He Weifang
He Weifang (chinesisch 賀衛方 / 贺卫方, Pinyin Hè Wèifāng, * 1960 im damaligen Kreis Muping, heute Stadtbezirk Muping (牟平區 / 牟平区) der Stadt Yantai, Provinz Shandong, Volksrepublik China) ist ein Professor für Rechtswissenschaften an der Peking-Universität und Chefredakteur der Fachzeitschrift "Chinesische und internationale Rechtswissenschaft" (中外法學 / 中外法学, Zhōngwài Fǎxué).
He studierte von 1978 bis 1982 Südwestchinesischen Universität für Politik und Recht in Chongqing und bekam 1985 den LL.M. an der Chinesischen Universität für Politikwissenschaft und Recht in Peking, wo er nach seinem Abschluss auch unterrichtete. 1995 wurde er Professor der Peking-Universität. 2005 gab er in einem offenen Brief bekannt, aus Protest gegen die unangemessene Zulassungsprüfung keine Masterstudenten und Doktoranden mehr in Rechtsgeschichte zu unterrichten.[1][2] 2008 unterrichtete er an der Guanghua Law School der Zhejiang-Universität, kehrte jedoch 2009 für kurze Zeit wieder an die Peking-Universität zurück, ehe er im März 2009 für zwei Jahre an die Universität Shihezi in Xinjiang versetzt wurde. Während offiziell von einer "akademischen Kooperation" gesprochen wird, gehen andere Dissidenten davon aus, dass dies auf politischen Druck hin geschehen sei.[3]
He setzt sich für eine Reformierung des chinesischen Rechtssystems ein und fordert eine größere Unabhängigkeit der Justiz sowie eine Verbesserung des Petitionssystems.[4] Des Weiteren fordert He soziale Reformen ein und brachte sogar die Idee ins Spiel, die Kommunistische Partei Chinas zu teilen.[5] Gemeinsam mit anderen Juristen wandte sich He an den ständigen Ausschuss des Nationalen Volkskongresses, um die "Umerziehung durch Arbeit" in China abzuschaffen. In der Begründung stützt er sich auf den Artikel 37 der Verfassung der Volksrepublik China, der die Freiheit einer Person sicherstellen soll, sowie internationale Verträge zu Menschenrechten, die China unterzeichnet hat.[6] Im Dezember 2008 unterstützte er gemeinsam mit 302 anderen Intellektuellen im Internet[7] veröffentlichtes Manifest mit Forderungen zur Verwirklichung der Menschenrechte in China (Charta 08).[8]
Weblinks
- Beijing Rundschau: Interview mit He Weifang: Der Unabhängigkeit der Justiz soll der Vorrang gegeben werden
Einzelnachweise
- ↑ Offener Brief vom 24. Juni 2005 (chinesisch) (Memento vom 19. November 2005 im Internet Archive)
- ↑ Übersetzung des offenen Briefs vom 24. Juni 2005 von Chinesische ins Englische (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ telegraph.co.uk: Leading dissident 'exiled' to Chinese northwest , 12. März 2009
- ↑ Beijing Rundschau via China Digital Times: Judicial Independence Should Come First (Memento vom 28. Mai 2006 im Internet Archive), November 2005
- ↑ USA Today: Reform debate in China intensifies, 16. April 2006
- ↑ Danwei.org: Scholars and peasants vs. re-education through labor, 5. Dezember 2007
- ↑ Plattform des Netzwerkes "Chinese Human Rights Defenders"
- ↑ Sven Hansen: China bekommt eine „Charta 77“. In: TAZ 11. Dezember 2008
Personendaten | |
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NAME | He, Weifang |
ALTERNATIVNAMEN | 贺卫方 |
KURZBESCHREIBUNG | chinesischer Jurist, Professor für Jura an der Peking-Universität |
GEBURTSDATUM | 1960 |
GEBURTSORT | Kreis Muping, Shandong, Volksrepublik China |
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Prof. He Weifang (Juraprofessor an der Peking Universität)
Foto: <a href="http://www.stephan-roehl.de/" rel="nofollow">Stephan Röhl</a>