Haxonit

Haxonit
Haxonit (silbrig glänzende Perlen), von gelblich-bräunlichem Material überkrustet, aus dem in Grönland gefundenen Cape-York-Meteorit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1971-001[1]

IMA-Symbol

Hax[2]

Chemische Formel(Fe,Ni)23C6
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Elemente – Metalle, Legierungen, intermetallische Verbindungen
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

I/A.09
I/A.09-040

1.BA.10
01.01.16.02
Kristallographische Daten
Kristallsystemkubisch
Kristallklasse; Symbolhexakisoktaedrisch; 4/m32/m
RaumgruppeFm3m (Nr. 225)Vorlage:Raumgruppe/225[3]
Gitterparametera = 10,55 Å[3]
FormeleinheitenZ = 4[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte5,5 bis 6
Dichte (g/cm3)berechnet: 7,70[4]
Spaltbarkeitfehlt
Farbesilbrig, zinnweiß
Strichfarbedunkelgrau
Transparenzundurchsichtig
GlanzMetallglanz
Kristalloptik
Doppelbrechungkeine, optisch isotrop
Weitere Eigenschaften
Besondere Merkmaleunter irdischen Bedingungen instabil

Haxonit ist ein sehr selten vorkommendes meteoritisches Mineral aus der Mineralklasse der „Element-Minerale“. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der Zusammensetzung (Fe,Ni)23C6, ist also chemisch gesehen ein Eisen-Nickel-Carbid. Die in den runden Klammern angegebenen Elemente können sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten (Substitution, Diadochie), stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals.

Haxonit ist auch in dünnen Schichten undurchsichtig (opak) und entwickelt ausschließlich mikroskopisch kleine Kristallite in massigen Aggregaten von silberner bis zinnweißer Farbe und metallischem Glanz.

Etymologie und Geschichte

Haxonit wurde nach dem englischen Metallurgen Howard J. Axon (1924–1992)[5] benannt. Beschrieben wurde das Mineral 1971 von E. R. D. Scott, der es im mexikanischen Toluca-Meteoriten und im US-amerikanischen Canyon Diablo-Meteoriten nachweisen konnte. Beiden Meteoriten gelten daher auch als Typlokalität für dieses Mineral.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Haxonit zur Abteilung der „Metalle, Legierungen und intermetallischen Verbindungen“, wo er zusammen mit Cohenit, Hongquiit, Isovit, Khamrabaevit, Niobocarbid, Tantalcarbid und Tongbait die unbenannte Gruppe I/A.09 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Haxonit dagegen in die neu definierte Abteilung der „Metallischen Kohlenstoff-, Stickstoff- und Phosphorverbindungen“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach dem die Verbindung charakterisierenden Verbindungsparter, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung der „Carbide“ zu finden ist, wo es zusammen mit Isovit die unbenannte Gruppe 1.BA.10 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Haxonit ebenfalls in die Klasse der „Element-Minerale“ und dort in die gleichnamige Abteilung. Hier ist er zusammen mit Cohenit und Isovit in der unbenannten Gruppe 01.01.16 innerhalb der Unterabteilung „Elemente: Metallische Elemente außer der Platingruppe“ zu finden.

Kristallstruktur

Haxonit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fm3m (Raumgruppen-Nr. 225)Vorlage:Raumgruppe/225 mit dem Gitterparameter a = 10,55 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Eigenschaften

Haxonit ist wie Cohenit unter irdischen Bedingungen instabil und zerfällt sehr langsam in die Minerale Kamacit und Graphit.

Bildung und Fundorte

Haxonit ist ein Bestandteil von Eisenmeteoriten. Als Begleitminerale treten unter anderem Kamacit, Taenit, Schreibersit, Cohenit, Pentlandit und Magnetit auf.

Gefunden wurde das Mineral noch in weiteren Meteoriten wie dem Xinjiang-Eisenmeteoriten in China, dem Nagyvázsony-Meteoriten im ungarischen Bakonywald sowie dem Edmonton-, Tazewell- und dem Deport-Meteoriten (Red River County) in den USA.[6]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: Haxonite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 46.
  4. Haxonite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 65 kB; abgerufen am 14. April 2018]).
  5. Jacques Lapaire: Mineral Database - Minéraux et étymologie (Memento vom 30. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
  6. Mindat - Haxonite

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Autor/Urheber: David Hospital, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Extremely rare Fe-Ni carbide mineral haxonite in a completely analyzed specimen by SEM/EDS. From: Cape York Meteorite, Cap York, Avannaata, Greenland. Ex Vandenbroucke Museum collection from Waregem, Belgium.