1926, S. 25.
  8. Little Apollo - Der Verweilende Jüngling. Antikensaal Mannheim, abgerufen am 16. September 2019.
  9. Nach dem Blitzeinschlag: Gutachter nehmen Hebe unter die Lupe, Meldung des Nordkurier vom 12. Juni 2014, abgerufen am 13. Juni 2014

Koordinaten: 53° 21′ 43,2″ N, 13° 3′ 17″ O

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